Dienstag, 29. Januar 2019

Verbrauchermacht

Leute, Frau Krög muss sich mal wieder ein bisschen aufregen und an eure Vernunft appellieren. Ob das so sinnvoll ist, sei mal dahin gestellt, weil es momentan ja eh ein kleiner Trend ist und viel in den Medien darüber gesprochen wird, aber es schadet nicht, denke ich. Jede Stimme zählt und so.


In den letzten Wochen bin ich wieder vermehrt in Situationen geraten, in denen mir klar geworden ist, dass ich viel mehr Hinterfragen und Nachdenken muss, bevor ich etwas kaufe bzw. Dienste in Anspruch nehme. Wenn eine Dienstleistung oder ein Produkt sehr günstig ist, dann kann das verschiedene Gründe haben. Die Ware ist vielleicht ein Auslaufmodell, es gibt Überproduktion oder die Produkte sind B-Ware mit kleinen Mängeln. Oder die Firma macht vielleicht nicht viel Werbung, spart an aufwendiger Verpackung oder Produktpräsentation. Es kann aber auch sein, dass dahinter eine ganze Menge an - entschuldigt das dramatische Wort, aber es passt manchmal einfach zu gut - ausgebeuteten Mitarbeitern steckt. Erst letztens habe ich z.B. erfahren, dass ein junges, aufstrebendes Unternehmen die Mitarbeiter schön über Zeitarbeit einstellt. Nennt mich naiv und idealistisch, aber wäre es nicht erstrebenswerter, langsamer zu wachsen und dafür die vorhandenen Mitarbeiter vernünftig zu bezahlen?
Zeitarbeit ist für mich so ein wunderbares Beispiel für ein absolut fehlgeleitetes Projekt. Ich verstehe den Ursprungsgedanken. Wenn ein Unternehmen schnell einen Mitarbeiter benötigt um z.B. Krankheitsfälle zu ersetzen oder auch wenn ein Mitarbeiter fristlos gekündigt wird und man schnell Ersatz braucht, kann man auf einen großen Datenpool einer Zeitarbeitsfirma zurückgreifen und schnell jemanden bekommen. Nicht schön finde ich es allerdings, dass es mittlerweile in vielen Firmen so läuft, dass Mitarbeiter jahrelang über Zeitarbeitsfirmen beschäftigt werden. Meiner Meinung nach sollte man jemanden, den man schätzt und der gute Arbeit abliefert, auch ganz normal bei sich einstellen und nicht einer Zwischenfirma Geld bezahlen.
Für mich ist es auch ein großer Unterschied, ob jemand einfach nicht mehr Lohn zahlen kann oder ob es aus Arroganz passiert. Ich habe in den letzten Wochen von Aussagen wie man sehe nicht ein, für diese und jene Tätigkeit 10 € Stundenlohn zu bezahlen. Oder ein Freund hat kurz nach seiner Ausbildung auf die Frage hin was er denn verdienen möchte gemeint, es wäre schön, 1.100 € netto raus zu bekommen. Die Antwort lautete "So viel zahle ich nicht.".
Ganz ehrlich? Da platzt mir die Hutschnur.
Solche Aussagen können meiner Meinung nach nur von Menschen kommen, die den Bezug zur Realität verloren haben. Ja, 10 € sind über dem Mindestlohn. Das heißt aber nicht, dass man damit reich wird. Im Gegenteil! Es ist klar, dass man einem Architekten oder einem Arzt mehr bezahlt als einem Maler oder einer Putzfrau, aber wenn ich es als Arbeitgeber kann, dann finde ich 10 € die Stunde für jede Art von Tätigkeit mehr als angebracht. Und bei Leuten, von denen ich weiß, dass sie drei-, vier-, fünfmal so viel verdienen kann ich das irgendwie erst recht nicht ernst nehmen. Ja, mehr Verantwortung verdient mehr Geld, aber mehr Verantwortung erfordert auch etwas, was du in keinem Studium lernen kann. Soziales Verständnis und Verantwortungsbewusstsein!
Es kommt wie immer auf das Wie an. Wie schon gesagt, wenn ich es mir anders nicht leisten kann, dann ist das okay. Und wenn die Arbeit wertgeschätzt wird und man auch mal ein ehrliches "Danke!" oder auch mal ein "Wie läuft es so bei dir? Klappt alles?" hört, dann macht es auch direkt mehr Spaß und gleicht ne Menge an fehlendem Geld auf.
Aber den Lohn nur nicht zu zahlen, weil man die Arbeit für nicht wichtig genug hält ist mir mehr als unsympathisch. Dann sollen diese Leute den Job doch selbst machen für weniger Geld. Echt mal!


