Montag, 2. November 2020

Coronagedanken

Hallo Ihr Lieben. Na, wie geht’s euch? Ich dachte, ich melde mich mal wieder mit einem Blogbeitrag, der nichts mit Büchern zu tun hat. Einfach, weil mir in diesem Jahr schon wieder viele Gedanken durch den Kopf schwirren und ich nun das Bedürfnis habe, sie mal zu Papier auf den Blog zu bringen. 

Corona hat die Welt ja leider fest im Griff und auch wenn nichts von dem, was ich von mir geben möchte, neu ist, ist es mir irgendwie doch ein Bedürfnis. Ich verstehe so viele Menschen, die momentan Angst vor den kommenden Monaten haben oder gefrustet sind. Sei es, weil sie finanziell davon betroffen sind. Sei es, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Sei es, weil sie mit der dunklen Jahreszeit psychisch eh schon Probleme haben und es dieses Jahr noch schlimmer wird, weil es weniger gibt, worauf man sich freuen kann. Sei es, weil sie sich Sorgen um Angehörige machen. Sei es, weil sie Kinder haben, die sie nicht betreuen können, wenn Kitas etc. zumachen. Sei es, weil sie in den vergangenen Monaten schon viel zurückgesteckt haben. Ich verstehe auch, dass viele Menschen sich grade ungerecht behandelt fühlen. Vielleicht sind sie Künstler und haben sich Konzepte überlegt, wie sie wieder Auftritte in kleinerem Rahmen ermöglichen können. Oder sie sind in der Gastronomie tätig und haben die Zeit genutzt, um zu renovieren, haben in Luftfilter investiert und die Tische reduziert, nur um nun doch wieder schließen zu müssen. Manche Maßnahmen verstehe auch ich nicht wirklich und ich bin definitiv der Meinung, dass die Politik vor allem in diesen Bereichen jetzt wirklich schnelle, unkomplizierte Hilfe anbieten muss.
Wen ich aber nicht so gut verstehe, sind die Menschen, die Äußerungen tätigen wie „Ich möchte feiern.“, „Ich möchte in den Urlaub fliegen.“ oder „Wir dürfen jetzt bald gar nichts mehr.“

Jetzt mal abgesehen von den Corona-Leugnern, denn ich fürchte, da sind Diskussionen sinnlos: Habt ihr euch mal in anderen Ländern umgesehen? Wir dürfen uns doch auch immer noch treffen, nur halt nicht mit vielen Menschen auf einmal. Und vielleicht schaffen wir es alle, den generellen Kreis einzuschränken. Mir ist manchmal nicht so ganz klar, wieso sich viele Leute da schon in ihren Grundrechten eingeschränkt fühlen. Aber gut, jeder denkt leider anders, ne? Wobei es mir teilweise Angst macht, wie krass die Ansichten mancher Leute sind und dass es in manchen Länder schon gewalttätige Auseinandersetzungen wegen der Maßnahmen gibt. Corona zeigt mir umso deutlicher, dass die Menschheit sich irgendwann selbst abschaffen wird.

Ich für meinen Teil sehe das z.B. so: Ich habe das unfassbare Glück, dass ich beruflich bislang überhaupt nicht betroffen bin. Ich kann ganz normal weiterarbeiten. (Genau wie alle in meinem nahen Umfeld übrigens. Das alleine ist doch schon ein Segen!). Zudem kann ich mich gut alleine beschäftigen und merke sogar, wie ich durch die vergangenen Corona-Monate ruhebedürftiger geworden bin. Daher denke ich, dass es mir ja ein Leichtes ist, mich nun zurück zu nehmen. Also tue ich es. Das bedeutet aber nicht, dass ich alles mit Freuden absage und insgeheim grinse, weil ich endlich eine Ausrede habe. Nee! Ich sag das nur nochmal, weil ich bei manchen Menschen manchmal das Gefühl habe, dass sie das denken. Mir wurde nämlich durchaus auch schon gesagt „Du triffst dich doch mit der und die trifft doch auch andere Leute. Und so ist das bei jedem, den du triffst. Also ist das Risiko doch auch nicht größer, wenn du auf eine Feier gehst.“ Ich sag mal so: Das ist mindestens Ansichtssache ;).
Im Übrigen fehlen uns natürlich auch Konzerte, Festivals etc. Aber ich denke, wenn wir uns alle noch ein bisschen am Riemen reißen, tragen wir hoffentlich dazu bei, dass all sowas schneller wieder stattfinden kann. Klar, keiner weiß, ob und wenn ja, wann es einen Impfstoff geben kann und mir ist natürlich klar, dass man die aktuelle Situation schon rein wirtschaftlich nicht noch 2 Jahre so weiterlaufen lassen kann, aber das Virus ist für alle neu und die Zeit, die bislang da war, um es zu erforschen, ist kurz. Von daher finde ich es ratsam, dem ganzen noch etwas Zeit zu geben.

