Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.
China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.
Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?
Meine Meinung: Dieses Buch habe ich von Vorablesen bekommen, allerdings habe ich es dieses Mal nicht gewonnen, sondern durfte es mir aussuchen. Man bekommt dort für verfasste Leseeindrücke und Rezensionen Punkte und wenn man eine bestimmte Punktzahl erreicht hat, dann darf man sich ein Buch aus der aktuellen Auswahl oder der kommenden Wochen aussuchen. Find ich total super. Ich meine, ich schreibe die Rezensionen ja sowieso gerne für meinen Blog, aber so ist das nochmal ein zusätzlicher Anreiz. Die Wahl war für mich richtig schwer, weil zu der Zeit richtig viele gute Leseproben online waren, aber letztendlich ist es das hier geworden. Die Leseprobe war toll und das Thema an sich interessiert mich. Das Bienensterben ist ja schon lange Thema und vor einigen Jahren kam der Film "More than honey" heraus. Ich muss gestehen, dass ich ihn nicht gesehen habe, aber ich werde das nachholen und die Botschaft war schon durch den Trainer klar: Die Honigbiene stirbt aus, wenn wir so weitermachen, wie bisher. Und das wird fatale Folgen haben. Dennoch hat der Film zu wenig Beachtung bekommen (auch von mir, wie ihr merkt). Wer redet denn heute über das Bienensterben, zumal Dinge wie Wahlen oder Terrorismus Aufmerksamkeiten bündeln?
Dieses Buch aber befasst sich auf höchst interessante Art und Weise mit dem Thema. Wie ihr im Klappentext lesen könnt, erzählt Maja Lunde (mein inneres Kind freut sich übrigens riesig, dass eine Frau namens Maja ein Buch über Bienen schreibt :)) die Geschichte aus drei Perspektiven zu drei verschiedenen Zeiten. William hat lange vor unserer Zeit gelebt und sich mit der Erforschung der Bienen befasst. George lebt in unserer Zeit und bekommt das Bienensterben hautnah mit. Und Tao lebt lange nach uns, als die Bienen schon ausgestorben sind und ist die einzige der drei Hauptfiguren, die das schreckliche Ausmaß des Bienensterbens wirklich kennt. Sehr authentisch finde ich alle drei Erzählstränge. Vor allem der Ausblick in die Zukunft erscheint mir sehr realistisch. Blüten per Hand bestäuben, endlose Plantagen, strikte Nahrungsrationen, immer weniger Tiere und Menschen, überall Hunger und Armut.
Durch die Erzählerwechsel und die Zeizsprünge liest sich das Buch sehr rasch und flüssig. Ich muss allerdings sagen, dass mir nur Tao sympathisch war. William geht mir mit seinem ständigen Selbsgmitleid auf die Nerven. Er tut sich selbst so leid, dass er seine Kinder völlig vergisst und wenn überhaupt konzentriert er sich nur auf seinen Sohn und lässt seine Töchter völlig außer Acht, obwohl besonders Charlotte ihm so sehr hilft. Und George wiederum hat genaue Vorstellungen davon, wie sein Sohn zu sein hat und was er in seinem Leben tun soll. Was sein Sohn will ist ihm dabei ziemlich egal. Auch er versteift sich viel zu sehr seine eigene Sicht der Dinge und vergisst seine Familie dabei völlig. Das hat meine Lesefreude ein bisschen gedämpft weil ich manchmal nur genervt aufstöhnen und die beiden Männer schütteln wollte.
Sicherlich möchte die Autorin der Leserschaft damit aber auch etwas sagen. Wir alle sind nun mal von Natur aus sehr auf uns fokussiert und schaffen es nur selten, aus unserer kleinen Welt heraus zu treten und mal das große Ganze zu sehen. Dabei ist genau das wichtig für uns alle, denn es gibt so viele Probleme, die wir nur gemeinsam bewältigen können.
Schön fand ich auch, wie sie ganz klar kritisiert, dass der Mensch immer alles unter Kontrolle bringen will. Wir wollen uns die Natur zu Eigen machen und sie nach unseren Wünschen beeinflussen. Dabei kann ein Eingriff, der heute vielleicht kurzfristig eine bessere Ernte bringt, in 50 Jahren dazu führen, dass wir gar nichts mehr zum Ernten haben.
Dass die Natur am besten ohne uns auskommt, muss zumindest im Buch auf die harte Tour gelernt werden.
Ich kann nicht sagen, dass das Buch gute Laune macht, eher im Gegenteil. Alle drei Charaktere durchleben schwere Zeiten und dementsprechend ist die Grundstimmung eher deprimierend. Aber das Buch macht nachdenklich und man sieht sich selbst mit der Frage konfrontiert, was man denn für den Erhalt unserer Erde tut. Ich für meinne Teil kann diese Frage relativ schnell beantworten: Nichts! Und das ist irgendwie beschämend. Ich bin fest entschlossen, das zu ändern.
Die drei Hauptpersonen im Buch geben immerhin nicht auf und so gibt es am Schluss des Buches zwar nicht wirklich ein Happy End, aber einen Hoffnungsschimmer.
Der Titel passt wunderbar, da ja nicht nur von den drei Personen erzählt wird, sondern mit ihnen liest man eben auch die Geschichte der Bienen über einen langen Zeitraum. Das Cover ist schlicht und könne nicht besser gewählt sein. Die auf der Seite liegende und offensichtlich tote Biene fasst das Thema des Buches doch recht gut zusammen. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch übrigens knallgelb und hat mittig eine schwarze Bienensilhouette abgebildet. Sieht sehr cool aus.
Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch, das sicherlich nicht umsonst den norwegischen Buchhändlerpreis gewonnen hat.
Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja :)
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