Dienstag, 1. Januar 2019

(Unbezahlte Werbung) Ca. 750 g Glück - Judith Stoletzky & Lutz Geißler

"Mit dem Entschluss, sein erstes eigenes Brot zu backen, erlaubt man sich zu spielen - und dabei ausnahmsweise noch nicht einmal gewinnen zu müssen. Scheitern ist erlaubt. Es ist ungefähr wie damals, als man noch klein und möglicherweise niedlich war, in Sandkasten Sandkuchen buk, und nichts leisten musste beim simplen Tun dessen, was man tat, die Welt um sich herum so herrlich vergaß."

Zusammenfassung:
Die Ur-Kultur des Teilens Über die urigste, die einzig wahre, die echte Art Brot zu backen – mit selbst gezogenem Sauerteig – ist in den letzten Jahren viel geschrieben worden. Sauerteigbrot ist Trend von Kalifornien bis Kaltenkirchen. Von Zürich bis Zabriskie Point. Der Hippster tut es. Die ernährungsbewusste Selbstversorgerin tut es. Und der burnoutgefährdete Manager tut es. Doch Brotbacken mit Sauerteig ist mehr als ein Lifestyle-Hobby. Es kann unser Leben, unser Selbstverständnis, unsere Weltsicht und unsere Werte verändern.

Anfassbares, essbares, nachwachsendes Glück

Nichts lehrt uns mehr über Beziehungen und Liebe als ein Sauerteig. Dieser hochsensible Lebensgefährte lässt uns achtsamer, geduldiger, bescheidener, fürsorglicher, liebevoller, ordentlicher, zuverlässiger, großzügiger und glücklicher werden. Er macht unser Leben sinnvoller, geschmackvoller und geselliger. Deshalb ist dieses kleine Buch von Lutz Geißler und Judith Stoletzky viel mehr als ein Brotbackbuch. Es ist das Rezept für ein glücklicheres Leben – und zwar mit Geling-Garantie. Weil es daran erinnert, was wirklich wichtig ist. Es ist eine Liebeserklärung an selbst gebackenes Sauerteigbrot und den sinnlichen Weg dorthin. An die Menschen, mit denen wir unsere Zeit und das, was wir haben, teilen möchten. Deshalb ruft dieses Büchlein nicht nur zum Backen auf, sondern dazu, den eigenen Sauerteigansatz und das selbst gebackene Brot mit Freunden oder denen, die es werden könnten, zu teilen.

Postdigital geteilte Freude ist doppelte Freude

Denn in Zeiten uferloser digitaler Reizüberflutung gibt es nichts Schöneres, keine bessere Entspannung und keine effektivere Therapie, als ein selbst hergestelltes Brot aus dem Ofen zu holen: ein duftendes, warmes, vollkommen analoges Stück Glück aus so einfachen Zutaten wie Wasser, Mehl und Salz. Nahrhaft, köstlich und befriedigend und etwas, das man wirklich teilen kann – mit Freunden aus Fleisch und Blut.


Meine Meinung: Als ich dieses Buch bei Vorablesen gesehen habe, war mir sofort klar "Das muss ich haben!!! ". Denn nicht nur, dass ich ja seit geraumer Zeit selbst liebend gerne Brot backe und meinen eigenen Sauerteig habe, sondern ich kenne Lutz Geißler auch schon sehr lange von seinem Plötzblog und habe schon einige Rezepte von ihm ausprobiert, die ich allesamt total klasse fand. Es stand also fest, sollte ich es nicht gewinnen, wird es gekauft. Ich hatte dann aber Glück und so landete es schon vor Wochen bei mir und wurde auch schon vor Wochen gelesen, nur das Rezensieren hat gedauert.


Das Buch ist ein echtes kleines Schätzchen. Es bringt einen zum Schmunzeln, zum laut lachen und ist total abwechslungsreich. Es handelt sich hierbei nämlich nicht um ein Rezeptbuch, sondern ist vielmehr eine Beschreibung, was das Brotbacken mit den Menschen macht, warum es so Trend geworden ist, warum es gesund ist. Es gibt kleine Anekdoten aus Lutz Geißlers Back-Kursen, es gibt ein paar Seiten ohne Satzzeichen, in denen der Gedankenstrom beim Brotbacken erzählt wird, es gibt Bilder, es werden Gründe aufgelistet, weshalb man mit dem Selbst-Brot-Backen anfängt.


Also erhebt man sich, richtet sich auf, wirft einen Bademantel über oder auch nicht, und schreitet in die Küche, um mit der ganzen Euphorie eines Übernächtigen ein Senfglas aus dem Körbchen mit dem Altglas zu fischen, die Tüte Mehl auf das Haltbarkeitsdatum zu überprüfen - und los geht's. Und dann kommen einem plötzlich Zweifel. Nicht wegen des Mehls, sondern wegen allem! Wegen dem lieben Gott und dem Leib Christi und dem Hunger in der Welt und den Revolutionen und Kriegen, die wegen des Brotpreises ausbrechen, in Regionen dieser Erde, die nicht zwischen 3.000 Brotsorten auswählen können, die weniger wohlgenährt sind. Es ist nämlich doch eine Riesensache, Wasser und Mehl mit einander zu verrühren. Man spürt instinktiv, dass Brot nicht ganz so schlicht ist, wie die Summe seiner Zutaten und mehr als das sättigende Transportmittel für Käsescheiben und Quittengelee. In Brot sind nicht bloß vier Zutaten. In keinem Lebensmittel steckt mehr Symbolik und mehr Kulturgeschichte. Wer kein Brot hat, der hat nichts. Wer nur Brot hat und Wasser, kann damit immerhin überleben.


Man fühlt sich verstanden, egal ob man schon Brot backt oder sich nur dafür interessiert. Es bestärkt darin, es mal selbst zu versuchen. Ein Rezept für den Sauerteigstarter und ein schlichtes Sauerteigbrot ist natürlich auch enthalten, sodass man direkt loslegen kann.


Ich fand das Buch einfach genial. Es hat mich daran erinnert, dass die Menschen schon seit Jahrtausenden selbst Brot backen. Dass es ein Schritt zurück zu etwas Ursprünglichem ist, was sehr schön ist in unserer heutigen Zeit, in der man sogar bereits fertig geschnippelte Zwiebeln in Plastik verpackt kaufen kann. Und dass es faszinierend ist, dass aus so wenigen Zutaten wie Wasser, Mehl, Salz und Zeit etwas so Köstliches entstehen kann.


Holt euch das Buch, für euch selbst und für andere, und fangt an, wieder selbst Brot zu backen. Es wird euch glücklich machen!


Man muss übrigens nicht zwingend unglücklich oder schlaflos sein, um mit dem Brotbacken anzufangen. Verfressenheit, Unternehmungslust und gute Laune sind ebenfalls ganz ausgezeichnete Triebmittel.

Titel und Cover: Den Titel finde ich genial, zeigt er doch die Bedeutung, die das selbstgebackene Brot hat. Pures Glück. Und die Aufmachung gefällt mir in ihrer Schlichtheit ebenfalls ausnehmend gut. Schlicht wie ein Sauerteigbrot, ohne Schnickschnack. Die Leinenoptik ist übrigens auch tatsächlich spürbar, was das Buch noch hochwertiger erscheinen lässt.


Rundum gelungen!


Würdest du das Buch erneut lesen? Ja.

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