Ich habe dieses Jahr auf einiges verzichtet, was mir durchaus weg getan hat. Jasmins Polterabend, Sebastians Geburtstag, Lenas Taufe, mein eigener 30. Geburtstag…das und vieles andere haben wir/ich abgesagt. Einfach schon, weil wir einige Leute in der Risikogruppe um uns herum haben (Oma, meine Eltern, Tommys Mama, mein kleinstes Patenkind etc.). Klar finden wir das schade. Aber wir haben für uns beschlossen, dass es sinnvoller ist. Ich hätte auch gerne Toni in Berlin besucht und ihre kleine Tochter kennen gelernt. Oder Svenja in München um mir endlich mal die Stadt zeigen zu lassen. Aber ich halte es für mich für sinnvoll, den Radius dieses Jahr deutlich einzuschränken. Ich möchte auch das nicht pauschalisieren. Wenn es Menschen gibt, die weiter weg wohnen, die aber im Umfeld sonst niemanden haben, dann kann man natürlich auch mal hinfahren und soziale Kontakte pflegen. Aber wenn ich weiß, die Lieben sind nicht alleine, dann ist es doch sinnvoll, wenn jeder in seinem Kreis bleibt. Grade meine Oma oder Tommys Mama können wir diesen Winter unmöglich die ganze Zeit isolieren, wollen sie aber auch keinem unnötigen Risiko aussetzen. Und ich will den Scheiß selbst auch nicht bekommen. Es ist nun mal so, dass man Corona haben kann, ohne es selbst zu wissen oder die Symptome tauchen erst auf, wenn man schon tage infektiös ist. Und dass viele Menschen noch monatelang mit Nachwirkungen zu kämpfen haben, ist auch mittlerweile bekannt. Ich bin nicht der Meinung, dass es wie eine normale Grippe ist und wir damit nun mal klar kommen müssen und alles weiter laufen kann.

Hach…ich merke, wie ich mich schon wieder rechtfertige. Das will ich eigentlich gar nicht. Aber ich wollte nochmal klarstellen: Sollte ich euch abgesagt haben oder es in den nächsten Monaten tun: Das heißt nicht, dass ich euch nicht sehen will ;).

Mit meiner lieben Nachbarin habe ich letztens länger mal drüber gesprochen, weil wir da durchaus auch unterschiedlicher Meinung sind in manchem, und wir haben was Interessantes festgestellt: Es liegt augenscheinlich auch sehr am Umfeld, wie man mit der Situation umgeht. Bei mir zum Beispiel ist es so: Locker 95 Prozent sind genau derselben Ansicht wie ich. Unsere Familien hier wollen auch lieber zu vorsichtig als zu nachsichtig sein und auch der Freundeskreis hält sich extrem zurück dieses Jahr. Unsere Winde-Runden haben exakt zwei Mal stattgefunden, obwohl es sonst monatlich ist und es war auch jedes Mal eine deutlich kleinere Gruppe als sonst. Mein Buchclub berät jedes Mal, ob wir uns treffen oder es online stattfinden lassen. Maike arbeitet im Krankenhaus und ist eh sensibilisiert für das Thema und und und. Liebe geht raus an euch alle <3!!!
Vermutlich bin auch ich einfach wegen meinem Umfeld daher etwas vorsichtiger. Irgendwie habe ich das Gefühl, den Menschen gegenüber respektlos zu sein, die ich sehe und die vorsichtig sind, wenn ich andauernd on Tour wäre. Wisst ihr, was ich meine? Es soll und muss also jeder für sich selbst gucken. Im Radio hab ich letztens einen SPD Politiker sagen hören, dass wir nach Corona alle auch erst mal verzeihen müssten. Und er meine das nicht nur im politischen sondern auch im privaten Bereich. Das fand ich sehr wahr. 

