Ihr Mann hatte von Anfang keine Lust auf Weihnachten. Gundula schon, irgendwie. Dass es eine Menge Mühe bedeuten würde, die ganze Verwandtschaft zu beherbergen und zu bekochen, das war ihr natürlich klar. Aber dass die ganze Sache so aus dem Ruder laufen würde, das hätte selbst Gundula nicht ahnen können. Obwohl schon die etwas unglückliche Gästeliste erste Hinweise darauf lieferte. Denn sie setzte sich zusammen aus Gundulas notorisch abgebranntem Bruder Hans-Dieter mit seiner fettleibigen Frau, ihrer dominanten Mutter und ihrem schwer dementen Vater mit einer Schwäche für alles Weibliche sowie ihrer Schwiegermutter Susanne, die noch immer große Stücke auf ihre erotische Ausstrahlungskraft hielt. Die einzige echte Überraschung für alle Beteiligten allerdings war, dass unter diesen Umständen Gundulas handfeste Ehekrise deutlich an Schärfe gewann ...
Eine Heldin, die mit ihrer Selbstironie, ihrem Mutterwitz und ihrer entwaffnenden Unperfektheit alle Sympathie auf ihrer Seite hat. Und ein Weihnachtsfest, das niemand so schnell vergessen wird.Meine Meinung: Ich hatte es schon erwähnt, dieses Buch hier war mein Nikolaus-Geschenk und da es gewissermaßen ein Weihnachtsbuch ist, hab ich sofort angefangen, es zu lesen. Nach anderthalb Tagen war ich durch. Durch die enorm vielen Dialoge liest sich das Buch wirklich schnell.
Gefühlsmäßig war ich ein bisschen hin und her gerissen, was aber sicherlich von der Autorin auch so beabsichtig war.
Einerseits gibt es unheimlich viele, witzige Stellen, beispielsweise mit der extrem religiösen Rose oder dem mittlerweile stark dementen Edgar. Ich hab wirklich sehr oft grinsen müssen.
Andererseits ist einem natürlich bewusst, dass grade ein dementer Verwandter für einen Betroffenen nicht wirklich lustig ist. Wenn man sich die Situation für einen selbst vorstellt, wird einem sofort schwer ums Herz.
Ebenso sind die Streitereien zwischen Gundula (herrlicher Name übrigens!) und Gerald so herrlich typisch, dass man auch oft nur grinsen kann. Auf der anderen Seite kommt auch sehr gut rüber, wie verletzend und anstrengend diese Streits für beide Partner sind.
Und nicht zuletzt geht es natürlich um das Thema, wie stressig für viele Menschen das Weihnachtsfest ist, weil man an sich selbst hohe Ansprüche stellt, weil man vielleicht mit Leuten feiert, mit denen man eigentlich gar nicht feiern will und nur meint, es zu müssen.
Ein sehr nettes Lesevergnügen zur Vorweihnachtszeit, das nicht nur lustig ist, sondern auch nachdenklich stimmt.
Die Frage im Buch, ob es denn überhaupt eine Familie gibt, die ein schönes, harmonisches Weihnachtsfest feiert, kann ich übrigens ganz klar mit Ja beantworten. Zufälligerweise kenne ich eine Familie, die bis jetzt jedes Jahr ein wundervolles Weihnachtsfest verbracht hat. Ich gehöre nämlich zu dieser Familie. Und dafür bin ich jeden Tag so dankbar <3 <3 <3
(Heute war übrigens unser jährliches Abteilungs-Weihnachtsessen. Dieses Mal waren wir im Hongyunlai, Buffet essen. War sehr lecker und auch generell ein recht entspannter Abend. Ich habe eben tolle Kollegen :))
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