Ich habe mir fest vorgenommen, noch viel mehr zu hinterfragen und mein Einkaufsverhalten anzupassen, wenn mir so was zu Ohren kommt. Wir fliegen z.B. aus Prinzip nicht mehr mit Ryan Air. Da verzichte ich dann lieber im Urlaub auf ein paar mal Essen gehen oder bleibe eine Nacht weniger. Genau so ist es mit Amazon. Ich weiß noch, wie ich für unsere Hochzeit bei einer kleinen Firma das Papier für unsere Einladungskarten bestellt habe. Die Ware kam superflott an und neben den bestellten Sachen lagen noch ein paar Sticker und Karten dabei und ein Brief, in dem man sich für meine Bestellung bedankt, das Team vorgestellt und am Schluss geschrieben hat, dass sie sich wirklich freuen würden, wenn ich das nächste Mal direkt bei denen im Online-Shop bestelle, ohne Zwischenhändler, denn dann müssten sie keine Gebühren mehr bezahlen. Bäm. Da hab ich mich erst mal schlecht gefühlt. Wir sind alle so darauf gepolt, alles schnell und bequem und billig zu bekommen, dass wir uns nicht mal 30 Sekunden Zeit nehmen, um den Firmennamen zu googlen.
Seitdem gibt's bei mir gar nichts mehr von Amazon. Fällt mir eh nicht schwer, da ich selten online bestelle, aber trotzdem.


Ich dachte, ich teile diese Situationen mal mit euch. Sicherlich gibt es da noch viel mehr, was mir grade nicht einfällt. Und vielleicht habt ihr ja selbst auch schon mal etwas Ähnliches erlebt und wollt davon berichten? Wo ihr nicht mehr hingehen oder einkaufen würdet? Davon profitiere ich dann ja auch wieder :)
Oder es regt den ein oder anderen von euch an, mal genauer hinzuschauen. Mir ist klar, dass ich damit jetzt nicht wie Welt rette, aber ich denke nach wie vor, dass jeder Mini Schritt zählt. Schaden kann es so oder so nicht!


Das Gute ist, dass ich wieder mal ganz demütig geworden bin und bemerkt habe, wie dankbar ich für meinen Arbeitgeber sein kann. Ich habe 30 Tage Urlaub, tarifliche Bezahlung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Beihilfe, Kaffee umsonst. Das ist Luxus pur und ich merke immer wieder, dass es in der heutigen Arbeitswelt alles andere als selbstverständlich ist.
Darauf stoße ich heute Abend mal an :)!

Sonntag, 27. Januar 2019

Werbung (wegen Nennung/unbezahlt) Owlcrate Box April 2018 - Shadows and Secrets


Ihr fragt euch bestimmt schon, warum ich euch seit einem dreiviertel Jahr die Owlcrate Boxen nicht mehr vorstelle. Zum einen liegt das daran, dass ich auch hier nicht mehr hinterhergekommen bin, zum anderen fehlen aber auch gar nicht mehr so viele Boxen, denn ich habe nach meiner Juni Box 2018 mein Abo vorläufig auf Eis gelegt. Ich habe einfach gemerkt, dass ich ein bisschen zu viel Geld ausgebe und lieber eine Zeit lang etwas kürzer treten möchte. Allerdings fehlen mir die Boxen schon sehr und es könnte sein, dass ich demnächst wieder anfange. Zumal ich jeden Monat die wunderschönen Dinge sehe, die Owlcrate so verschickt hat. ;)
Drei Boxen kann ich euch aber noch zeigen. Im April war das Motto "Shadows and Secrets". Das kann ja eigentlich nur gut gehen. Und direkt die ersten beiden Sachen aus der Box fand ich schon absolut klasse.

Dieser Kaffee hier von Bones Coffee ist direkt mit ins Büro gewandert und als meine Kollegin und ich ihn zum ersten Mal probiert haben, waren wir verzaubert. Er schmeckt ganz anders als deutscher Kaffee, immer mit einer leichten Karamell-Note. Ein Blick auf die Website hat mich ganz ungläubig gucken lassen. Wahnsinn, was die für komische Kaffeesorten anbieten. Daraus entstand dann auch spontan die Idee, einer Freundin Maple Bacon Kaffee zu schenken, weil sie so auf Bacon steht :D Den muss ich echt mal noch probieren. Und auch ich habe mir direkt ein Probierpaket zusammen gestellt und fand alle Sorten bis jetzt echt geil. Demnächst gibt's nochmal eine Bestellung! Ein absoluter Volltreffer.
Jeder, der hier immer brav mitliest, weiß genau, wie sehr ich Notizbücher und Schreibutensilien liebe. Daher war meine Freude über diese geilen Bleistifte von Jubilee Design Studio mit Harry Potter Zitaten (z.B. I solemly swear that I'm up to no good) wie für mich gemacht. Auch da gibt es so schöne Dinge, dass ich demnächst vielleicht mal eine Bestellung aufgebe.

