Corona hat die Welt ja leider fest im Griff und auch wenn nichts von dem, was ich von mir geben möchte, neu ist, ist es mir irgendwie doch ein Bedürfnis. Ich verstehe so viele Menschen, die momentan Angst vor den kommenden Monaten haben oder gefrustet sind. Sei es, weil sie finanziell davon betroffen sind. Sei es, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Sei es, weil sie mit der dunklen Jahreszeit psychisch eh schon Probleme haben und es dieses Jahr noch schlimmer wird, weil es weniger gibt, worauf man sich freuen kann. Sei es, weil sie sich Sorgen um Angehörige machen. Sei es, weil sie Kinder haben, die sie nicht betreuen können, wenn Kitas etc. zumachen. Sei es, weil sie in den vergangenen Monaten schon viel zurückgesteckt haben. Ich verstehe auch, dass viele Menschen sich grade ungerecht behandelt fühlen. Vielleicht sind sie Künstler und haben sich Konzepte überlegt, wie sie wieder Auftritte in kleinerem Rahmen ermöglichen können. Oder sie sind in der Gastronomie tätig und haben die Zeit genutzt, um zu renovieren, haben in Luftfilter investiert und die Tische reduziert, nur um nun doch wieder schließen zu müssen. Manche Maßnahmen verstehe auch ich nicht wirklich und ich bin definitiv der Meinung, dass die Politik vor allem in diesen Bereichen jetzt wirklich schnelle, unkomplizierte Hilfe anbieten muss.
Wen ich aber nicht so gut verstehe, sind die Menschen, die Äußerungen tätigen wie „Ich möchte feiern.“, „Ich möchte in den Urlaub fliegen.“ oder „Wir dürfen jetzt bald gar nichts mehr.“
Jetzt mal abgesehen von den Corona-Leugnern, denn ich fürchte, da sind Diskussionen sinnlos: Habt ihr euch mal in anderen Ländern umgesehen? Wir dürfen uns doch auch immer noch treffen, nur halt nicht mit vielen Menschen auf einmal. Und vielleicht schaffen wir es alle, den generellen Kreis einzuschränken. Mir ist manchmal nicht so ganz klar, wieso sich viele Leute da schon in ihren Grundrechten eingeschränkt fühlen. Aber gut, jeder denkt leider anders, ne? Wobei es mir teilweise Angst macht, wie krass die Ansichten mancher Leute sind und dass es in manchen Länder schon gewalttätige Auseinandersetzungen wegen der Maßnahmen gibt. Corona zeigt mir umso deutlicher, dass die Menschheit sich irgendwann selbst abschaffen wird.
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Was macht ihr so, um gut durch die Zeit zu kommen? Wir wollen z.B. schauen, dass wir mit Oma öfter auf einen Tee zusammen sitzen, wann immer möglich draußen und natürlich mit Abstand. Und wir wollen mehr basteln.
Ich lese außerdem viel, häkel und schnappe mir Hörbücher. Und ich schaffe auch mal Dinge, die ich sonst ewig vor mir hergeschoben habe. Schubladen ausmisten z.B.
Das Beste aber ist, dass ich endlich mal die Zeit genutzt habe, um meiner lieben Omi beim Gulasch kochen über die Schulter zu schauen. Deswegen schreibe ich hier überhaupt, weil das nämlich so schön war.
Wie oft verstirbt ein lieber Angehöriger (außer Oma, die wird mindestens 105! Hab ich ihr schon befohlen ;)) und mit ihm verschwinden allseits beliebte Familienklassiker. Bei meiner anderen Oma war das teilweise so (zum Glück konnten wir aber zum Beispiel ihr weltberühmtes Tonkaplätzchen-Rezept retten ;)) und seitdem denke ich immer „Katja, du musst dir zeigen lassen, wie Oma Gulasch, Rouladen, Rotkohl etc. kocht.“ Mal abgesehen von dem egoistischen Grund, dass man niemals auf so leckere Sachen verzichten will verbringt man so einfach eine schöne Zeit mit deinen Lieben, bekommt alte Geschichte zu hören (z.B. der, in der Oma mal aus Versehen den Gulasch mit Zimt gewürzt hat. Hihi. Tommy fand das war der beste Gulasch ever :D) und zeigt echte Wertschätzung. Habt ihr auch so Familienrezepte, die ihr euch mal zeigen lassen wollt? Oder habt ihr es sogar schon getan, so wie die liebe Janke? Erzählt mal!
Oma spielt das immer runter und tut so, als würde sie nur das Fleisch anbraten und dann Wasser drüber kippen ;) Daher habe ich mich letztens einfach mal selbst eingeladen und ihr über die Schulter geschaut. Ehrlich Leute, man macht das viel zu selten. Ich musste z.B. auch oft daran denken, wenn Tommy und ich im Saarland waren, weil da auch super oft Rezepte von Oma Lore gekocht/gebacken werden (die ich leider nie kennenlernen konnte) und fand es immer so wunderbar, dass die Menschen so weiterleben. Und ich hab nun endlich mal den ersten Schritt gemacht und werde – auch wenn der Fleischkonsum hier deutlich zurück gegangen ist – bald mal selbst versuchen, Omas Gulasch zu kochen. Werde berichten.
Was ich in der Coronazeit außerdem noch mehr für mich entdeckt habe als eh schon: Briefe und Postkarten schreiben. Videochats sind gut und schön, aber mit mehr als 3 Leuten auch super anstrengend wie ich finde. Und Telefonieren war noch nie meine Lieblingsbeschäftigung (außer mit Svenja komischerweise :D). Und so ein Brief oder eine Karte…ich meine, da hat sich jemand richtig hingesetzt und sich Gedanken gemacht und ich liebe sowas. Bin bei Instagram in einer Postkartengruppe, wir wichteln jetzt für Weihnachten zusammen und werden Pakete verschicken und meine liebsten Brieffreundinnen werden auch bald wieder Post von mir bekommen!
Habt ihr noch Tipps für die Zeit daheim? Oder habt ihr neue Hobbies für euch entdeckt? Ich hoffe, ihr passt alle auf euch und eure Mitmenschen auf und denkt immer dran: We are all in this together. Küsschen <3