Dienstag, 28. Januar 2020

[unbezahlte Werbung] Dunkelgrün fast schwarz - Mareike Fallwickl

Zusammenfassung: 
Drei Freunde, eine zerstörerische Abhängigkeit und eine folgenschwere Liebe

Moritz und Raffael waren schon als Dreijährige beste Freunde. Doch dann taucht eines Tages eine Neue in der Schule auf: Johanna. Vom ersten Augenblick an sind beide von ihr fasziniert. Eigentlich ist klar, wer die Zuneigung des Mädchens gewinnen wird. Schon immer war Raffael der Selbstbewusste, der mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz nur der Mitläufer. Doch Johanna spielt ihr eigenes Spiel – bis die Freundschaft der beiden Jungen zerbricht. Jetzt, 16 Jahre später, steht Raffael plötzlich vor Moritz‘ Tür. Und auf einmal scheint die Vergangenheit wieder da zu sein, die Erinnerung an ihre Jugend und an all das, was zwischen ihnen kaputtgegangen ist – und an Johanna, die immer noch zwischen ihnen steht.

Meine Meinung: Ich muss zugeben, ganz von alleine wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mir dieses Buch zu kaufen. Der Klappentext hätte mich einfach nicht genug angesprochen, auch wenn ich den Titel und das Cover ansprechend finde. Aber eine Zeit lang wurde das Buch bei vielen Instagram Profilen sehr gelobt und irgendwann war ich dann zu neugierig und habe mir das Buch bei der Buchhandlung bestellt. Dann lag es nochmal einige Monate bei mir rum, doch nach meiner letzten Aufräumaktion in meinen Bücherregalen fiel es mir wieder in die Hände und ich dachte "Komm, probier es halt mal."
Und dann hat mich dieses Buch gefangen genommen. Es hat mich in einem richtigen Sog mitgerissen, aus dem ich nicht mehr raus gekommen bin.
Die Autorin lässt neben Moritz und Raf auch Johanna und Marie (Moritz' Mutter) zu Wort kommen. Aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt sie die Entwicklung der Freundschaft der drei Kinder über die Jahre hinweg. Dabei gibt es logischerweise auch immer wieder Zeitsprünge, doch ich wusste immer schnell, wo ich grade bin und wie ich es zeitlich einzuordnen habe.

Relativ schnell war ich als Leser dann gefangen, denn die Autorin webt ein regelrechtes Netz aus Faszination und Abscheu. Faszinierend war die wunderbare Sprache und der Tiefgang, mit dem erzählt wird.

"Scheiß dich nicht an", sagte Raf und marschierte weiter hinein ins Dunkle, als könne er etwas sehen, als hätte auch er eine andere, vielschichtigere Wahrnehmung, in seinen Augen Linsen aus Mut für einen zuversichtlicheren Blick auf die Welt. Die ganze Sache war genau so, wie mit Raf befreundet zu sein. Das Schlimmste und das Beste zugleich.

Entsetzt war ich hingegen von den menschlichen Abgründen, die sich aufgetan haben. Raf war mir teilweise so unsympathisch, dass ich am liebsten höchstpersönlich losgezogen wäre, um Moritz zu schütteln und ihn anzuschreien, er solle sich endlich von dieser toxischen Person lösen. Dieser unbändige Spaß, den er hat, wenn er andere Menschen demütigen und verletzen kann....
Marie hat mich zeitgleich wahnsinnig gemacht mit ihrer defensiven Art. Im Prinzip ist es kein Wunder, dass Moritz nicht von Raf loskommt, denn Marie lebt es ihm in keiner Hinsicht vor. Währenddessen fand ich Johannas Leben als Erwachsene oft so dermaßen entwürdigend, dass ich richtig das Gesicht verzogen habe beim Lesen.

Alle Personen wurden sehr glaubhaft beschrieben und ich bin mir sicher, dass es genau solche Beziehungen viel zu oft auf der Welt gibt. Fallwickl betreibt hier wirklich exzellente Charakterforschung. Was treibt die Menschen an? Wie sehr sind sie Kinder ihrer Eltern? Wieso verhalten wir uns, wie wir uns verhalten? Wieso verletzen wir Menschen und wieso lassen wir uns immer wieder von den selben Leuten verletzen?

