Nun folgt vermutlich einer der längsten Beiträge dieses Jahres, nur damit ihr schon mal vorgewarnt seid! Denn ich war ja nun tatsächlich das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse und habe dementsprechend Einiges zu berichten. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht so genau, wo ich anfangen soll vor lauter Eindrücken, die immer noch in meinem Kopf herumschwirren, wenn ich daran denke. Fangen wir doch einfach mal bei der Fahrt an. Zuerst hatte ich überlegt, ob Tommy vielleicht mitkommen mag, eventuell auch mit einem Freund, sodass die sich dann einen schönen Tag in Frankfurt machen könnten, aber letztendlich war das mit dem Urlaub nicht möglich und so bin ich alleine losgedüst. Um viertel nach sechs bin ich losgefahren. Mein Ziel war, ungefähr zur Öffnung um 9 Uhr vor Ort zu sein und das hat super geklappt. Ich hatte ein bisschen Respekt vor der Fahrt, denn ich bin zwar auch schon nach Berlin gefahren, aber tatsächlich noch nie eine längere Strecke so ganz alleine im Auto. Sekundenschlaf und so, ihr wisst ja....Aber zum Glück hat alles bombig geklappt. Ich bin dem Berufsverkehr anscheinend gut aus dem Weg gefahren und dank Edguy und Nocturnal Rites im Auto war ich auch die ganze Fahrt über schön wach (und sicher auch dank der Vorfreude). In Frankfurt angekommen lief auch alles gut, weil das Parkhaus sehr gut ausgeschildert war und total happy habe ich dann schließlich gegen viertel vor neun geparkt.
Dann ging es runter zum Eingang des Parkhauses. Dort konnte man direkt ein Parkticket holen und da ich ja zur Presse gehört habe, konnte ich umsonst parken. Ich kann euch sagen: Es war ein saukomisches Gefühl. Der Herr am Schalter bat mich, meinen Namen und meine Firma in eine Liste einzutragen und ich war kurz verwirrt und sagte dann zögernd "Ich bin als Bloggerin hier.". Das stimmt zwar, klingt aber irgendwie so, als würde ich damit Geld verdienen oder das beruflich machen. Hihi. Aber er sagte sofort "Ach so, klar. Dann tragen Sie einfach ihre Blogadresse hier ein!" und das Ding war geritzt. Weitere 12 Euro gespart :)
Am Parkhausein-/Ausgang warteten bereits die Shuttlebusse, die bis vor den Haupteingang des Messegeländes fuhren. An dieser Stelle konnte ich also schon mal sagen: Alles tippitoppi organisiert! Beschilderung, Personal und Service, Shuttlebus etc. Besser kann man das bei so einer Großveranstaltung nicht machen.
Ich hüpfte also in den Bus und saß zwischen drei Mädels aus Holland, die genau so aufgeregt schienen wie ich. Sicherlich haben viele Holländer die Messe dieses Jahr besucht, wo doch Flandern und die Niederlande Ehrengast der Messe waren. Ich hab mich jedenfalls pudelwohl gefühlt in diesem ganzen bunten Haufen von Menschen, die sich alle mit mir auf die Buchmesse gefreut haben.
Nach wenigen Minuten Fahrt standen wir auch alle schon am Haupteingang vor der Halle 3. Nach kurzer Taschenkontrolle war ich dann schließlich auch drin.
Und stellt euch einfach vor, wie meine Augen geleuchtet haben. Da ich ziemlich genau um 9 Uhr die Halle betrat, war es noch ziemlich leer und diese riesige Halle voller Bücherstände erstreckte sich vor mir. Es war wirklich wie im Paradies für mich. (Alle Leseverweigerer werden spätestens ab hier sowieso nichts mehr verstehen :D Sorry!)
