Mittwoch, 26. Juli 2017

Gebrauchsanweisung für Schottland - Heinz Ohff

Klappentext: Schottland ist nicht England. Diese ebenso banale wie folgenschwere Erkenntnis, so empfiehlt Heinz Ohff, sollte am Anfang einer Reise ins Land der »Scots« stehen. Jenseits von Kilts, Dudelsack und Loch Ness haben die Kelten und eine stürmische Geschichte ihre unübersehbaren Spuren hinterlassen: in einer eigenen Sprache, einer eigenen Kultur, einer eigenen Rechtsprechung und einer eigenen Kirche. Dass Schottland auch ein eigenes Wetter hat, erfährt der Reisende am eigenen Leib. Aber schließlich gibt es ja noch den erstklassigen Whisky und die schönsten Golfplätze der Welt, ganz zu schweigen von der Landschaft gewordenen Poesie ...

Meine Meinung: Die weltbeste Michaela hat mir schon vor einiger Zeit dieses herrliche Büchlein geschenkt. Von meinen Schottland-Träumen weiß sie ja schon lang und dementsprechend hatte sie mir damit eine riesige Freude gemacht. Ich hatte das Buch damals direkt gelesen und vor dem Schottland-Urlaub im Mai wollte ich es erneut lesen, als Vorbereitung quasi. Natürlich habe ich mit der Rezension bis nach dem Urlaub gewartet, denn so ein Buch kann man erst richtig beurteilen, wenn man das entsprechende Land auch wirklich bereist hat, oder?
Und im Nachhinein kann ich euch sagen: Wenn ihr nach Schottland wollt, dann kauft euch dieses Buch. Es ist wirklich in vielerlei Hinsicht hilfreich. Zum Einen merkt man dem Autor an, dass er Schottland wirklich liebt und gut kennt, zum Anderen liefert es tolle kleine Insidertipps.
Es ist eine gelungene Mischung aus Anekdoten, Fakten und Ausflugstipps. Man lernt also etwas, kann schmunzeln und bekommt Anregungen.
Es gab viele Stellen im Buch, die mir sehr gut gefallen haben. Zum Beispiel berichtet Herr Ohff zu Beginn ein bisschen über die Rivalität zwischen England und Schottland oder auch, weshalb er überhaupt so ein Schottland-Liebhaber geworden ist. Er vergleicht Städte wie Edinburgh und Glasgow oder Aberdeen und Dundee und man bekommt einen Eindruck, welche Stadt einem eventuell am reizvollsten erscheinen könnte.


Unterteilt ist das Buch in themenbezogene Kapitel. Es gibt eines über Whisky, eines über Golf, eines über den Kilt und und und. Es gibt wichtige Hinweise, wie zum Beispiel dass jede schottische Bank ihre eigenen Scheine hat oder dass man in einem Pub gut und gerne mal zu einem "Wee Dram" eingeladen wird - ein kleines Pinnchen Whisky - und dass man besser nicht ablehnt, denn sonst ist der Schotte tödlich beleidigt. Es gibt Berichte über den schottischen Straßenverkehr und über die Vergebung der Nachnamen und über das Lieblingsfrühstück der Schotten - Porridge. Ich selbst habe den Haferbrei auch lieben gelernt, allerdings esse ich ihn nicht gerne typisch nur mit einer Prise Salz, sondern habe gerne etwas Obst und ne Prise Zimt drin. Dennoch ein guter Start in den Tag.


Besonders gefreut habe ich mich dann während des Urlaubs, wenn ich Dinge wieder erkannt, anwenden oder verstehen konnte. Ich konnte zum Beispiel direkt erklären, wie wir am besten in die schottischen, mehrspurigen Kreisverkehre reinfahren.
Zudem sind wir in die genau die Destillerie gefahren, die Ohff in dem Buch empfiehlt: Gled Ord.
Und dort hat uns die nette Dame, die die Führung gemacht hat, am Ende zu einem Wee Dram eingeladen und ich war ganz aus dem Häuschen, dass ich sofort wusste, was sie meint.
Hihi.
Ihr seht also: Ich kann dieses Buch vor und während des ersten Schottland-Urlaubes wirklich sehr empfehlen!


Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja. Es wird in Schottland immer im Reisegepäck sein.


Und da es thematisch grade so gut passt und ich es ja sowieso noch vor hatte: Hier kommen noch eine Ergänzungen zum Thema Schottland, die in dem Buch eventuell noch fehlen und die uns aufgefallen sind. Entweder weil sie uns besonders kurios, witzig, typisch für das Land oder einfach wissenswert erschienen. Eine lose Sammlung an Schottland- Hinweisen quasi. :)


1. Im Tesco bei uns in der Nähe konnte man Hackfleisch nach dem Fettgehalt aussuchen (5 %, 15 %).
2. In Schottland führen Straßen teilweise mitten durch Golfplätze. Für Autofahrer steht dann ein Schild an der Straße "Beware of flying golfballs for the next ... miles."
3. Und das sind nicht die einzigen kuriosen Straßenschilder dort. Es gibt auch Schilder, die auf eine "weak bridge" oder auf "Otters 2 miles ahead" hinweisen <3
4. Die Schotten lieben Blumen und Gärten. Das ist also nicht nur ein Klischee. Überall gibt es liebevoll gestaltete Gartencenter und vor allem eben auch Gärten. Viele Schlösser werben mit ihrem schönen Garten und unsere Vermieterin hat jeden Tag im Garten gewerkelt und hat so viele noch nicht gepflanzte Blumen vor ihrer Tür stehen, dass schon mal jemand bei ihr angehalten hat und gefragt hat, ob das hier ein Blumenhandel wäre. Hihi.
5. Die Schotten lieben außerdem ihre Kreisverkehre. Manchmal fährt man innerhalb von 2 Kilometern durch 5 Kreisverkehre (z.B. in Elgin). Grundsätzlich finde ich Kreisverkehre gut und sinnvoll, aber in der Menge haben sie uns manchmal genervt :D
6. Saft gibt es hier fast nur in Konzentrat-Form. Als wir das erste mal einen eher gedankenlos aus dem Regal gegriffenen Saft zum Frühstück trinken wollten, hätten wir ihn beide fast wieder ausgespuckt. Wir sind hier normalen Saft gewöhnt und haben nicht drauf geachtet, dass wir ihn in Schottland hätten verdünnen müssen. Beim nächsten Einkauf haben wir dann genauer hingesehen und auch den 100 %tigen Saft von Innocent entdeckt. Man muss aber wirklich suchen.
7. In Schottland wächst überall leuchtend gelber Ginster. Schon beim Landeanflug stach er uns ins Auge. Und er riecht sehr süß nach einer Mischung aus Vanille und Kokos. Diesen Duft werde ich immer mit Schottland verbinden.
8. Wir waren zur Hauptreisezeit dort und dennoch war es fast nie irgendwo voll. Bei den Fairy Pools auf Skye gab es ein bisschen Parkplatzmangel, aber ansonsten mussten wir nie irgendwo anstehen oder uns eine Attraktion mit vielen Touristen teilen. Das habe ich als wahnsinnig angenehm empfunden.
9. Das überrascht jetzt vermutlich niemanden, aber es gibt viel mehr Natur und man sieht viel mehr Tiere in freier Wildbahn dort. Vor allem bei Vögeln ist uns das aufgefallen. In unserem Garten hat es wirklich von morgens bis abends gezwitschert und geträllert. Hier in Bochum höre ich fast nur noch Tauben.

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