Samstag, 29. April 2017

Fremder - Moa Graven


Klappentext: Ein ganz normaler Freitag in Ostfriesland. Johann und Talea Schmees gehören auch zu denen, die sich ins Einkaufsgetümmel in Aurich stürzen. Als sie endlich fertig sind, machen sie sich auf den Weg nach Rechtsupweg zu Taleas Eltern. Doch sie kommen nicht dort an, denn sie machen auf der Landstraße einen Fund, der sich erst auf den zweiten Blick als grausame Entdeckung entpuppt. In einem Müllsack befinden sich Hände, Arme und Füße. Die Extremitäten von Toten. Was steckt dahinter? Jan Krömer und Lisa Berthold werden mit dem Fremden im Menschen konfrontiert.
Meine Meinung: Bei dem Buch handelt es sich um den 7. Fall von Jan Krömer. Ich habe es als EBook gewonnen und fand den Anfang sehr spannend. Als ich dann das komplette Buch heruntergeladen hatte, gab es aber schon den ersten Dämpfer: 255 Seiten? Daraus kann man doch keinen vernünftigen Krimi machen, oder? Nach dem Lesen lautet meine Antwort: Richtig, kann man auch nicht.
Vielleicht hätte ich zuvor die anderen Bände lesen müssen, aber für mich blieben Jan und Lisa genau so oberflächlich wie die Story. Die Dialoge wirken konstruiert und unecht. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass die beiden immer nur eine halbe Stunde arbeiten und dann wieder nach Hause fahren und Wein trinken. Nicht mal aus der Beziehung der beiden wird man schlau. Sie sind nur Freunde und wollen auch nichts voneinander aber irgendwie doch. Sehr konfus für mich.
Und die Ermittlungen in dem Fall sind auch mehr als seltsam. Während der Fall an sich ja mehr als spannend sein könnte, ermitteln die beiden wie Trantüten und stellen an den Haaren herbei gezogene Theorien auf. Beispielsweise überlegen sie, dass der Sack mit Leichenteilen ja eventuell mit einem Traktor transportiert werden könnte und dass deswegen eventuell ein Bauer der Täter sein könnte und fahren daraufhin alle Höfe in der Umgebung ab. Am nächsten Tag fällt ihnen ein, dass es ja eventuell auch der Zeuge sein könnte, der den Sack mit Leichenteilen entdeckt hat und am übernächsten Tag sind sie wieder hinter einer neuen Tätergruppe her, ohne dass es irgendwelche Anhaltspunkte dazu gibt. Die beiden stolpern zum Täter und haben selbst überhaupt nichts dazu beigetragen.
Hinzu kommt, dass auf den 255 Seiten noch viel zu viele andere Themen angeschnitten werden. Mit Helif bekommen Sie einen ausländischen Mitarbeiter zugeteilt, der ziemlich schnell rechtsradikalen Anfeindungen aus dem Dorf ausgesetzt ist. Jan und Lisa regen sich schrecklich darüber auf und kritisieren ihre Mitbürger. Ein gutes und wichtiges Thema, keine Frage, aber dazu könnte man ein eigenes Buch schreiben. Nicht zuletzt ist Lise ein entschiedener Gegner der Massentierhaltung und lebt daher fast ausschließlich vegetarisch. Auch dieses Thema wird immer wieder diskutiert. Sicherlich ist das ein ebenso wichtiges Thema aber es passt nicht ins Buch, schon gar nicht in einen eh schon kurzen Krimi.

Der Titel gefällt mir immerhin gut. Er ist schön doppeldeutig, weil er einerseits auf Helif anspielen könnte, der als Fremder zum Ermittlungsteam dazu stößt und andererseits natürlich auf den Mörder, den alle kennen und der einem doch mehr als fremd ist. Das Cover ist definitiv ein Eyecatcher, allerdings ein bisschen ideenlos.

Ihr seht also, ich bin alles andere als begeistert. Nach langem mal wieder ein Vorablesen-Reinfall.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Nein.

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