Die Hoffnnung ist ein Arschloch. Und weißt du nicht, dass die Frauen immer glauben, dass die Männer wollen und nur nicht können, dass die Männer so viel sagen möchten und bloß die Worte nicht finden, die Frauen glauben an die Liebe, beißen sich fest wie Piranhas.

Am meisten überrascht hat mich, dass ich dennoch immer mal wieder zwischendurch für jeden von ihnen Verständnis aufbringen konnte. Auch das gelingt bei solch absurden Verhaltensweisen nur geschickten Autoren. Kurzum: Ich konnte nicht aufhören zu lesen. Es hat mich nicht glücklich gemacht, so eine Geschichte ist das hier wahrlich nicht, aber es hat mich einfach nicht losgelassen. Die Geschichte ist echt, schockierend wie ein Thriller und doch in vielem so alltäglich, dass es einem ein mulmiges Gefühl macht. Weil ich glaube, dass man schneller in sowas reinrutscht, als man meint. Ich selbst würde mir sicherlich nicht alles gefallen lassen, was Johanna oder Moritz sich haben gefallen lassen. Andererseits ist mir beim Lesen eine "Schulfreundin" eingefallen, die ich in der 1. und 2. Klasse hatte und die mir immer wieder gesagt hat, sie wäre nicht mehr meine Freundin, wenn ich mit anderen Kindern spiele und sie würde allen erzählen, wie doof ich sei. Sie hat zum Glück irgendwann die Schule gewechselt, denn ich hab mich nicht wirklich gewehrt und bin stellenweise sehr ungerne zur Schule gegangen deswegen.

Genau deswegen hat mir das letzte Kapitel des Buches auch so gefallen. Wenn ihr es lest, werden ihr wissen, was ich meine.

Mein einziger Kritikpunkt war die Aussprache zwischen Johanna, Moritz und Raf und die Art, wie Raf und Moritz auseinander gehen und auch die darauf folgende Begegnung zwischen Johanna und Raf auf der Straße. Ich will nicht spoilern, aber für mich hat das nicht so ganz gepasst, nach der ganzen Vorgeschichte. Aber lest es am besten selbst, denn es lohnt sich wirklich.
Wäre auch ein gutes Buch für einen Buchclub, da es hier viele Diskussionsmöglichkeiten gibt.

Titel und Cover: Den Titel find ich genial. Schon beim ersten Lesen habe ich mich gefragt, wie der Zusammenhang zur Story ist und die Autorin hat ihn durch Moritz' Synästhesie perfekt eingebracht. Hier hab ich quasi nebenbei auch wieder was gelernt, denn ich hatte den Begriff schon oft gehört, aber konnte vorher nie richtig etwas damit anfangen. Dementsprechend schlicht und passend ist dann auch das Cover meiner Meinung nach.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja! Ich bin übrigens zu dem Schluss gekommen, dass ich diese Frage hier entweder demnächst weglasse oder aber die Antworten etwas modifiziere. Denn es kommt mittlerweile doch häufig vor, dass ich zwar nach dem Lesen denke, dass ich das Buch nicht unbedingt nochmal lesen möchte, aber dass es trotzdem gut war, dass ich es gelesen habe. Wisst ihr was ich meine? Vielleicht hat ein Plot Twist es so wahnsinnig gut gemacht, den ich aber eh nie vergessen werde und daher das Leseerlebnis beim zweiten Mal bei weitem nicht so gut sein wird, wie beim ersten Mal. Oder ich habe einfach für mich viele wichtige Infos mitgenommen und und und. Muss ich mal drüber nachdenken...

