Sonntag, 7. Februar 2021

[Werbung / kostenloses Rezensionsexemplar] Das Wörterbuch des Windes - Nina Balzon


Zusammenfassung:
In Island, der Insel der Winde, treffen sie am Walfjord aufeinander: die deutsche Touristin Swea, deren Ehe grade auf der gemeinsamen Reise zerbrochen ist, der ehemalige Lehrer Einar Pálsson und der scheue Jón Árnason. In Einars Haus am Meer versucht Swea, noch einmal ganz neu anzufangen. Früher hat sie Kunst studiert, wollte malen, Liebhaber sammeln und auch sonst in jeder Hinsicht frei sein. Aber kann man wirklich alles auf null setzen? Auf der Suche nach Antworten entdeckt Swea das Leben und das Lieben neu und wagt es schließlich, ihr eigenen Geister zurückzulassen und dem Weg des Windes zu folgen.

Meine Meinung: Von Nina Blazon kenne ich bereits den Roman "Totenbraut", der mich damals vor allem wegen seine authentischen Einbeziehung der slawischen Kultur und Volksmärchen stark beeindruckt hat. Und die ständig vorherrschende Bedrohung, die in der Geschichte mitschwang hat es zusätzlich spannend gemacht. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an die neue Geschichte und zugegeben: Ich war erst mal enttäuscht. Hier ist die Stimmung ganz anders. Nachdenklich, wehmütig, rau und einsam. Sehr passend zu Island vermute ich (war ja leider noch nicht da). Aber als ich mich auf einmal von der ursprünglichen Erwartung gelöst hatte, und das Buch mehr eigenständig betrachtet habe, fand ich es deutlich besser. Hier geht es um drei sehr verletzte Menschen, die in der kargen Natur Islands nach und nach wieder zu sich selbst finden und auch zueinander.

"Doch plötzlich habe ich Angst. Denn wenn das vergangene Jahr mich eines gelehrt hat, dann das: Eine Wahrheit laut auszusprechen heißt auch immer, ihr Wirklichkeit zu geben, einen Ort, von dem sie sich nie wieder vertreiben lässt.!

Denn zu Beginn schleichen sie eher umeinander herum, jeder getrieben von seinen ganz eigenen Geistern der Vergangenheit. Geister sind hier übrigens wörtlicher gemeint, als man vielleicht denkt ;) Lest selbst. 

Ich würde das Buch tatsächlich mitnehmen, sollten wir mal nach Island kommen. Es macht nachdenklich und unterhält, aber auf eine eher ruhige Art. Je nach Stimmung schätze ich das sehr!

Titel und Cover: Passt! Der Titel passt gut zum Ort des Geschehens und das Cover ebenso. Für mich ist es natürlich ganz klar Swea, die da steht und in ihre zunächst ungewisse Zukunft blickt. Es kann aber auch sinnbildlich für jeden Menschen gesehen werden, der grade sein Ziel aus den Augen verloren hat. Ich mag's.

Übrigens: Die "Würdet ihr das Buch nochmal lesen?" Frage spare ich mir demnächst. Habe meine Meinung zu dem Thema mittlerweile geändert und finde, dass es Bücher gibt, die ich vielleicht nicht nochmal lesen würde, von denen ich aber dennoch froh bin, dass ich sie einmal gelesen habe. Versteht ihr, was ich meine? Und wenn man sagt "Nee, ich würde das Buch nicht nochmal lesen" dann vermittelt man vielleicht ein schlechteres Bild, als man wollte.


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