Heute vor zwei Jahren bist du gestorben. Ich denke immer noch täglich an dich und es tut auch immer noch weh.
Nicht mehr so wie am Anfang aber es gibt einfach
spezielle Momente, in denen ich an dich denke. Wenn ich Honig in meinen
Tee löffel zum Beispiel. Denn das habe ich von dir übernommen und du
warst immer davon überzeugt, dass du wegen dem
guten Honig so selten krank warst. Genau so denke ich an dich, wenn ich
wieder mal eines der vielen Bücher lese, die du mir vererbt hast. Ich
überlege, was du wohl an der und der Stelle gedacht hast und ob du hier
auch so schmunzeln musstest wie ich jetzt.
Ich denke an dich wenn ich häkel, denn auch das hast du mir beigebracht
und es ist seit Jahren eine meiner Lieblingsbeschäftigungen mit denen
ich mir und anderen eine Freude bereiten kann. Ich denke an dich, wenn
ich mich unter die selbstgehäkelte Decke kuschel,
die du mir ebenfalls vermacht hast, als du schon im Hospiz gelegen
hast. Weil du wusstest, dass ich diese Decke schon als Kind über alles
geliebt habe. Ich denke an dich, wenn ich mit dem Bus am Hospiz
vorbeifahre und an die Besuche dort, die wegen der Atmosphäre
und deiner Art mit dem nahenden Tod umzugehen immer richtig toll waren.
Wir haben über so viel geredet damals und obwohl du diejenige warst,
die wusste, dass sie bald sterben wird, hast du mir Kraft gegeben. Ich
denke an dich, wenn Biathlon im Fernsehen läuft,
weil du das immer so gern geschaut hast und wenn ich Kaffeelikör
trinke, weil du den so gern mochtest. Ich denke natürlich an dich, wenn
ich Blumen kaufe und zum Friedhof gehe. Wenn ich meinen Vater sehe, denn
schließlich waren es du und Opa, die so einen
tollen Menschen hervorgebracht und erzogen haben. Ich denke an dich,
wenn ich den Namen Judith höre…denn den Namen fandest du damals gut für
mich und wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, dass du dich nicht
durchgesetzt hast ;). Ich denke bei jeder Familienfeier
an dich, weil du fehlst. Ich denke an meinem Geburtstag an dich, weil
du einen Tag vorher gestorben bist. Ich denke an dich, wenn ich auf
meine Armbanduhr schaue, denn du hast sie mir geschenkt. Selbst wenn ich
Musik höre, denke ich an dich, denn die Anlage
war ebenfalls ein Geschenk. Und jedes Jahr um die Weihnachtszeit, wenn ich nach deinem Rezept Tonka-Plätzchen backe, denke ich an dich. Denn seit ich denken kann gab es an Weihnachten diese Kekse bei dir und die ganze Familie liebt sie immer noch! Du merkst, wir haben nichts vergessen!
Und manchmal, wenn ich alleine bin, kommt es mir so
vor, als seist du grade erst gegangen und dann tut es wieder so weh,
dass wir nie wieder zusammensitzen werden und uns über schöne Häkelmuster und
harte Thriller unterhalten können. Und dann
kommen Tränen.
Aber weißt du was? Meistens denke ich mit einem
Lächeln an die gemeinsame Zeit und bin dankbar, dass ich so jemanden wie
dich in meinem Leben hatte.
Danke.
Für alles.
Ich liebe dich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.