Sonntag, 6. Oktober 2019

[Werbung / kostenloses Rezensionsexemplar] Auf der Suche nach Erleuchtung fand ich das Licht - Tenzin Lahkpa



Zusammenfassung:
Die faszinierende Lebensgeschichte eines tibetischen Mönchs, der zu den Füßen des Dalai Lamas saß. Doch die gesuchte Erleuchtung fand er erst im Licht Jesu. Mit einzigartigen, bisher noch nie dokumentierten Einblicken in die Welt des tibetischen Buddhismus.
Als ihn seine Eltern mit fünfzehn Jahren in einen Tempel in Tibet bringen, akzeptiert Tenzin Lahkpa sein Schicksal und folgt von nun ab voller Leidenschaft den Wegen Buddhas. Seine Suche nach Erleuchtung führt ihn schließlich in den berühmten Potala Palast in Lhasa, Tibet. Doch er hat noch einen größeren Lebenstraum: Zu den Füßen des Dalai Lamas zu lernen. Barfuß und ohne Geld begibt sich Tenzin auf eine anstrengende, über 3000 km lange Reise. Doch als er sein Ziel erreicht und den Dalai Lama kennenlernt, ist seine Sehnsucht nach Wahrheit noch immer nicht gestillt. Dann begegnet ihm eines Nachts Jesus im Traum. Tenzin ist fasziniert, doch er weiß: Wer einmal Mönch geworden ist, hat eigentlich einen lebenslangen Vertrag mit dem Buddhismus ...

Meine Meinung: 
Ich muss eines vorweg sagen: Ich habe mich sehr über das Buchpaket gefreut und fand auch die ganzen Beigaben sehr interessant, allerdings konnte ich nicht anders, als leicht enttäuscht zu sein, als ich gemerkt habe, dass das Buch von einem christlichen Verlag kommt. Versteht mich nicht falsch, an sich ist das ja gar nichts Schlimmes, aber irgendwie ist der Verlag dann ja nicht ganz so unabhängig in der Auswahl der Texte und es ist ja beispielsweise logisch, dass da jetzt kein Buch veröffentlicht wird, das den Buddhismus in den Himmel lobt. Versteht ihr, was ich meine?

Die ersten 50 Seiten haben mir aber dennoch schnellen Einstieg in das Buch gewährt, da es verständlich geschrieben ist und man viel über das Leben in Tibet erfährt. Auch über den Buddhismus an sich habe ich viel gelernt, bislang habe ich mich nämlich nie intensiv befasst. Ich kannte nur die Tatsache, dass man Karma sammelt und wiedergeboren wird. Nicht aber, dass es Höllen gibt oder dass Liebe zur Familie als keine besonders erstrebenswerte Eigenschaft ist (was ich schockierend fand!).

Dennoch konnte ich das leicht ungute Gefühl, das ich immer habe, wenn ich Bücher für oder gegen eine bestimmte Religion lese, nicht ganz ablegen. Ich selbst bin nicht sonderlich gläubig im herkömmlichen Sinne, ich glaube eher an die Macht der eigenen Gedanken und an die Tatsache, dass alles im Leben einen Sinn hat, auch wenn man ihn nicht immer gleich erkennen kann. Meiner Meinung nach kann Religion unglaublich viel Gutes bewirken, wenn sie richtig eingesetzt wird. Sie kann Leute motivieren, kann ihnen wieder Hoffnung geben oder sie schwere Zeiten durchstehen lassen. Genau so gut kann sie aber zu Hass, Gewalt und unglaublichem Leid führen. Das ist dann nämlich leider immer Sache der Auslegung. Und so wie der Buddhismus dem kleinen Tenzin keine Erfüllung sondern nur Angst und Druck brachte, wird er anderen Menschen helfen.
Da ich viele seiner Erzählungen unter diesem Aspekt sehe, kann ich zwar sein Leid durchaus nachvollziehen, aber kann bei weitem nicht alles auf den Buddhismus zurückführen.