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Was macht ihr so, um gut durch die Zeit zu kommen? Wir wollen z.B. schauen, dass wir mit Oma öfter auf einen Tee zusammen sitzen, wann immer möglich draußen und natürlich mit Abstand. Und wir wollen mehr basteln.
Ich lese außerdem viel, häkel und schnappe mir Hörbücher. Und ich schaffe auch mal Dinge, die ich sonst ewig vor mir hergeschoben habe. Schubladen ausmisten z.B.
Das Beste aber ist, dass ich endlich mal die Zeit genutzt habe, um meiner lieben Omi beim Gulasch kochen über die Schulter zu schauen. Deswegen schreibe ich hier überhaupt, weil das nämlich so schön war. 

Wie oft verstirbt ein lieber Angehöriger (außer Oma, die wird mindestens 105! Hab ich ihr schon befohlen ;)) und mit ihm verschwinden allseits beliebte Familienklassiker. Bei meiner anderen Oma war das teilweise so (zum Glück konnten wir aber zum Beispiel ihr weltberühmtes Tonkaplätzchen-Rezept retten ;)) und seitdem denke ich immer „Katja, du musst dir zeigen lassen, wie Oma Gulasch, Rouladen, Rotkohl etc. kocht.“ Mal abgesehen von dem egoistischen Grund, dass man niemals auf so leckere Sachen verzichten will verbringt man so einfach eine schöne Zeit mit deinen Lieben, bekommt alte Geschichte zu hören (z.B. der, in der Oma mal aus Versehen den Gulasch mit Zimt gewürzt hat. Hihi. Tommy fand das war der beste Gulasch ever :D) und zeigt echte Wertschätzung. Habt ihr auch so Familienrezepte, die ihr euch mal zeigen lassen wollt? Oder habt ihr es sogar schon getan, so wie die liebe Janke? Erzählt mal!

Oma spielt das immer runter und tut so, als würde sie nur das Fleisch anbraten und dann Wasser drüber kippen ;) Daher habe ich mich letztens einfach mal selbst eingeladen und ihr über die Schulter geschaut. Ehrlich Leute, man macht das viel zu selten. Ich musste z.B. auch oft daran denken, wenn Tommy und ich im Saarland waren, weil da auch super oft Rezepte von Oma Lore gekocht/gebacken werden (die ich leider nie kennenlernen konnte) und fand es immer so wunderbar, dass die Menschen so weiterleben. Und ich hab nun endlich mal den ersten Schritt gemacht und werde – auch wenn der Fleischkonsum hier deutlich zurück gegangen ist – bald mal selbst versuchen, Omas Gulasch zu kochen. Werde berichten. 

Was ich in der Coronazeit außerdem noch mehr für mich entdeckt habe als eh schon: Briefe und Postkarten schreiben. Videochats sind gut und schön, aber mit mehr als 3 Leuten auch super anstrengend wie ich finde. Und Telefonieren war noch nie meine Lieblingsbeschäftigung (außer mit Svenja komischerweise :D). Und so ein Brief oder eine Karte…ich meine, da hat sich jemand richtig hingesetzt und sich Gedanken gemacht und ich liebe sowas. Bin bei Instagram in einer Postkartengruppe, wir wichteln jetzt für Weihnachten zusammen und werden Pakete verschicken und meine liebsten Brieffreundinnen werden auch bald wieder Post von mir bekommen! 

Habt ihr noch Tipps für die Zeit daheim? Oder habt ihr neue Hobbies für euch entdeckt? Ich hoffe, ihr passt alle auf euch und eure Mitmenschen auf und denkt immer dran: We are all in this together. Küsschen <3

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