Mittwoch, 1. Januar 2020

[Werbung / kostenloses Rezensionsexemplar] Kein Plan ist auch keine Lösung - Kyra Groh



Zusammenfassung: Mara hat alles im Griff. Der Job als Assistentin einer erfolgreichen Influencerin ist zwar etwas nervig, aber läuft. Die Beziehung mit ihrem Verlobten Sebastian ist jetzt nicht gerade leidenschaftlich, aber dafür stimmt bei ihm die Altersvorsorge. Die Wohnung ist nicht unbedingt nach ihrem Geschmack eingerichtet, aber die Designermöbel sind schon schick. Kurzum: Maras Leben läuft planmäßig, ruhig und schön unaufgeregt. Bis Sebastian sich von ihr trennt und sie aus der Wohnung schmeißt. Plötzlich ist Maras ausgeklügelter Lebensplan dahin und sie muss sich einen Plan B überlegen. Aber was, wenn Plan B auch nicht funktioniert? Dann gibt es ja noch C, D, E, F, … Oder man macht einfach mal gar keine Pläne. So wie Marius. Seines Zeichen Filmemacher, wahnsinnig charmant, sieben Jahre jünger, und planlos glücklich. Also definitiv kein Mann für Mara. Bis sie merkt, dass manchmal gar kein Plan auch eine Lösung sein kann…

Meine Meinung: Hierfür habe ich meine Wunschbuchpunkte bei Vorablesen eingelöst und ich muss sagen, sie waren - wie erwartet - gut investiert. Zwar gab es das Buch nur als E Book aber das nehme ich hier gerne mal in Kauf. Das Buch ist genau so vollgepackt mit guter Laune, tollen Figuren und Lebensweisheiten, wie ich es von Kyra gewohnt bin. Vor allem mit Mara konnte ich mich sooo gut identifizieren. Ich plane auch so gerne, möchte alle Eventualitäten im Blick haben und kann es gar nicht leiden, wenn ein Plan mal nicht aufgeht. Und außerhalb meiner Komfortzone fühle ich mich wirklich extrem unwohl, daher kann ich Veränderungen oft erst mal per se nicht leiden.
Doch an Maras Geschichte erkennt man eben wieder mal schnell, dass nicht immer alles nach Plan läuft in diesem komischen Ding, das sich Leben nennt. Und man lernt noch so viel mehr. Dass nach Regen wirklich immer irgendwann Sonnenschein folgt. Dass man ständig an sich arbeiten und selbst reflektieren sollte. Dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man auch mal um Hilfe bittet UND sie auch noch annimmt. Dass man sich ruhig mal entschuldigen kann und dass das oft gar nicht so weh tut.

Und können wir bitte nochmal über die tollen Charaktere sprechen? Wie großartig sind Kitty und Anne? Und wie arschig Sebastian? Und wie süß die ganzen Tiernamen in dem Buch :D Diese kleinen Details sind auch etwas, was ich an Kyras Schreibstil schätze. Und diese vielen "Schmunzelmomente" weil ein Charakter wieder etwas so gnadenlos Ehrliches oder Selbstironisches sagt (und nicht zu vergessen: Harry Potter Verweise! Das zieht bei mir einfach immer!!!).
Jeder, der mal wieder Lust auf ein Buch hat, das zwar leicht und flott zu lesen ist, aber dennoch weit entfernt von dem typischen ganz seichten Frauenroman ist bei Kyra Groh genau richtig. Denn es schleichen sich auch immer wieder ernste Themen ein (hier sind es die schwierigen Familienverhältnisse von Mara und eine längst überfällige Entschuldigung), die den Büchern ein bisschen mehr Tiefe verleihen. Sehr gut gelungene Mischung!

Ich freue mich schon so dolle, dass dieses Jahr noch ein Buch von ihr erscheint. Bis dahin folge ich ihr einfach weiter fangirlmäßig bei Instagram und lese noch Tage zum Sternenpflücken. Ich kann euch die Bücher von ihr wirklich nur empfehlen.

Titel und Cover: Zugegeben, das Cover ist mir zu pink und ich hätte es im Laden nicht in die Hand genommen. Die Idee mit dem Schild gefällt mir total gut, das hätte aber gerne größer ausfallen und somit mehr in den Vordergrund gerückt werden können. Den Titel find ich hingegen toll. Eignet sich auch direkt gut, um es auf T-Shirts und Jutebeutel zu drucken (alleine schon um alle planungswütigen wie mich ab und zu an etwas mehr Gelassenheit zu erinnern ;)).

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Definitiv. Ich werde es mir auch noch als Taschenbuch besorgen.