Nachdem Tenzin den ersten Schock überwunden hat, dass seine Eltern ihn ins Kloster geben ( das ist auch so eine kulturelle Geschichte. In Deutschland wäre das für fast alle Eltern sicherlich undenkbar, während es für Tenzins Eltern eine Ehre ist), lebt er sich gut ein. In dem Abschnitt gab es für mich ein paar Mal Momente, in denen ich nicht genau wusste, ob er sich nun wohlfühlt oder nicht. Einerseits sagt er ja ganz klar, dass er nie so glücklich war wie im Kloster, weil er in seiner Arbeit aufgeht und sich keine Gedanken mehr um sein Aussehen oder um andere weltliche Dinge machen muss. Sein Alltag ist klar strukturiert und seinem Geist scheint das gut zu tun. Andererseits leidet er sichtlich darunter, dass andere Schüler missbraucht und viele (auch er) geschlagen werden. Er entdeckt, dass scheinbar viele der Lehrer zwar die buddhistischen Lehren weitergeben, sich aber selbst am wenigsten daran halten. Das ist sicherlich auch der Grundstein für seine Zweifel an der Religion, die immer stärker werden.

Auch hier hatte ich aber permanent den Gedanken, dass es das leider in allen Religionen dieser Welt gibt. Es wird immer Leute geben, die mit dem Finger auf andere zeigen und streng auf die Einhaltung der religiösen Regeln pochen, nur um sie selbst ständig zu missachten. Das ist ein menschliches Problem, kein religiöses.

Der für mich spannendste und interessanteste Abschnitt des Buches ist Tenzins Zeit in Lhasa. Bis jetzt wusste ich nahezu nichts über die tibetanische Geschichte und hier erfährt der Leser so einiges. Zunächst reist Tenzin in ein Kloster in Gansu. Dort lebt er mehrere Jahre lang und erweitert zwar sein Wissen, irgendwann überkommt ihn aber dennoch der Drang, endlich nach Lhasa weiter zu reisen und dort seinen Onkel zu finden. Zum einen erhofft er sich mehr Weisheit von ihm und zum anderen geht es im in Gansu viel zu sehr um den Hass auf die dort lebenden Muslime.

Während seiner Zeit in Lhasa übernimmt die kommunistische chinesische Regierung immer mehr Macht, ermordet die Oberhäupter der tibetanischen Glaubensgemeinschaft und lässt es wie Unfälle aussehen. Die Tibeter fühlen sich immer machtloser, haben das Gefühl, dass sie ihrer Kultur beraubt werden (denn für Kommunisten ist Religion absolut unwichtig) und müssen ihre Kinder auf chinesische Schulen schicken, damit sie einigermaßen in Ruhe leben können. Doch die Kinder bekommen dort natürlich viel Gehirnwäsche mit auf den Weg. In diesem Zusammenhang wird auch erklärt, weshalb die Tibeter auf die Idee den Selbstentzündungen gekommen sind, die ja immer wieder durch die Medien gehen. Das hatte ich früher nie in Zusammenhang setzen können.
Und schließlich flüchtet Tenzin über das Gebirge zu Fuß nach Indien. Allein diese Willenskraft aufzubringen, diese gefährliche, zermürbende Reise auf sich zu nehmen. Wir Wohlstandsdeutschen würden nach einem Tag vermutlich zusammenklappen.
Doch er kommt in Indien an und lebt dort 7 Jahre lang in einem Kloster. Dort trifft er zu Beginn einen entfernten Verwandten, der in Amerika lebt und der ihm erzählt, dass er und seine Familie sich Jesus zugewandt haben und dass es ihnen seitdem so gut wie noch nie ginge. Damals ist Tenzin zwar schockiert über diese Offenbarung und schickt den Verwandten weg, dennoch bleibt der Gedanke an Jesus in ihm. Er wundert sich vor allem, warum er noch nie von ihm gehört hat und er fährt nach und nach, dass Jesus für die Buddhisten eine gefährliche Figur ist, sodass niemand seinen Namen auch nur erwähnen möchte. Hier fand ich die Ablehnung der Buddhisten auch wieder sehr erschreckend und dachte mir gleichzeitig, dass auch sie scheinbar ein grundlegendes Prinzip noch nicht verstanden haben: Sag jemandem, er solle sich auf gar keinen Fall mit diesem und jenem Thema beschäftigen und es wird ihm unter Garantie erst recht nicht mehr aus dem Kopf gehen ;)

