Mittwoch, 20. Februar 2019

(Unbezahlte Werbung wegen Nennung) Alles, was ich weiß über ... die Liebe - Dolly Alderton

Zusammenfassung: Ein warmes und witziges Memoir über das Erwachsenwerden und alle Lektionen, die man dabei lernt: Dolly Alderton, Shootingstar der englischen Literatur, weiß wirklich alles über desaströse Dates, chaotische Nächte und falsche Entscheidungen. Sie weiß, wie es ist, wenn einem das Herz gebrochen wird – aber auch, wie man es flickt. Denn vor allem erzählt Dolly so brutal ehrlich wie unfassbar komisch vom großen Glück der Freundschaften, die fürs Leben sind und nicht nur Lückenfüller zwischen Liebhabern. Dolly Alderton kennt alle Seiten der Liebe, die guten und die dunklen. Da ist der Guru, der tief in ihr Inneres schauen kann und der sich am Morgen nach der lang ersehnten ersten Nacht doch aus dem Staub macht. Oder ein dubioser Kerl in New York, der sie zu einem Dreier überreden will. Oder der verplante Hippie, für den sie sich die Haare abrasiert. Und dann stellt Dolly plötzlich fest, dass es Liebe auch ganz anders gibt und dass die Freundschaften mit ihren Mädels ihr mehr über die Liebe beigebracht haben als alle Männer. Freundinnen, die für einen da sind, wenn man nicht weiß, wovon man die Miete zahlen soll, wenn eine Beziehung zerbrochen ist oder die Rod-Stewart-Mottoparty nach hinten losgeht.

Meine Meinung: Als ich die Leseprobe bei Vorablesen gelesen habe und dann die Gewinnbenachrichtigung erhielt, dachte ich, ich kann mich auf eine Sammlung lustiger Partyanekdoten freuen und das Buch hinterher weitergeben. Dass das aber nur zum Teil stimmt und dass dieses Buch schon jetzt zu einem meiner Lesehighlights 2019 gehören wird, hatte ich nicht erwartet.
Das autobiografische Buch hat mich unglaublich an Sex and the City erinnert. Die Männergeschichten, die unglaublich enge Freundschaft zwischen ein paar Frauen....aber genau wie die Serie eben nicht auf die oberflächliche, sondern oft auch sehr tiefgründige und humorvolle Art und Weise.
Es geht um das Erwachsenwerden einer jungen Frau. Um den Wunsch, endlich erwachsen und für sich selbst verantwortlich zu sein. Um das Entstehen von Freundschaften. Um ausschweifende Partys und Filmrisse. Um die Suche nach der großen Liebe. Um Sucht und Krankheit. Um Verluste. Und um die große Frage, was man selbst möchte und was einen selbst ausmacht.

Das Buch erzählt keine chronologische Geschichte, sondern springt zwischen den einzelnen Episoden im Leben von Dolly hin und her. Dennoch ist es nie verwirrend, und viel schöner fand ich, dass man durch die Sicht auf die Dinge die Weiterentwicklung der Autorin erkennen kann. Durch jede weitere Anekdote setzt sich ein Puzzleteilchen an die richtige Stelle und am Ende des Buches steht die Autorin quasi wie ein offenes Buch vor einem. Ich hatte am Ende des Buches das Gefühl, Dolly schon ewig zu kennen.

Genau so wie die Geschichten ein wunderbarer, authentischer Mix aus Verrücktem und Alltäglichem, aus Lustigem und Traurigem, aus Banalem und Tiefsinnigem sind, ist auch das Buch sehr vielseitig aufgebaut. Es gibt "Bad-Date-Tagebücher", in denen Dolly von ihren schlimmsten Date-Erfahrungen erzählt, Rezepte (z.B. für Kater-Käse-Maccaroni), Listen wie die wöchentliche Einkaufsliste, auf der Sachen wie "eine nie endende Versorgung mit Cheddar" vermerkt ist und zu guter Letzt einige ihrer in Zeitschriften erschienenen Kolumnen (zumindest gehe ich davon aus, dass es ihre Kolumnen sind. Erklärt wird es nicht.). Die Mischung macht das Lesen abwechslungsreicher. Und besonders die Kolumnen haben mich so oft zum Schmunzeln gebracht, weil sie quasi eine ehrliche Version von Einladungen zum Dinner, zum JGA, zur Hochzeit, zur Babyparty etc. sind. Dort stehen die Dinge drin, die sich viele vielleicht denken, aber natürlich nie sagen. Dazu noch etwas Übertreibung und die Lacher sind garantiert.

Es wird Craftbeer geben, das meine Mitbewohnerin auf unserem Neubau-Balkon in Penge gebraut hat. The Death of Hackney schmeckt ein bisschen wie vegetarischer Brotaufstrich mit Sprudel und riecht wie eine Harnweginfektion. Für 13 Pfund die Flasche seid ihr dabei. Prost!
Außerdem geht eine Spardose für eure wohltätigen Spenden - so klein oder groß ihr mögt - herum, die für einen wirklich sinnvollen Zweck eingesetzt werden: mich. Der Nachfolger von Ulrika befindet sich derzeit in der Vorproduktion, und ich will ihn möglichst schnell fertigstellen, habe aber keine Lust, so wie alle anderen irgendeinen doofen Job anzunehmen (genau wie Kerouac bin ich einfach kein Morgenmensch).