Die Kissenhülle von Stella Bookish Art gefällt mir zwar optisch, hat aber das selbe Problem wie die andere Hülle, die Owlcrate schon mal verschickt hat. Sie ist auf der anderen Seite weiß, was meiner Meinung nach gar nicht passt, und ist außerdem aus Satin Stoff. Und den mögen meine Haare wirklich so gar nicht!
Die Seife von Soap Cauldron war dann wieder super, denn wir sind komplett von Flüssigseife in Plastikverpackungen auf Stückseife umgestiegen. Daher habe ich mich sehr gefreut und sie riecht wirklich fantastisch.

Dann lag eine Leseprobe von Legendary dabei, Teil 2 vom Caraval Buch, welches mich ja wirklich sehr begeistert hat. Eine schöne Idee und die Leseprobe hat mir super gefallen. Legendary steht definitiv auf meiner Wunschliste!
Das Owlcrate Magazin, der Button und die Monatskarte durften natürlich nicht fehlen. Übrigens: Ich sage ja immer, dass ich mit den Buttons nicht wirklich etwas anfangen kann, weil ich sie selten schön finde. Vor kurzem hat Korinna von Owlcrate bekannt gegeben, dass es demnächst statt Buttons Emaille-Pins geben wird. OMG <3 Die Idee gefällt mir jetzt schon so viel besser!!!

Das Buch für diesen Monat kam neben dem Brief an die Leser mit einer Postkarte daher und es klingt super spannend. Bin selbstredend noch nicht dazu gekommen, es zu lesen, aber das ändert sich hoffentlich bald.

Und zu guter Letzt noch die Preview Card:
Auch wieder ein tolles Motto, bei dem ich sofort an Hermine denken musste! :)

Insgesamt eine super Box für mich!!!





Dienstag, 1. Januar 2019

(Unbezahlte Werbung) Ca. 750 g Glück - Judith Stoletzky & Lutz Geißler

"Mit dem Entschluss, sein erstes eigenes Brot zu backen, erlaubt man sich zu spielen - und dabei ausnahmsweise noch nicht einmal gewinnen zu müssen. Scheitern ist erlaubt. Es ist ungefähr wie damals, als man noch klein und möglicherweise niedlich war, in Sandkasten Sandkuchen buk, und nichts leisten musste beim simplen Tun dessen, was man tat, die Welt um sich herum so herrlich vergaß."

Zusammenfassung:
Die Ur-Kultur des Teilens Über die urigste, die einzig wahre, die echte Art Brot zu backen – mit selbst gezogenem Sauerteig – ist in den letzten Jahren viel geschrieben worden. Sauerteigbrot ist Trend von Kalifornien bis Kaltenkirchen. Von Zürich bis Zabriskie Point. Der Hippster tut es. Die ernährungsbewusste Selbstversorgerin tut es. Und der burnoutgefährdete Manager tut es. Doch Brotbacken mit Sauerteig ist mehr als ein Lifestyle-Hobby. Es kann unser Leben, unser Selbstverständnis, unsere Weltsicht und unsere Werte verändern.

Anfassbares, essbares, nachwachsendes Glück

Nichts lehrt uns mehr über Beziehungen und Liebe als ein Sauerteig. Dieser hochsensible Lebensgefährte lässt uns achtsamer, geduldiger, bescheidener, fürsorglicher, liebevoller, ordentlicher, zuverlässiger, großzügiger und glücklicher werden. Er macht unser Leben sinnvoller, geschmackvoller und geselliger. Deshalb ist dieses kleine Buch von Lutz Geißler und Judith Stoletzky viel mehr als ein Brotbackbuch. Es ist das Rezept für ein glücklicheres Leben – und zwar mit Geling-Garantie. Weil es daran erinnert, was wirklich wichtig ist. Es ist eine Liebeserklärung an selbst gebackenes Sauerteigbrot und den sinnlichen Weg dorthin. An die Menschen, mit denen wir unsere Zeit und das, was wir haben, teilen möchten. Deshalb ruft dieses Büchlein nicht nur zum Backen auf, sondern dazu, den eigenen Sauerteigansatz und das selbst gebackene Brot mit Freunden oder denen, die es werden könnten, zu teilen.

Postdigital geteilte Freude ist doppelte Freude

Denn in Zeiten uferloser digitaler Reizüberflutung gibt es nichts Schöneres, keine bessere Entspannung und keine effektivere Therapie, als ein selbst hergestelltes Brot aus dem Ofen zu holen: ein duftendes, warmes, vollkommen analoges Stück Glück aus so einfachen Zutaten wie Wasser, Mehl und Salz. Nahrhaft, köstlich und befriedigend und etwas, das man wirklich teilen kann – mit Freunden aus Fleisch und Blut.