Ich hatte mir im Vorfeld zwar ganz genau angesehen, was es alles für Veranstaltungen an diesem Tag geben würde und rausgeschrieben hatte ich mir auch eine ganze Menge, aber hauptsächlich wollte ich mich treiben lassen und mir alles genau ansehen. Also bin ich erst mal ganz entspannt durch Halle 3 geschlendert. Oben seht ihr das coole, riesige Banner vom Oetinger Verlag zum neuen Buch von Cornelia Funke "Die Feder des Greifen". Ich bin ein großer Funke-Fan und habe den ersten Teil "Drachenreiter" damals verschlungen und liebe ihn auch heute noch. Momentan lese ich ihn mal wieder um mir dann den zweiten Teil zu kaufen. Dementsprechend hat mir die Darstellung auf dem Bild oben natürlich gut gefallen.
Ich bin weiter geschlendert und habe diese wunderhübsche Reclam-Wand gesehen. Schlichte Schönheit, oder? Überhaupt gab es an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken. Beispielsweise fand ich diese wunderhübsche Bücherlampe beim Coppenrath Verlag total schick. Das wäre doch auch mal eine Do it yourself-Idee für zuhause, oder?
Generell waren sehr viele Stände total liebevoll dekoriert und überall gab es bequeme Sitzmöglichkeiten zum Lesen, Geschäftstermine abhalten oder auch um sich ein bisschen zu stärken. Es war sehr interessant, die vielen unterschiedlichen Menschen zu beobachten. Einige waren ganz klar geschäftlich hier und saßen mit ihren Laptops und ihren Gesprächspartner bei einem Kaffee beisammen, einige waren wie ich einfach aus Lesefreude und Bücherliebe anwesend. Ich habe zwei Lehrerinnen gesehen, die an einem Verlag nach Kinderbüchern gefragt haben, weil sie ihren 4-Klässlern gerne schon mal die Freude am Lesen näher bringen möchten. So toll :)
Und es gab überraschend viele Stände zum Thema "Selbst veröffentlichen" vor Ort. Also ein Buch auf den Markt bringen ohne Verlag, alles in Eigenarbeit. Das stelle ich mir sooooooo anstrengend vor! Dementsprechend bin ich an diesen Ständen auch oft länger stehen geblieben und an einem Stand habe ich mir grade die verschiedenen Leseproben angesehen und mir eine rausgesucht zum Mitnehmen (Opfermodus von Andrea Becker), da sprach mich eine Frau an. Sie wollte wissen, ob ihr ihr sagen könnte, weshalb ich mir ausgerechnet diese Leseprobe rausgenommen hätte. Ich war kurz irritiert und habe ihr dann gesagt, dass ich gerne Thriller lese und dass diese Leseprobe vom Titel her sehr danach klingt und dass ich eben auch das Cover recht ansprechend gefunden habe. Daraufhin meinte sie lachend, dass sie das sehr gerne hören würde, sie hätte das Buch nämlich geschrieben. Und dann fing sie an zu erzählen, dass sie in letzter Zeit so unsicher wäre, ob sie das Cover nicht noch ändern solle. Daraus kam ein richtig nettes Gespräch zustande. Wir haben noch über verschiedene Plattformen gesprochen, durch die Bücher bekannter werden. Bei mir ist es in den letzten Monaten ja vor allem Instagram, das mir Buchinspirationen schenkt. Dort gibt es einfach wundervolle Bilder und wundervolle Blogger dahinter, die die Bücher sehr gut vorstellen. Und es ging auch darum, wie viel schöner es ist, Bücher in der Buchhandlung vor Ort zu kaufen. Am Ende bin ich weitergezogen und war total happy, weil ich ja genau wegen solcher Gespräche unbedingt mal eine Buchmesse besuchen wollte. Eigentlich hätte ich später gerne nochmal gefragt, wie denn ihr persönlicher Weg so war und wie schwer es denn tatsächlich ist, ein Buch in Eigenregie zu veröffentlichen. Leider war sie später nicht mehr am Stand. Egal....es war dennoch ein tolles Gespräch und ich werde mir das Buch sicherlich kaufen. Denn die Leseprobe ist zwar sehr kurz, klingt aber wirklich spannend.
