Dienstag, 15. April 2014

It's Gintime


Klappentext: "Gin ist eine meist farblose Spirituose mit Wacholder (Wacholderschnaps) und Hauptbestandteil vieler Cocktails, insbesondere des Martini." Auf diese doch recht trockene Definition konnte sich die globale Gemeinschaft bei Wikipedia einigen. Dabei ist Gin nicht nur irgendein Getränk, nein, Gin ist ein Lebensgefühl. Trendbewusste treffen sich gegen Abend, bevorzugt mit Freunden, auf einen Gin, Gin and Tonic, Gin Fizz, Gimlet, Negroni oder eben den Martini. Dieses Buch nimmt den Leser eine Nacht lang mit in die relaxte Welt des Gins, ist ein Lesebuch über das Lebensgefühl Gin, erzählt reale Geschichten und gesellt zu jeder ein Rezept für einen Drink und eine spezielle, höchst subjektiv ausgewählte Gin-Marke. Rezept und Marke ergeben sich immer aus den Geschichten, sind Empfehlungen der Protagonisten oder haben auf andere Weise einen Bezug zum Text. Bewusst wird auf Informationen wie z.B. richtiges Zubehör (Shaker etc.) verzichtet. Wer Gin trinkt, will Spaß haben, will genießen. Genuss statt trockener Informationsflut. Ausgewählte Fakten statt lexikalischem Kompaktwissen. Hochkarätiges Autorenteam statt einzelner Möchtegernkompetenz. Hervorragende Bildsprache und Layout statt langweiliger Flaschenpräsentation. Wer dieses Buch gelesen hat, kann mitreden!

Meine Meinung: Ich kann mich der grandios klingenden Klappentext-Zusammenfassung nur anschließen! Auch dieses Buch habe ich im Internet rezensiert und daraufhin gewonnen und schon bei meiner Rezension war ich ganz verzückt. Da ich meine Meinung auch nach dem Lesen des kompletten Buches nicht groß geändert habe - höchstens zum Positiven - kopiere ich mal Auszüge meiner Rezension hierher:Ein Buch über Gin? War erst mal sehr erstaunt. Daher ist die Einleitung, die erklärt, wie es zu der Idee gekommen ist, sehr passend und hilfreich.
Ich selbst kenne mich mit Gin eigentlich gar nicht aus. Ich trinke tatsächlich nur ab und zu einen Gin Tonic, habe mich aber noch nie mit verschiedenen Gin-Sorten auseinander gesetzt. So ein Buch ist dann sicherlich interessant.
Los geht es dann auch direkt mit einem sehr interessanten Kapitel namens „Wachholder aus Weltrandlage“. Die Rede ist von Washington Island, einer kleinen Insel im Lake Michigan im Bundesstaat Wisconsin. Auf dieser Insel wachsen Wachholdersträuche in rauen Mengen und die Destille Death’s Door Spirits stellt dort Gin her.
Einmal im Jahr wird ein Festival veranstaltet. Es wird gefeiert, gegessen und natürlich Gin getrunken. Dieses Mal sind Louisa und Shawn dort und machen grade ihre ersten Versuche im Walchholderbeeren-Pflücken. Dies scheint zu Beginn schwer zu sein, aber sie bekommen einen Trick gezeigt und dann geht es besser. Nebenbei erfährt man etwas über Washington Island. Früher gab es dort viel Landwirtschaft doch die Bauern konnten ihre Erzeugnisse irgendwann nicht mehr absetzen und die Landwirtschaft kam nach und nach zum Erliegen. Irgendwann hatte der Hotelbesitzer Brian Vandewalle die Idee, die Landwirtschaft wiederzubeleben und beschloss, eigenes Brot im Hotel zu backen und den Bauern dadurch ihr Weizen abzukaufen. Doch trotzdem blieb zuviel Weizen übrig und man kam auf die Idee, daraus Bier und Wodka zu machen. Beides wurde zum Verkaufsschlager und kurze Zeit später wurde auch Death’s Door Spirit gegründet. Zwischendurch kommen die einzelnen Akteure immer wieder selbst zu Wort und man spürt die Liebe zu ihrer Insel und zum Gin.

