Mittwoch, 28. Dezember 2016

Das Haus der vergessenen Bücher - Christopher Morley


  





Klappentext: Die wohl bezauberndste Buchhandlung in New York...
Brooklyn, 1919. Im Antiquariat von Roger Mifflin spuken nicht nur die Geister der Weltliteratur durch die Gänge. Auch seine ebenso patente wie resolute Ehefrau und sein treuer Hund Bock - Bock wie Boccaccio - sind feste Größen im Leben der Buchhandlung Parnassus. Hier, zwischen vergessenen Schätzen und dichten Tabakschwaden, verlieben sich zwei Menschen ineinander, verschwindet ein Buch und nimmt ein Spionagefall seinen Lauf...

Meine Meinung: 

"Ich habe mir das Leben in einer Buchhandlung eigentlich immer sehr beschaulich vorgestellt."
"Weit gefehlt. Das Leben in einer Buchhandlung ist wie das Leben in einem Munitionslager. Diese Regale sind angefüllt mit dem gefährlichsten Sprengstoff der Welt - dem menschlichen Geist."



Dieses herrliche Büchlein habe ich mir erst letztens gekauft. Auf der Suche nach ein paar Büchern, die ich meinen Freunden zu Weihnachten schenken kann, habe ich es entdeckt und zunächst hatte ich nur eins als Geschenk in der Hand. Aber dann habe ich mir auch ein Exemplar mitgenommen, weil der Klappentext einfach so bezaubernd klang. Ich mache das ja schrecklich gerne, dieses ewig lange in der Buchhandlung umherstreifen und wahllos Bücher in die Hand nehmen, die mich ansprechen. Da das meinem Geldbeutel aber überhaupt nicht gut tut, erlaube ich mir das eher selten.
Die Geschenkesuche war natürlich ein super Vorwand für mich. Ich habe dann Zuhause direkt mit dem Lesen angefangen und hatte es ratzfatz durch. Bin nur noch nicht dazu gekommen, es zu verbloggen. Nun aber!

Während der ersten Seiten fiel mir auf, dass die Ausdrucksweise schon etwas älter ist und nach kurzer Recherche kam ich darauf, dass das Buch 1919 erschienen ist. Also spielt es nicht nur zu der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, es wurde auch zu dieser Zeit geschrieben. Ich brauche dann immer eine kurze Zeit der Eingewöhnung, aber ich liebe es. Bei der Recherche über den Autor las ich außerdem, dass Morley ein großer Fan Sherlock Holmes war. Das machte ihn mir nicht nur sofort sympathischer, man merkte das auch im Verlauf des Buches recht schnell.
Was nämlich als leichte Unterhaltung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Krimi ganz nach der Art von Sir Arthur Conan Doyle. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Diese "alten" Geschichten strahlen für mich immer ein gewisses Flairaus und haben einfach Stil.

Und nicht nur das hat mir gefallen. Wie der Klappentext ja verspricht, ist der Dreh- und Angelpunkt eine kleine Buchhandlung in Brooklyn. Diese wird von einem äußerst liebenswerten Buchhändler namens Roger Mifflin geführt und er liebt seinen Beruf und nimmt ihn sehr ernst. So sagt er zum Beispiel "Ich danke Gott, dass ich ein Buchhändler bin, der mit den Träumen und Schönheiten und Kuriositäten der Menschheit handelt, und nicht einer, der nur Waren verhökert." Ist das nicht herrlich? Generell ist das Buch voller wundervoller Zitate (ob über Bücher oder über alle anderen möglichen Themen). Ich schreibe mir beim Lesen grundsätzlich schöne Sätze in ein Notizbuch und hier bin ich gar nicht mehr herausgekommen aus dem Notieren ;).
Mifflin wohnt direkt über der Buchhandlung zusammen mit seiner Frau Helen und seinem Hund Bock. Seinem Hund hat er übrigens ein Hundehalter in Form einer kleinen Buchhandlung gebaut. Ich sage euch, die Charaktere in diesem Buch sind einfach so niedlich.
Frischer Wind kommt gleich doppelt in die verstaubte Buchhandlung, die bislang eher ein Insidertipp ist. Zum einen kommt ein junger Werbetexter eines Tages in den Laden und möchte Herrn Mifflin überreden, für seine Buchhandlung Werbung zu schalten. Zwar hat Mifflin kein Interesse, aber die beiden Männer Freunden sich dennoch an. Außerdem hat sich Herr Mifflin bereit erklärt, die Tochter eines Geschäftsfreundes in die Lehre zu nehmen. Und zu guter Letzt verschwindet in letzter Zeit auffallend häufig ein bestimmtes Buch aus dem Regal und taucht später unverhofft an immer anderer Stelle wieder auf. Spukt es wirklich in dem alten Laden oder steckt eventuell etwas ganz anderes dahinter?

Optisch hat das Buch mich sofort angesprochen und es passt auch sehr gut, da Herr Mifflin sich schon lange eine mobile Buchhandlung wünscht. Aug Bock ist zu sehen, der eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Und der Titel des Buches ist großartig. Grade Mifflin wirbt für jede Art von Büchern, ob bekannt oder unbekannt und sagt, dass es im Grunde keine schlechten Bücher gibt und hilft so immer wieder, schon längst vergessen geglaubte Bücher wieder ans Tageslicht zu bringen.

Ich kann das Buch wirklich wärmstens empfehlen. An alle Buchverrückten und Buchhändler geht nochmal eine besondere Empfehlung heraus. Es ist ein kleiner Schatz. Und dabei macht es fast gar nichts, dass ich nahezu kein Buch kenne, das in der Geschichte erwähnt wird. Charles Dickens (den ich auch heiß und innig verehre) wird sehr liebevoll und mehrfach erwähnt und Mark Twain kenne ich natürlich ebenfalls, aber abgesehen davon....
Immerhin habe ich mir einige Tipps rausgeschrieben.

Am liebsten würde ich jetzt noch ganz viele tolle Zitate aus dem Buch hierhin schreiben, aber das lasse ich lieber. Ihr könnt ja selbst lesen.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja.

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