Natürlich habe ich mir auch jede Menge Bücher angesehen, die mich angesprochen haben. Einige stehen nun auch bereits auf meinem Weihnachtswunschzettel. Mama stöhnt schon wieder, weil ich mir nur Bücher wünsche :D.
Das Buch oben links zum Beispiel hat es mir total angetan. Es behandelt das Thema New York im Winter/an Weihnachten und beinhaltet eine tolle Mischung aus hochwertigen Fotografien, Kurzgeschichten über die Stadt passend zur Jahreszeit und Rezepten aus der weltberühmten Metropole. Ich habe lange darin geblättert und war schon ganz begeistert.
Das Buch rechts steht schon länger auf meiner Liste, weil ich einen Artikel darüber im Internet gelesen habe. Es soll sich auf einzigartige Weise mit der Natur befassen und - auch wenn es sich vielleicht für den ein oder anderen von euch albern anhört - ich liebe Bäume! Sie strahlen eine Kraft aus, die ich nicht erklären kann. Daher bin ich sehr gespannt, was da so alles drinstehen mag!
Das hübsche Exemplar hier fand ich ebenfalls sehr interessant. Steve McCurry hat einen Bildband zusammengestellt, in dem man alle möglichen Menschen aus allen möglichen Ländern in verschiedenen Situationen beim Lesen betrachten kann. Es gibt keinen Text, die Bilder sprechen für sich. Ich habe nur sehr kurz durchgeblättert, aber ich mochte die Idee des Buches sehr gerne. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der auf der Motorhaube eines verrosteten Autos lag und Zeitung gelesen hat. Oder an ein kleines Kind, das in einem Häusereingang gesessen hat und ein kleines Buch in der Hand hielt. Mal sehen, ob ich das nicht auch bald irgendwo ergattern kann.
Später habe ich dann auch noch diese tollen Tolkien-Ausgaben erspäht. Vor allem die drei in der oberen Reihe haben mich verzaubert. Muss ich definitiv haben!
Ihr seht: es war gut, dass Bücher erst Sonntag gekauft werden konnten, sonst hätte ich vermutlich einen Koffer gebraucht. Hihi. So habe ich aber einfach Ideen gesammelt.
Zwischendurch kam ich dann an dem riesigen Stand vom Spiegel vorbei und da begann soeben das Gespräch zwischen einer Autorin und dem Spiegel-Autor Volker Weidemann. Von der Autorin - Terézia Mora - hatte ich bislang nichts gehört, aber ich habe mich einfach mal ins Publikum gesetzt und ein bisschen dem Gespräch gelauscht.
Tatsächlich war das so interessant, dass ich nach kurzer Zeit meinen kleinen Notizblock rausgeholt habe (zwar habe ich sowieso fast immer etwas zum Schreiben dabei, aber da ich nun mal eine Presseakkreditierung für die Messe erhalten habe, wollte ich das auch ein bisschen ernst nehmen und habe mich mit genügend Schreibmaterial ausgestattet ;)).
In dem Gespräch der Beiden ging es zunächst um die Anfangszeit von Frau Mora als Autorin und später um die Frage, woher sie ihre Ideen nimmt. Das ist ja nun bei allen Autoren eine durchaus interessante Frage. So berichtete sie zum Beispiel, dass Sie bei ihren ersten Werken nicht einfach den Text so runterschreiben konnte, sondern dass sie wirklich an jedem einzelnen Satz gearbeitet hat. "Als hätte noch nie jemand geschrieben", beschreibt sie diese ersten Schreibversuche. Auch war es für sie am Anfang wohl sehr komisch, sich selbst als Autorin zu sehen und ihre Texte wirklich selbst anzunehmen. Für sie war es erst ein richtiger Text, eine richtige Geschichte, wenn sie es vor Publikum vorgetragen hat und das Werk akzeptiert wurde. Ich fand es ungemein spannend, zu hören, wie eine Autorin aus ihrer Anfangszeit des Schreibens erzählt.
