Klappentext: Tante Mildred hat es schon immer geahnt: Die Verwandtschaft an Weihnachten zu versammeln ist keine gute Idee. Als der Familienpatriarch mit einer Kugel im Kopf gefunden wird, entbrennt an der festlichen Tafel ein Streit um sein Erbe. Dieser neuentdeckte Klassiker von Mavis Doriel Hay ist ein Muss für alle Krimifans und perfekt geeignet, von den eigenen Familiendramen an Weihnachten abzulenken. Das traditionelle Familienfest im Hause Melbury beginnt wenig beschaulich, als Sir Osmond von einem als Weihnachtsmann verkleideten Gast ermordet aufgefunden wird. Die Trauer der anwesenden Verwandtschaft hält sich jedoch in Grenzen, da Sir Osmond ein beträchtliches Erbe hinterlässt. Jedes der eingeladenen Familienmitglieder zieht seinen Nutzen aus dem Tod des Patriarchen - nur der Weihnachtsmann, der genug Gelegenheiten hatte, den alten Herrn ins Jenseits zu befördern, besitzt kein Motiv. Inmitten von Missgunst, Verdächtigungen und Abscheu stellt sich schließlich heraus: Es kann nicht nur einen verkleideten Weihnachtsmann gegeben haben.
Meine Meinung: Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich auch noch ein Weihnachtsbuch aus dem letzten Jahr rezensieren muss. Es ist zwar Spätsommer, aber es werden sicherlich bald schon die ersten Lebkuchen in den Supermärkten erscheinen und außerdem handelt es sich hier um einen Krimi. Das kann man immer lesen, egal wann er spielt. Diese Geschichte spielt zum Weihnachtsfest im Jahre 1935 und wie man schon im Klappentext lesen kann, ist die Geschichte keinesfalls neu, nur neuentdeckt. Denn erstmals veröffentlicht wurde das Buch schon 1936. Ähnlich wie Das Haus der vergessenen Bücher. Ich mag es ja sehr, auch mal in ältere Literatur hinein zu schnuppern, weil mir der Schreibstil oft sehr gut gefällt. Er darf nur nicht zu sperrig sein und ich muss auch grade Lust drauf haben.
Dieses Buch hat dank meiner Mama seinen Weg zu mir gefunden. Sie hatte im Radio davon gehört, dass die drei Krimis von Mavis Doriel Hay (denn mehr hat sie nie geschrieben) wiederentdeckt wurden und zu Weihnachten in neuem Gewand neu aufgelegt werden sollen. Und da die Kritik so gut klang, hat sie es mir einfach gekauft. Danke Mami <3
Wenn man liest, dann muss man schnell an die guten alten Klassiker von Agatha Christie denken (von denen ich auch viel zu wenig gelesen habe), was kein Wunder ist, hat die Grande Dame der englischen Krimi-Literatur doch zur selben Zeit ihre Romane verfasst. Man hat also einen echten englischen Krimi auf dem Schoß. Einen alteingesessenen Herrensitz draußen auf dem Land, ein Schneesturm, eine große Familie, die wenn überhaupt nur einmal im Jahr - nämlich an Weihnachten - in dieser großen Runde zusammenkommt mit Sir Osmond als patriarchischem Familienoberhaupt, der genaue Vorstellungen sowohl von einem perfekten Weihnachtsfest hat, als auch davon, wie und mit wem seine Kinder ihr Leben verbringen sollen. Als er ermordet in seinem Büro aufgefunden wird ist schnell klar: Nahezu jeder ist verdächtig, da jeder einen Grund hatte, Osmond loswerden zu wollen. Keine leichte Aufgabe für die Ermittler und auch nicht für die Familie, denn wem kann man noch trauen?
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Unter anderem kommen Tante Mildred, Sir Osmonds Sekretärin und Osmonds Töchter zu Wort. Den Hauptteil erzählt Colonel Halstock, wie es in den klassischen Krimis üblich ist. In jedem Kapitel kommt ein Fakt zu Tage, der den Kreis um den Mörder enger zieht und der Leser kann mitraten. Die verschiedenen Perspektiven verwirren allerdings geschickt, sodass man immer mal wieder auf falsche Fährten geschickt wird. Das Buch ist nicht in dem Sinne spannend, wie wir es heute von Tess Gerritsen oder Karin Slaughter gewöhnt sind, aber es ist auch bei weitem nicht langatmig. Es ist einfach gute Unterhaltung zum miträtseln, schmunzeln über komische Charaktere (was schon immer mein liebster Aspekt an englischen Krimis war) und mitfiebern, wie der Kommissar wohl auf die Lösung kommt.
Einzig die Auflösung war mir dann etwas zu konstruiert und bemüht. Für mich hätte es viele logischere Motive und Tathergänge gegeben. Aber nun gut, das tat dem Gesamteindruck nur einen kleinen Abbruch. Ich werde mal schauen, dass ich mir für die kommende Weihnachtszeit die anderen beiden Krimis von Fräulein Hay zulege.
Cover und Titel: Über das Cover muss ich nicht viel sagen, oder? Das hell erleuchtete Haus im Schnee, die roten Kugeln am Baum als Hingucker und der umrissene Weihnachtsmann mit der Pistole passen perfekt zum Buch. Ebenso der Titel gefällt mir. Das Geheimnis - sprich der Mörder - kam ja tatsächlich in rot daher. Der Einband ist übrigens aus Stoff, was ich liebe. Schon allein die Haptik ist dann so wunderbar.
Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja, vielleicht schon nächste Weihnachten.
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