Dann trifft Tenzin mehrfach auf den Dalai Lama und in diesem Textabschnitt habe ich für mich die Begründung gefunden, weshalb der Buddhismus für die ganze Welt (bzw. für diejenigen, die weniger tiefe Einblicke haben, also mich zum Beispiel) so verlockend ist. Der Dalai Lama ist das Aushängeschild dieser Glaubensrichtung und seine Reden werden in der ganzen Welt weitergegeben. Und das, was er sagt, klingt nun mal wirklich völlig anders als das, was Tenzin oft beigebracht wird. Offener ggü. anderer Weltanschauungen. Nur Jesus wird auch vom Dalai Lama mit keinem Wort erwähnt...

Die endgültige Zuwendung zum Christentum erfolgt dann durch eine Krankheit Tenzins. Das Buch macht sehr schön deutlich, wie lange der Prozess ist und wie schwer es ist, aus alten Denkmustern auszubrechen. Man merkt, wie zerissen er innerlich ist. 

Seitdem lebt er in China und hat eine Organisation gegründet, die Tibetern medizinische Hilfe und einen Ort zum Schlafen während der Behandlungen zukommen lässt. Außerdem hat er seine Frau während dieser Arbeit kennen gelernt, was ihm als Mönch niemals möglich gewesen wäre.

Für Tenzin habe ich mich unglaublich gefreut. Insgesamt fand ich das Ende aber etwas zu verklärt. Für Tenzin scheint die Bibel nur Schönes zu verkünden, tatsächlich gibt es aber auch dort unglaublich brutale Geschichten (die Kreuzigung selbst ist das beste Beispiel oder die von Abraham, der seinen Sohn opfern soll).

In den Bemerkungen am Ende hat mich schockiert, dass die Verfolgung der Christen in China auch heute wirklich noch so extrem ist, ja sogar wieder schlimmer geworden ist. Es ist toll, dass dieses Buch darauf aufmerksam macht! Schade fand ich wiederum, dass der Geschichte einige Orte und Begebenheiten hinzugefügt wurden. Ich verstehe, dass dies teilweise vielleicht nötig war, um Identitäten zu verschleiern oder zum Verständnis beizutragen, dennoch frage ich mich im Nachhinein, was Tenzin nun wirklich erlebt hat und was nicht.

Alles in allem war ich aber sehr dankbar für diese Lektüre, denn ich habe einiges dazu gelernt und werde zu dem Thema sicherlich noch weitere Lektüre lesen :) Denn wie ihr seht, hat sie mich sehr beschäftigt und zum Nachdenken angeregt, vor allem da ich mir Buddhisten bis jetzt immer als ausgeglichene, friedliche Zeitgenossen vorgestellt habe. Aber es ist eben doch wie in jeder anderen Religion auch...

Titel und Cover: Das Cover und auch die Bilder im Buch fand ich sehr passend. Natürlich hätte ich gerne ein paar persönliche Bilder von Tenzin gesehen, aber wenn solche Bilder überhaupt existieren, dann kann man die natürlich nicht veröffentlichen, weil er mit Konsequenzen rechnen müsste. Den Titel finde ich super, denn ein Buddhist verbring sein ganzes Leben mit der Suche nach Erleuchtung und Jesus wird ja auch "Lichtbringer" genannt. Daher sehr gut ausgesucht!

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Hmm...das kann ich noch nicht sagen. Das Buch muss erst eine Zeit lang sacken.

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