Montag, 19. Oktober 2015

Die Radleys - Matt Haig



Klappentext: Auf den ersten Blick wirken sie ganz normal: Vater Peter ist Arzt, Mutter Helen kümmert sich um die beiden pubertierenden Kinder Clara und Rowan. Doch warum erstickt Peter fast am thailändischen Salat, warum nimmt jedes Tier vor Clara Reißaus und warum hat Rowan trotz Lichtschutzfaktor 60 Probleme mit der Haut? Das Geheimnis der Radleys ist so unfassbar wie offensichtlich:
Sie sind abstinente Vampire!

Meine Meinung: Bei uns in Bochum hat eine kleine Jokers-Filiale aufgemacht und ein Freund von mir arbeitet dort. Also war ich selbstredend letztens dort und habe mal kurz gestöbert. Dabei habe ich einen Bildband von Def Leppard gefunden (den stelle uch hier auch bald noch vor) und eben dieses Büchlein. Von dem Freund habe ich an der Kasse sogar noch Mitarbeiterrabatt bekommen. Danke :)
Das Buch durfte mit, weil es schon sehr lange auf meiner Wunschliste steht. Ich habe mir ja fest vorgenommen, nicht mehr jedes Buch einzustecken, das einigermaßen gut klingt. In der Zeit, in der ich das getan habe, ist mein Zimmer aus allen Nähten geplatzt und ich war dazu auch noch viel zu oft enttäuscht von den doch sehr mittelmäßigen Büchern. Aber bei dem Buch hat mich vor Jahren schon der Klappentext angesprochen. Ich liebe Mythen und Legenden und daher liebe ich Geschichten über Vampire genau so wie die über Nessie, Yetis, Atlantis oder Avalon ;) 

Ich warne allerdings sofort: Der Klappentext erweckt - zumindest für mich - mal wieder einen etwas fälschlichen Eindruck. Ich hatte nach der Beschreibung eine eher lustige Geschichte mit markabren einflüssen erwartet. Ich dachte, der Leser Begleitet die Familie durch ihren Alltag, in dem sie immer wieder in seltsame und peinliche Situationen geraten, sich vor anderen erklären müssen etc. Vielleicht wären sie auch vor einem Nachbarn oder so aufgeflogen und hätten ihn in das Geheimnis eingeweiht. Sowas in der Art hatte ich mich vorgestellt.
Das Buch ist aber völlig anders. Die Familie Radley lebt abstinent in einem kleinen Dorf. Das bedeutet, dass sie überhaupt kein Blut zu sich nehmen. Die beiden Kinder von Helen und Peter tun dies sogar unfreiwillig, denn ihre Eltern haben ihnen nie gesagt, dass sie Vampire sind.
Diese Lebensumstände machen es für die ganze Familie manchmal schier unerträglich, ein normales Leben zu führen. Alle fühlen sich ständig schwach und lustlos. Rowan hat extremen Hautausschlag, Peter kann seinen Blutdurst kaum unter Kontrolle halten, Helen hat permanent Angst, dass ihre Tarnung auffliegt und schließlich gerät Clara in eine Situation, die sie selbst niemals für möglich gehalten hätte.
Dies bringt die Familie in starke Bedrängnis. Rowan und Clara merken langsam, dass irgendetwas nicht stimmt und Peter fällt nichts anderes ein, als seinen Bruder anzurufen und um Hilde zu bitten. Doch sein Bruder ist alles, nur nicht abstinent und er hat schon sehr lange die Kontrolle über seine Instinkte verloren.

Das Buch ist ein Portrait über eine Familie in der Krise. Es geht um die Frage, wie sehr man seine eigene Natur unterdrücken kann, um tragische Familiengeheimnisse und letztendlich um Leben und Tod.

Auch wenn das Buch ganz anders war, als erwartet, fand ich es doch ziemlich gut. Es ist definitiv nicht lustug und auch ebenso keine romantische Vampirgeschichte sondern geht eher zurück zu den ursprünglichen Geschichten über Vampire.
Ich mochte die kleine Welt, in die man eingetaucht ist. Die Vampirgemeinschaft und die Regeln, die innerhalb der Gemeinschaft gelten, die Prozedur der Konvertierung, die zahlreichen Hinweise auf berühmte Menschen wie Jimi Hendrix oder Lord Byron, die in diesem Buch auch Vampire sind, die Auszüge aus dem fiktiven Buch der Abstinentler. Es passt alles ziemlich gut zusammen.

Den Titel muss man nicht groß besprechen. Er passt, wenn er auch nicht originell ist. Dafür gefällt mir das Cover sehr gut. So ein alltäglicher Gegenstand wie eine Teetasse, noch dazu in unschuldigem Weiß, mit Blutstropfen...das passt ziemlich gut zu der Geschichte.

Mein größter Kritikpunkt ist, wie auch bei anderen Büchern manchmal, dass man so viel mehr hätte daraus machen können. Die Figuren bleiben oft oberflächlich. Am tiefgründigsten fand ich Rowan, aber auch er bleibt im Großen und Ganzen recht oberflächlich. Eventuell hätte man noch ein oder zwei Bücher mehr über die Familie Radley schreiben können, dann hätte mein Daumen sicherlich ganz nach oben gezeigt.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Nein. Es hat mich dieses eine Mal gut unterhalten. Das reicht mir aber. Ich werde es in einen Bücherschrank stellen, auf dass sich andere Leser davon unterhalten lassen dürfen.

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