Weiter geht es dann mit dem Kapitel „Was darf’s sein?“. Hier werden die unterschiedlichen Geschmacksträger erläutert und man erfährt, welche grundsätzlich rein müssen und welche man einfach als Zusatz verwenden kann. Das ist auch sehr interessant, vor allem, wenn man Gin gerne mal selbst ansetzen möchte, kann man sich hier Anregungen holen. Ich finde vor allem die Idee mit Ingwer oder die mit Kardamom interessant.
Leider ist das Kapitel nur zwei Seiten lang und es geht sofort weiter mit „Ein Schluck echtes Glück“. Hier erzählt der Gastautor von seinem Sundowner-des-Lebens, den er mit Gin genossen hat. Das Kapitel gefällt mir nicht so gut. Hier geht es nur seehr hintergründig um den Gin. Hauptsächlich geht es um die Vergänglichkeit dieses Moments und am Ende des Kapitels hatte ich irgendwie ein trostloses Gefühl.
Die Kapitel sind bislang alle recht kurz gehalten, daher kommt ein weiteres: Mixende Kunst. Hier haben die Autoren ein Tea Lab in München besucht. Dort wurde ein Kurs für Bartender angeboten, bei dem man sich seine eigenen Teemischungen kreieren konnte. Tee mit zum Gin zu geben ist nämlich mittlerweile sehr beliebt geworden. Für mich als Teeliebhaber natürlich besonders spannend .
Nun folgt „Kein Gin ist auch keine Lösung“. Es geht um zwei Männer, die irgendwann ihren Traum verwirklicht haben und in München nun erfolgreich ihren eigenen Gin herstellen.
In „Welcome to London“ dürfen wir einer Tour durch die wichtigsten Gin-Bars Londons beiwohnen und nebenbei noch etwas über die Gin-Historie lernen.

Fazit: Mal ein ganz anderes Buch. Nicht Sachbuch, aber auch kein Roman. Viele kleine Kapitel, die sehr unterhalten und dabei lehrreich sind.
Und tatsächlich hätte ich jetzt unheimliche Lust, einen Gin zu trinken!
Großartige Leseprobe! Dieses Buch würde sich super in meiner Küche machen *.*

Tatsächlich stand das Buch nur wenige Tage später in meiner Küche und ich habe weitergelesen. Es kam mir zu keinem Moment vor, als würde ich ein Sachbuch lesen. Durch die vielen unterschiedlichen Kapitel und Autoren war es sehr abwechslungsreich. Es gibt neben den oben aufgeführten noch eins mit einem kompletten Menüvorschlag, in dem bei jedem Gang mit Gin gekocht wird. Ein sehr witziges Kapitel druckt einen Brief an die Herausgeber ab, in dem der Verfasser sich aufregt, wie man ein Buch über Gin schreiben kann. Whisky wäre doch viel spannender und ergiebiger ;). Hinzu kommen viele weitere Geschichten und wie oben bereits erwähnt, auch ganz tolle Bilder, die die jeweilige Stimmung gut einfangen. Am Ende jedes Kapitels gibt es herrliche Rezepte und wenn eine bestimmte Gin-Marke im Text erwähnt wird, gibt es dazu ein kleines Bild der Flasche und zusätzliche Bemerkungen am Seitenrand. Das Buch ist also auch wunderschön aufgemacht.
Der einzige Grund, warum ich es nicht schneller gelesen habe, ist, dass es unhandlich für die Handtasche ist. Somit gab es die Lektüre immer nur auf dem Sofa ;).
Ich bin ganz begeistert und hätte nie gedacht, dass mir ein Buch über Gin so gut gefällt. Ich muss mich nun unbedingt mal nach Gin umgucken!


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