Meine Meinung: Als ich dieses Buch bei Vorablesen gesehen habe, war mir sofort klar "Das muss ich haben!!! ". Denn nicht nur, dass ich ja seit geraumer Zeit selbst liebend gerne Brot backe und meinen eigenen Sauerteig habe, sondern ich kenne Lutz Geißler auch schon sehr lange von seinem Plötzblog und habe schon einige Rezepte von ihm ausprobiert, die ich allesamt total klasse fand. Es stand also fest, sollte ich es nicht gewinnen, wird es gekauft. Ich hatte dann aber Glück und so landete es schon vor Wochen bei mir und wurde auch schon vor Wochen gelesen, nur das Rezensieren hat gedauert.


Das Buch ist ein echtes kleines Schätzchen. Es bringt einen zum Schmunzeln, zum laut lachen und ist total abwechslungsreich. Es handelt sich hierbei nämlich nicht um ein Rezeptbuch, sondern ist vielmehr eine Beschreibung, was das Brotbacken mit den Menschen macht, warum es so Trend geworden ist, warum es gesund ist. Es gibt kleine Anekdoten aus Lutz Geißlers Back-Kursen, es gibt ein paar Seiten ohne Satzzeichen, in denen der Gedankenstrom beim Brotbacken erzählt wird, es gibt Bilder, es werden Gründe aufgelistet, weshalb man mit dem Selbst-Brot-Backen anfängt.


Also erhebt man sich, richtet sich auf, wirft einen Bademantel über oder auch nicht, und schreitet in die Küche, um mit der ganzen Euphorie eines Übernächtigen ein Senfglas aus dem Körbchen mit dem Altglas zu fischen, die Tüte Mehl auf das Haltbarkeitsdatum zu überprüfen - und los geht's. Und dann kommen einem plötzlich Zweifel. Nicht wegen des Mehls, sondern wegen allem! Wegen dem lieben Gott und dem Leib Christi und dem Hunger in der Welt und den Revolutionen und Kriegen, die wegen des Brotpreises ausbrechen, in Regionen dieser Erde, die nicht zwischen 3.000 Brotsorten auswählen können, die weniger wohlgenährt sind. Es ist nämlich doch eine Riesensache, Wasser und Mehl mit einander zu verrühren. Man spürt instinktiv, dass Brot nicht ganz so schlicht ist, wie die Summe seiner Zutaten und mehr als das sättigende Transportmittel für Käsescheiben und Quittengelee. In Brot sind nicht bloß vier Zutaten. In keinem Lebensmittel steckt mehr Symbolik und mehr Kulturgeschichte. Wer kein Brot hat, der hat nichts. Wer nur Brot hat und Wasser, kann damit immerhin überleben.


Man fühlt sich verstanden, egal ob man schon Brot backt oder sich nur dafür interessiert. Es bestärkt darin, es mal selbst zu versuchen. Ein Rezept für den Sauerteigstarter und ein schlichtes Sauerteigbrot ist natürlich auch enthalten, sodass man direkt loslegen kann.


Ich fand das Buch einfach genial. Es hat mich daran erinnert, dass die Menschen schon seit Jahrtausenden selbst Brot backen. Dass es ein Schritt zurück zu etwas Ursprünglichem ist, was sehr schön ist in unserer heutigen Zeit, in der man sogar bereits fertig geschnippelte Zwiebeln in Plastik verpackt kaufen kann. Und dass es faszinierend ist, dass aus so wenigen Zutaten wie Wasser, Mehl, Salz und Zeit etwas so Köstliches entstehen kann.


Holt euch das Buch, für euch selbst und für andere, und fangt an, wieder selbst Brot zu backen. Es wird euch glücklich machen!


Man muss übrigens nicht zwingend unglücklich oder schlaflos sein, um mit dem Brotbacken anzufangen. Verfressenheit, Unternehmungslust und gute Laune sind ebenfalls ganz ausgezeichnete Triebmittel.

Titel und Cover: Den Titel finde ich genial, zeigt er doch die Bedeutung, die das selbstgebackene Brot hat. Pures Glück. Und die Aufmachung gefällt mir in ihrer Schlichtheit ebenfalls ausnehmend gut. Schlicht wie ein Sauerteigbrot, ohne Schnickschnack. Die Leinenoptik ist übrigens auch tatsächlich spürbar, was das Buch noch hochwertiger erscheinen lässt.


Rundum gelungen!


Würdest du das Buch erneut lesen? Ja.