Zusammenfassung: Felicitas (nur ihre Mutter nennt sie so, ihre Freunde sagen Feli zu ihr) ist kompliziert. Ordnung findet sie überbewertet. Deshalb hat sie auch kein Bücherregal. Und sie schämt sich nicht dafür, dass sie süchtig nach dem Sat1 „Family Movie” am Dienstag ist, der so schön vorhersehbar ist – Happyend garantiert! Denn leider passiert es nicht oft, dass die Dinge so laufen, wie sie das gerne hätte. Lange dachte Feli, dass es Prinzessinnen-und-Prinz-auf-weißem-Ross-Beziehungen nur im Fernsehen gibt – bis sie Janosch vor die Füße fällt … Und so fangen doch die großen Liebesgeschichten an oder etwa nicht?
Meine Meinung: Kennt ihr das, wenn ihr zum Beispiel zum ersten Mal zu einem Konzert von einer Band geht und ihr kennt mindestens eines der Bandmitglieder? Seid ihr dann auch so nervös und hofft, dass ihr den Auftritt wirklich gut finden werdet, einfach schon deswegen weil ihr die Person so mögt und ihr nicht wüsstet, wie ihr es sagen solltet, wenn es euch nicht gefallen hat? So hab ich mich gefühlt, als ich dieses Buch begonnen habe. Dabei kenne ich Kyra nicht mal. Aber ich folge ihr auf Instagram. Und glaubt mir, das fühlt sich manchmal schon fast an wie kennen ;) Zumindest nimmt man am täglichen Leben dieser Person teil, auch wenn es immer nur ein minimaler Ausschnitt ist. Das ist das faszinierende an dem ganzen Social Media Kram. Dir wachsen Leute ans Herz, die noch nie in ihrem Leben deinen Namen gehört haben (aber irgendwie ist es ja auch schön, gell?). Man ahnt aber auf jeden Fall nach und nach, wie es um den Humor der Person bestellt ist, wie ihre Ansichten zu bestimmten Themen sind, welchen Musik- und Büchergeschmack die Person hat. Und dann findet man den oder diejenige entweder besonders sympathisch oder eher weniger und entfolgt ihr wieder.
Bei Kyra war es Liebe auf den ersten Blick. Ich glaube, es gibt niemanden auf Instagram, der mir so oft aus der Seele spricht wie sie. Und dabei so viel Einfühlungsvermögen und Humor gleichzeitig hat.
Und genau deswegen hatte ich richtig Angst, dass mir ihr Buch nicht gefällt.
ABER: Dem war nicht so. Überhaupt gar nicht. Ich hab es geliebt und verschlungen. Die Charaktere sind alle ganz wunderbar, allen voran natürlich Feli. Aber auch Cem und Janosch, Pia und Lene sind mir so sehr ans Herz gewachsen.
Der Roman ist eine gelungene Mischung aus ernsten Momenten und vielen vielen Stellen, an denen ich wirklich giggelnd in der Bahn/auf dem Sofa saß/im Bett lag. Sie hat so ein Händchen dafür, Gedanken in Worte zu fassen, die mir selbst oft durch den Kopf gehen.
"Ich meinte die Sache am Samstag. Das war ziemlich doof."
"Ja, das war es,"
Na vielen Dank. Offenbar hat er die Regeln dieses Spiels nicht verstanden. Wenn ich sage, dass das ziemlich doof war, erwarte ich gefälligst von meinem Gesprächspartner, dass er abwinkend Quaaaatsch, du, kein Ding! sagt.
Oder auch:
Während Simon Bier holt, gehe ich rüber zu den beiden. Sie reden lauter Weißt-du-noch-damals-Sachen. Ich hasse Weißt-du-noch-damals-Gespräche, die ein Damals behandeln, bei dem ich nicht anwesend war.
Richtig gut fand ich, dass das Thema Behinderung und der "richtige" Umgang damit so ein großes Thema ist. Ich selbst merke auch immer wieder, wie unsicher ich im Umgang mit behinderten Menschen bin, weil ich so große Angst habe, etwas falsch zu machen und jemandem auf den Schlips zu treten.
Wobei das Buch zum einen zeigt, dass es hier kein Richtig und kein Falsch gibt, weil das jede Person anders empfindet. Zum anderen macht es auch deutlich, dass es zwar wichtig ist, einfach man selbst zu sein, aber dass Beziehungen eben auch immer Kompromisse sind. Wenn jeder ein paar Schritte auf den anderen zugeht und eben auch mal seinen eigenen Kosmos verlässt, kann daraus etwas ganz wunderbares Neues entstehen.
Und genau wegen diesem Thema war das Buch für mich auch nicht nur irgendeine recht plumpe Liebesgeschichte, sondern eher eine erfrischende, lustige Komödie mit ernsten Einspielern.
Nette Dinge am Rande waren für mich außerdem der Prolog des Buches, in dem Feli erklärt, nach welchem Schema SAT1 Liebesfilme ablaufen und weshalb sie die so gerne schaut, in Kombination mit dem Aufbau des Buches, das dann letztendlich natürlich ähnlich abläuft ;). Hat mich auch zum Schmunzeln gebracht.
Ebenfalls witzig fand ich die Aufzählung der Personen in der Reihenfolge ihres Auftritts am Anfang jedes Abschnitts (schön wie im Drehbuch oder beim Theater) und die Erwähnung aller anderen Personen, die irgendwie vorkommen oder erwähnt werden (z.B. Matthew McConaughey, Rufus Beck, Harry Potter, etc.). Das steigert irgendwie die Vorfreude auf die nächsten Seiten, weil man rätselt, in welchem Zusammenhang diese Namen vorkommen. Und dass Harry Potter in diesem Buch besonders viel Erwähnung findet, hat nur noch einen weiteren Grund auf die "Warum ich das Buch echt mag"-Liste gesetzt.
Ich knipse das Licht an und fische aus einem der Bücher [...] mein Einschlafmittel: ein Hörbuch. Nicht irgendein Hörbuch. Es hilft nicht jedes, es hilft nur Harry Potter. Wenn Rufus Becks Stimme weich durch meine Gehörgänge säuselt und ich ganze Passagen in Gedanken auswendig mitsprechen kann, kommt der Schlaf von selbst. Zwischen meinem zehnten und dreizehnten Lebensjahr konnte ich ohne diesen Mann überhaupt nicht einschlafen. Ich bin ein ziemlicher Harry Potter Freak. Aber das macht nichts, denn ich stehe dazu.
Da ich selbst noch heute manchmal nur mit Rufus Beck und Harry im Ohr einschlafen kann, fühle ich mich hier auf wunderbar nerdige Art verbunden. <3
Titel und Cover: Den Titel finde ich super. Er macht irgendwie hellhörig und diese Tatsache - also dass Pinguine nur einmal lieben - findet auch eine super schöne Erwähnung im Buch. Das gepaart mit dem aufälligen Cover, das sich auch wieder herrlich an die Story anfügt, ergibt ein rundum gelungenes Gesamtpaket, das ich jedem ans Herz legen kann!
Würdest du dieses Buch erneut lesen? Oh ja! Aber erst mal empfehle ich es ganz vielen Menschen. Und lese die anderen Bücher von Kyra Groh. :)
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