In einer Kolumne sammelt sie extra Themenvorschläge für Diskussionsthemen, um die Gäste schon im Vorfeld auf die ihrer Meinung nach an so einem Abend unausweichliche Phase der Langeweile vorzubereiten.

- Ist es Kunst, wenn auch ich es produzieren könnte?
- Wie spät ist zu spät, um Kinder zu bekommen?
- Ist es okay, dass Matthew ein Ramones-Shirt trägt, auch wenn er keinen einzigen der Ramones oder einen ihrer Songs nennen kann?

Man durchläuft mit der Autorin viele Phasen, manchmal nervt sie einen (z.B. als sich eifersüchtig auf die erste große Liebe ihrer besten Freundin ist), aber man kann ihr auch nie wirklich böse sein, denn sie hält einem immer irgendwie den Spiegel vor und man kann sich in sie hineinversetzen.
Auch wenn sie - zumindest in ihrer Party-Phase - definitiv zu der Art Frauen gehört hat, die mir seit jeher tierisch auf den Wecker gehen, hab ich sie richtig in mein Herz geschlossen. Und ich habe beim Lesen festgestellt, dass ich in vielen Dingen genau so bin, wie ihre beste Freundin Farly.

Nirgendwo sind die Unterschiede zwischen Farly und mir größer als beim Thema Liebe. Farly ist der Typ heimelige, zusammenlebende, ergebene, langfristige Bilderbuch-Monogamistin. Der Teil einer Beziehung, den ich am aufregendsten finde - die umbekannten, hochriskanten, spannenden ersten paar Monate, in denen man kaum essen kann vor lauter Schmetterlingen im Bauch - hasst sie am meisten. Der Teil, vor dem ich Angst habe - Grillabende  bei der Familie des Freundes, zwei Couchpotatoes an einem Samstagabend vor der Glotze, lange gemeinsame Fahrten auf der Autobahn-, ist für sie der absolute Himmel.

Ihr könnt gerne mal ein paar meiner Freundinnen fragen, wie oft ich so was schon gesagt habe :D Ich find es immer cool, etwas zu mir passendes in einem Buch zu entdecken.

Das Buch ist einfach alles. Unterhaltsam, tiefsinnig, lustig, traurig. Dolly Alderton hat definitiv einen neuen Fan gewonnen! Ich kann nur allen ans Herz legen, dieses wunderbare Buch zu lesen und beende die Rezension mit einem Ratschlag von ihr:

Nutze jede Gelegenheit, um nackt im Meer zu schwimmen. Finde deinen eigenen Weg, es zu tun. Wenn du irgendwo in der Nähe einer Küste unterwegs bist und das salzige Lecken des Meeres in der Luft riechen kannst, dann park das Auto, zieh deine Klamotten aus und hör nicht auf zu rennen bis du bis zu den Nippeln im eiskalten Ozean stehst.

Ich könnte noch weiter zitieren, aber das ufert zu sehr aus ;)
Lest es einfach!

Titel und Cover: Das Cover war der Grund, dass ich die Leseprobe noch schnell am Sonntagabend auf den letzten Drücker gelesen habe. Die Idee der Gestaltung und auch des Titels finde ich super witzig und mehr als passend zum Buch.


Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Buch noch oft in die Hand nehmen werde. Nicht nur wegen den Rezepten ;)

Dienstag, 19. Februar 2019

(unbezahlte Werbung wegen Nennung) Owlcrate Box Mai 2018 - Fight like a girl

Meine vorletzte Owlcrate Box :((( Aber ich denke, ich kann nicht mehr lange widerstehen und werde mich wieder anmelden :D
Schauen wir mal. Die Fight like a Girl Box war jedenfalls - wie immer - richtig genial!


 Als allererstes kugelte mir diese Bath Bomb von Whipped Up Wonderful entgegen. So was geht ja immer. Hat auch sehr schön geduftet und die Badewanne voll geglitzert :D.

