Zusammenfassung:
Manches ist schlimmer als Mord.
Emma ist eine liebende Ehefrau – und eine Mörderin. Vor Jahren hat sie ihren Lehrer, der sie als Teenager verführte, erschlagen und auf dem Grundstück ihres Elternhauses vergraben – so glaubt sie zumindest. Als ihr Ehemann Alex eine neue Stelle annimmt, muss Emma ihr Elternhaus verkaufen. Zuvor will sie die Leiche verschwinden lassen. Doch das vermeintliche Grab ist leer. In ihrer Not offenbart sie sich ihrem Ehemann und löst damit etwas aus, das ihre Familie zu zerstören droht.
Meine Meinung: Voilà! Da ist es, das erste Buch unseres Lesekreises. Falls ich es hier noch nicht erzählt habe (wann auch, ich erzähle hier ja sonst grade auch nicht viel. Aber bald kommt auf jeden Fall der Bericht über unseren Mallorca-Urlaub!! :D): Barbara hat mich letztens mal angeschrieben und meinte, sie würde schon ewig mit dem Gedanken spielen, einen Buchclub/Lesekreis zu gründen. Weil sie so oft nach dem Lesen eines Buches das Bedürfnis hat, noch über den Inhalt sprechen zu wollen. Und so geht es mir auch sehr oft. Nur hat man dann ja selten jemanden an der Hand, der auch frisch das selbe Buch ausgelesen hat. Daher war ich natürlich sofort Feuer und Flamme und habe mir sogar schon ein Buch zum Thema Lesekreise bestellt (zu meiner Verteidigung: das stand sowieso schon auf der Wunschliste und passte thematisch halt grade). Babs hat dann noch Sascha ins Boot geholt, ihre Schwägerin und eine Freundin und wir haben uns auf sie als erste Gastgeberin geeinigt. Danach geht es reihum. Der jeweilige Gastgeber lädt die Mitleser zu sich ein, es gibt eine Kleinigkeit zu essen und anschließend wird über das Buch diskutiert. Derjenige, der als nächstes Gastgeber ist, bringt an dem Abend auch schon das nächste Buch mit und wir stimmen einen Termin ab. Turnus ist ca. alle 6 Wochen.
So viel zur Vorgeschichte und zur Idee. Nun mal zum Buch. Ich werde bei Büchern, die ich im Lesekreis lese, immer erst meine eigene Meinung kundtun und anschließend berichten, was meine Mitleser so für Eindrücke hatten. Das erste Treffen war auf jeden Fall spannend und schon lehrreich. Bin super gespannt, wie es weiter geht.
Zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte ziemlich vorhersehbar ist. Das hat der Spannung keinen Abbruch getan, ich war mir nur sicher, dass alle Rollen schon klar verteilt sind. Luke ist der Böse, Emma ist das Opfer, Alex der arme Ehemann, der zwischen den Stühlen steht.
Durch die unterschiedlichen Erzählstränge (sowohl Emma, als auch Alex und Luke kommen immer abwechselnd zu Wort, Emma und Luke sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit) bleibt es dennoch immer spannend und die Geschichte setzt sich nach und nach zu einem Bild zusammen.
Doch ab der Mitte des Buches wurde ich unsicher. Die Autorin hat mich immer mal wieder auf die ein oder andere kleine falsche Fährte geschickt, sodass ich zwischendurch alle verdächtigt habe. Vor allem dass Emmas Erinnerungsvermögen nicht mehr das Beste zu sein schien, hat mich teilweise stark verunsichert. Denkt sie sich das alles nur aus, weil sie in Luke verliebt war und zurückgewiesen wurde? Haben ihr Mitarbeiter oder ihre Schwester was damit zu tun? Und was ist damals mit Emmas Mutter passiert?
Das hat mir gut gefallen.
Ebenfalls super interessant war die Frage, die das Buch immer wieder aufgeworfen hat: Was tust du, wenn dein Ehepartner dir einen Mord gesteht? Verlässt du denjenigen sofort? Oder kommt es auf die Umstände an? Und was tust du, wenn dein Ehepartner psychisch instabil ist? Wie lange kannst du vertrauen? Man kann den Fragen als Leser nicht ausweichen und Alex tat mir teilweise wirklich richtig leid, weil er so zwischen Liebe und Misstrauen gefangen war. Ich denke, mir würde es sehr ähnlich gehen wie ihm.
Ein interessantes Fazit für mich am Ende war, dass mir weder Emma noch Luke sympathisch waren. Beide gingen mir stellenweise unglaublich auf die Nerven. Wobei Luke als Figur aber sehr authentisch war, ich mir bei der ein oder anderen Entscheidung von Emma allerdings wirklich an den Kopf gepackt habe und mir dachte "Das würde doch nun wirklich keine Frau machen!".
Ich habe mich aber durchweg gut unterhalten gefühlt und mag es wie schon oft gesagt sehr, wenn ein Buch mich vor moralische Fragen stellt.
Meinungen des Lesekreises: Die Mädels waren ziemlich sicher der Meinung, dass sie das als Ehepartner nicht mitmachen würden (schon gar nicht mehr ab einem bestimmten Punkt im Buch). Ich hingegen kenne mich ja sehr gut und glaube schon, dass ich für sehr vieles Verständnis aufbringen würde ( ab DEM Punkt wäre bei mir aber auch Schluss...:D Sorry, aber ich will nicht spoilern). Sascha fand das Buch zu vorhersehbar (was sicher auch stimmt, aber ich gehe Autoren halt schnell auf den Leim) und auch oft zu unlogisch. Es gibt die ein oder andere Stelle im Buch, die ihm nicht gut genug zuende erzählt wurde. Das konnte ich im Nachhinein nachvollziehen, ist mir beim Lesen aber nicht wirklich aufgefallen.
Wir waren uns alle aber einig, dass das Buch ein sehr wichtiges, empfindliches Thema aufgreift und dass Luke als Charakter super getroffen ist. Seine Gedankengänge werden so gut beschrieben, dass man sich als Leser wirklich oft unwohl fühlt. Die Autorin hat selbst viel mit missbrauchten Jugendlichen gearbeitet und hat hier einen glaubwürdigen Eindruck hinterlassen.
Titel und Cover: Das Cover hat uns optisch gut gefallen (wir haben überlegt, ob es die Lampe im Standhaus zeigen soll), war uns aber im Bezug auf die Geschichte zumindest nicht ganz einleuchtend. Der Titel war dafür um so besser, weil er auf mehreren Ebenen zu der Story passt. Zum einen gibt es sicher viele Opfer, die sich gar nicht trauen, zu sprechen. Und zum anderen gibt es Opfer wie Emma, die irgendwann drüber sprechen wollen, denen aber niemand glaubt. Der Gesamteindruck war also sehr passend.
Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja.
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