Klappentext: Der Krieg ist vorbei. Doch der Friede ist trügerisch. In Deutschland verspricht der Führer dem Volk eine große Zukunft. In den USA kämpft der Präsident gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und in Russland zerbricht die Hoffnung der Revolution unter dem Terror der Bolschewisten. Winter der Welt, der zweite Roman der Jahrhundert-Saga, erzählt die Geschichte der nächsten Generation der Familien aus Sturz der Titanen. Während sich die einen in Verblendung und Schuld verstricken, werden den anderen die Augen geöffnet für das Unmenschliche, das im Namen der Ideologie geschieht. Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass bilden ein schicksalhaftes Geflecht vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, der großen Zeitenwende des zwanzigsten Jahrhunderts, die mit dem Donner der Geschütze eine neue Weltordnung einläutet.
Meine Meinung: Vor nicht all zu langer Zeit habe ich ja den ersten Teil der Jahrhundertsaga von Ken Follet rezensiert. Da ich schwer begeistert war, konnte ich nicht lange damit warten, mir den zweiten Teil zuzulegen und den habe ich nun auch verschlungen.
Hier sind die Hauptfiguren die Kinder der Protagonisten aus "Sturz der Titanen". Das ist vor allem deswegen schön, weil man so auch noch viele alte Bekannte wiedertrifft.
Worum es geschichtlich geht, ist ja ganz klar. Der zweite Weltkrieg, das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Vor diesem Hintergrund werden wieder viele bekannte historische Ereignisse mit in den Roman eingebunden, wie z.B. das Euthanasie-Programm, der Angriff der Japaner auf Pearl Harbour, die Entstehung des Marshall-Plans, die Atomangriffe der Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki etc. Sehr interessant und für mich ziemlich neu waren die relativ detaillierten Beschreibungen über Spione während des zweiten Weltkriegs. Eigentlich ist es ja klar, dass es davon viele gegeben hat, aber über dieses Thema habe ich bislang wenig gehört und mir auch wenig Gedanken gemacht.
Verpackt in eine unglaublich spannender Geschichte ist das wie immer perfekt zum Aufarbeiten von dem Halbwissen, das bei mir immer im Kopf rumschwirrt. ;)
Ken Follet schafft es außerdem wie immer, absolut tiefgründige, glaubhafte Figuren zu erschaffen. Man fiebert mit ihnen mit, man hasst einige und man leidet mit fast als würde man das alles selbst erleben.
Besonders bei diesem Thema ist das Lesen extrem eingängig. Ich weiß, was damals alles passiert ist. Also mein Gehirn weiß es, aber ich kann es manchmal immer noch nicht glauben.
Der Roman spielt auch sehr viel in Amerika und Russland, sodass es nicht nur um die Brutalitäten des Nazi-Regimes geht. Trotzdem sind die Szenen, die beschrieben werden, absolut grausam.
Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie es so weit kommen konnte. Dass am Anfang die meisten begeistert waren von Hitler und sich haben blenden lassen, ist absolut verständlich. Auch dass viele aus Gruppenzwang mitgemacht haben, die Augen verschlossen haben....alles verständlich. Ich kann nicht ausschließen, dass es mir zu der Zeit nicht genau so ergangen wäre. Aber diese absolute Eskalation.....und dieses wahnsinnige Denken der Deutschen, dass sie den Krieg noch gewinnen konnten, selbst als die Rote Armee kurz vor Berlin stand....für mich ist das kaum zu erfassen.
Nicht minder angewidert haben mich die Zustände, als die Deutschen kapituliert und die Soldaten der Roten Armee die Macht übernommen haben....
Ihr merkt schon, ein Buch das nachdenklich macht! Nichtdestotrotz oder grade deswegen unbedingt zu empfehlen!
(Tommy ist grade mit Jules was trinken und ich war bis vorhin bei meinen Eltern. Papa wollte mir noch was zeigen, für den Fall dass es wieder stark regnen sollte, während meine Eltern und Maike im Urlaub sind. Und außerdem wollte ich unbedingt mit ihm und Maike noch ein bisschen Pastewka gucken. hihi)
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