[.txt] ist ein Projekt von Dominik. Er nennt alle 3 Wochen auf seinem Blog ein zufällig ausgewähltes Wort und alle Mitschreiberlinge haben dann wiederum 3 Wochen Zeit, zu diesem Wort einen Text, ein Gedicht, einen Songtext oder ähnliches auf ihrem eigenen Blog zu veröffentlichen. Die gesammelten Werke findet ihr dann auch auf Dominiks Blog.
Das vierzehnte Wort lautet "Gewissen". Puh.....wie die letzten Male auch schon ein wahnsinnig allgemeines Wort zu dem jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten sicherlich etwas sagen könnte. Habe mich aber trotzdem nicht schwer getan, mir ein passendes Thema zum Schreiben auszusuchen.
Vorab die Definition:
Bewusstsein von Gut und Böse des eigenen Tuns; Bewusstsein der Verpflichtung einer bestimmten Instanz gegenüber
In den letzten Wochen dürfte ja sicherlich jeder den Skandal über die gefälschten Abgaswerte bei den Dieselautos von VW mitbekommen haben. Einer meiner ersten Gedanken und Kommentare dazu war wortwörtlich "Hat denn keiner mehr ein Interesse daran, ein gutes Produkt zu verkaufen und dieses auch ehrlich zu bewerben?". Ihr könnt Tommy fragen, ich habe ihn genau das gefragt.
Ich weiß, dass in der Werbung alles beschönigt wird, dass der Burger nie so aussieht wie auf dem Plakat, dass in den Maggi-Tüten mehr Zusatzstoffe drin sind, als sie einem weiß machen wollen, dass Bio nicht immer gesünder ist und das MSC Siegel ist auch nicht mehr das, was es mal war. Das alles geht mir an sich schon tierisch auf den Sack, denn ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass es ein Vollzeitjob ist, wenn man mit gutem Gewissen irgendwelche Produkte kaufen will. Denn es hört ja nicht bei Lebensmitteln auf. Es geht bei Kleidung weiter und zieht sich durch die Elektrobranche und sicherlich durch jede andere Produktrubrik auf unseren Märkten. Wenn ich jede Marke, von der ich kaufe, durchleuchten will, dann könnte ich sicher tagelang nicht mehr einkaufen gehen, so viel Recherche würde das in Anspruch nehmen. Ich verstehe ja, dass man nichts Schlechtes über sein Produkt sagen will, aber ich finde, dass Werbung mit dreisten Falschaussagen auch nicht die beste Methode ist. Wenn der Pulli so günstig ist, weil er von vietnamesischen Kindern genäht wurde, dann sollte ich zumindest nicht damit werben, dass es ein Fair Trade Pulli ist. Wenn meine Tütensuppe voller Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe ist, dann sollte ich nicht sagen, dass es sich hier um eine gesunde und vollwertige Nahrung ist. Und wenn meine Autos die Luft verpesten, dann darf ich nicht so tun als hätte ich grade das umweltfreundlichste Auto auf den Markt gebracht. Ich kann ja stattdessen sagen, dass der Pulli schön weich, die Tütensuppe eine schnelle Mahlzeit für zwischendurch und das Auto richtig schön schnell ist. Ihr wisst schon, was ich meine...
Dann kam vor einigen Monaten der ADAC in Verruf, weil die Wahl zum Auto des Jahres mehrfach manipuliert wurde. Und nun erfährt man das über VW und ich will echt nicht wissen, wie viele andere Automobilhersteller Ähnliches gemacht haben.
Ist es so naiv zu denken, dass es doch noch Firmen geben muss, die wirklich daran interessiert sind, gute Produkte zu verkaufen? In den letzten Jahren gewinne ich zunehmend diesen Eindruck. Qualität wird immer unwichtiger, es wird immer mehr gelogen, um nur irgendwie zu verkaufen und mehr Gewinn zu erzielen. Klar ist das nichts Neues, aber manchmal frage ich mich, wohin das führen soll.
So sehr ich natürlich weiß, dass Geld viele Menschen (mich eingeschlossen ;)) sehr glücklich macht, so sehr weigere ich mich zu glauben, dass Menschen, die mit Vorsatz eine manipulierte Software in 11.000.000 Autos einbauen um Abgaswerte zu manipulieren, wirklich glücklich sind. Egal wie viel dabei herausspringt.
Ich habe oft den Eindruck, dass die Menschen, die in ihrem eigenen kleinen, grade eröffneten Café stehen und selbstgebackene Kuchen anbieten um einiges glücklicher sind, als die großen Konzernchefs, die irgendwie versuchen, ihre Zahlen zu beschönigen.
Die meisten Menschen haben nämlich durchaus ein Gewissen, viele vergraben es anscheinend nur sehr tief. Und besonders bei solchen Enthüllungen wird mein Kopfschütteln immer stärker. Was sind die Alternativen, wenn man sich auf Produkttests, angebliche Leserbewertungen, Umfragen und Prüfsiegel nicht mehr verlassen kann? Reine Selbstversorgung wäre doch nur möglich, wenn wir alle wieder zur Tauschgesellschaft zurückkehren würden und du selbst Brot backst, sie in der Nachbarschaft verteilst und dafür von anderen selbst genähte Kleidung und selbst gebraute Medizin bekommst. Ein Mensch alleine kann nicht alles selbst machen, was er zum Überleben braucht.
Ich finde es unglaublich traurig, dass so viele Menschen nur noch an ihren eigenen Profit denken, ohne eigene Ansprüche an gute Arbeit und eben ohne das eigene Gewissen zu Rate zu ziehen!
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