Pins! Ich liebe Pins. Der erste hat den allseits bekannten "When in doubt go to the library" Spruch von Hermine aufgedruckt und ist von Out of Print. Der zweite gehört zum Buch dieser Box und darauf steht "Breathe Fire". Richtig cool.
 Altbekannte Zeitschrift, der Button und die Monatskarte.
Das Poster von Melie Scribbles stellt Inej aus Six of Crows dar. Das lese ich ja seit einiger Zeit und kann deswegen schon sagen, dass sie echt perfekt getroffen ist. Genau so habe ich sie mir vorgestellt :)
Ein Lesezeichen von Indigo Eleven , Lesezeichen kann man nie genug haben. Und der Spruch darauf passt mehr als gut zum Thema der Box.
Mein liebstes Stück aus der Box ist designt von Evie Seo und inspiriert von A Court Of Wings And Ruins. Ist es nicht schön? Das kommt irgendwie nahe an meine Bücherregale oder übers Bett!
Und wie ihr seht gab es diesen Monat wieder mal zwei Bücher. Jackpot! Das rechte - Sky in the deep - ist das Hardcover und auch das, auf welches sich der unten abgedruckte Brief der Autorin bezieht. Beide klingen echt spannend, aber noch hab ich keines gelesen. Kommt alles noch :)

Das Thema der Juni Box heißt passenderweise Summer lovin' und ich überrasche sicher niemanden mehr, wenn ich sage, dass auch diese Box wieder echt toll geworden ist. Das ist dann meine letzte Box - vorerst. Seid gespannt!

Sonntag, 17. Februar 2019

(Unbezahlte Werbung wegen Nennung) Die Leben danach - Thomas Pierce


Zusammenfassung: Jim Byrd lebt in Shula, einer vergreisten Kleinstadt in den Südstaaten. Er ist Kreditberater, ein absoluter Durchschnittstyp. Bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. Er ist tot – wenn auch nur für ein paar Minuten. Das ist allemal Grund zur Beunruhigung. Was Jim aber vor allem beschäftigt, ist, dass er in diesen wenigen Momenten keinerlei Nahtoderfahrung gemacht hat. Er erinnert sich nur an eines: das totale Nichts. So wird ihm ein Gerät, das ihm zur Überwachung seiner Herzaktivität implantiert wird, zur Obsession. Und er kann nicht aufhören sich zu fragen: Was ist es, was uns nach dem Tod erwartet? Die Suche nach Antworten erschüttert seinen Glauben an alles, was ihn umgibt: die Realität selbst.
Doch als Annie, seine alte Highschool-Liebe, wieder in sein Leben tritt, muss Jim sich ganz anderen Herausforderungen stellen. Jenseits hin oder her, wenn er mit Annie zusammen sein will, muss er das Leben im Hier und Jetzt bei den Hörnern packen.


Meine Meinung: Das Buch habe ich bei Vorablesen rezensiert und fand die Leseprobe zwar okay aber mehr auch nicht. Ich konnte mir vor allem auch gar nicht vorstellen, wohin mich die Geschichte genau führen würde und in welcher Form. Tatsächlich hat mich das Buch dann aber doch richtig gepackt, denn das Grundthema ist letztendlich genau das, was in der Zusammenfassung schon erzählt bekommen. Jim fragt sich nach seiner traumatischen Erfahrung seines Herzstillstands, was nach dem Tod mit ihm passiert und das Buch behandelt dieses Thema auf eine einfühlsame und gleichzeitig wahnsinnig erfrischende Art und Weise.
Stellenweise ist es sogar ein bisschen Science Fiction-mäßig, aber nie so, dass es zu viel ist. Die Ideen, die im Buch thematisiert werden (z.B. die Hologramme) fand ich sehr authentisch. Wer weiß, wie viel davon noch wahr wird.


Letztendlich behandelt das Buch eine der absolut universellen Fragen, die jeden Menschen auf dieser Erde irgendwann mal beschäftigt und ich fand die verschiedenen Sichtweisen, die das Buch aufzeigt, sehr spannend. Jim gerät in verschiedene Situationen im Laufe seines Lebens, in denen er immer wieder auf unterschiedliche Art mit dem Thema konfrontiert wird. Sei es ein Lokal, in dem es spukt, eine neue, aufgeschlossene Kirchengemeinde oder schlicht und einfach der Tod seines Vaters, der ihn haltlos und mit noch mehr Fragen zurück lässt. Da ich auch zu der Sorte gehöre, die zwar nicht an ein konkretes Leben nach dem Tod glaubt, ich mir aber irgendwie auch sicher bin, dass wir nicht ganz verschwinden, war das Buch wirklich eine interessante Lektüre mit vielen neuen Anregungen.
Ich finde den Gedanken einfach schön, dass irgendwas von uns, sei es die Seele, eine Art von Bewusstsein etc., hier bleibt, erhalten bleibt.


Titel und Cover: Zugegeben, das Cover finde ich nicht wirklich missglückt, aber etwas verwirrend. Der Hund hat durchaus Bezug zur Geschichte und die verschiedenen "Rahmen" stehen vermutlich für die Vielschichtigkeit der Geschichte. Letztendlich passt auch das Verwirrende eigentlich sehr gut, da das Thema an sich nun mal auch sehr vielseitig und verwirrend sein kann. Also passt es letztendlich doch ziemlich gut. Den Titel fand ich sofort klasse, denn er spielt auf die vielen Ideen an, die im Buch vorkommen, was nach dem Tod mit uns passieren könnte. Gutes Gesamtkonzept!


Würdest du das Buch erneut lesen? Ja auf jeden Fall. Es wäre auch ein gutes Geschenk für Freunde, die gerne ein bisschen philosophieren :)