Danach stellte Volker Weidemann eine der wohl spannendsten Fragen für alle Leser: Woher nimmt sie die Ideen für ihre Geschichten? Als Antwort sagte sie "Du lebst so vor dich hin und dann gibt es eine Begegnung, die du dir merkst." Wie viele andere Autoren sammelt sie ihre Ideen also aus dem echten Leben. Klingt einfach, aber ich denke, dafür braucht man eine gewissen Beobachtungsgabe und ein gutes Gedächtnis. Und man muss Geschichten lieben. Sie sagt auch, dass sie viele Dinge erst mal sacken lässt und dich dann nach 10 Jahren fragst, was du nicht vergessen hast. Was ist hängen geblieben? Das ist es dann oft auch wert, aufgeschrieben zu werden. Grundsätzliche beschreibt Mora, dass ihre Figuren alle irgendwie das Glück suchen. Zwar sehr individuell und von den jeweiligen Umständen abhängig, oft aber wenig spektakulär.
Sehr gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang die Geschichte von einem Portier, der jahrelang so gut in einem Hotel gearbeitet hat, dass man ihm irgendwann einen höheren Posten angeboten hat. Mehr Verantwortung, mehr Geld. Doch er wollte gar nicht aufsteigen und war total unglücklich in der neuen Position. Quasi ein Antikarrierist. Letztendlich hat er darum gebeten, seine alte Stelle zurück zu bekommen. Und auch diese Geschichte stammt aus dem echten Leben und ist einem Bekannten von Frau Mora passiert.
Ein sehr interessantes Interview!
Da ich aber das Gefühl hatte, dass ich noch mindestens 1.000.000 Dinge sehen müsste, habe ich mir das Gespräch nicht bis zum Ende angeschaut und bin weiter marschiert. Ich kam an der coolen Ullstein-Eule vorbei, die ich die Tage davor schon überall im Netz bei anderen Bloggern gesehen habe.
Sie ist doch wirklich schick oder? Wenn man entsprechend Platz in der eigenen Wohnung hätte...
Irgendwann war ich dann durch Halle 3 durch und bin das erste Mal raus auf den riesigen Innenhof. Von dort aus bin ich zur zweiten Ebene der Halle 3 gegangen, die neben den Themen Religion, Reisen und Kochen auch die Non Book Abteilung enthielt. Alles auch Themen für mich.
Dort gab es dann sehr viele religiöse Stände, die Bibeln etc. ausgestellt hatten, das war für mich weniger spannend. Ich habe mir lieber die Stände mit den Kochbüchern und den ganzen Kostproben angeschaut (und natürlich so leckere Sachen wie Pesto und selbstgebackenes Brot probiert). Passend dazu lief grade eine Veranstaltung "Neue Bäcker braucht das Land". Brot selbst backen ist ja nicht nur bei mir ganz hoch im Kurs momentan. Dort bin ich aber nicht geblieben, ich wollte erst mal weiterschauen. In der Non Book Abteilung habe ich dann einen netten Plausch mit dem Herrn vom Pechkeks-Stand gehalten. Ich finde die Artikel der Firma höchst amüsant und habe mich für den Adventskalender interessiert. Alle Non Book Artikel konnten auch Freitags schon erworben werden, letztendlich war ich mir bei dem Kalender aber doch noch nicht ganz sicher und habe mir erst mal nur ein paar Pechkekse mitgenommen.
Ein paar Stände weiter gab es dann wunderhübsches Papier, mit dem man super Falten kann und da ich letztes Jahr ja das Falten von Sternen für mich entdeckt habe, musste ich dort zuschlagen.
Dann bin ich aber erst mal wieder in die untere Ebene marschiert, denn einen Termin wollte ich heute doch nicht verpassen: Die Lektorenrunde. Irgendwie hatte ich mich aber in der Zeit vertan und kam eine halbe Stunde zu früh an. Machte aber nichts, da startete grade die Veranstaltung mit dem Titel "Fluch und Segen - Kopierschutz vs. E-Book-Piraterie". Klang jetzt auch nicht langweilig, also habe ich mir einen Platz gesucht, meine Stulle ausgepackt und zugehört (und später auch wieder mitgeschrieben). Im Gespräch waren zum einen Fabian Neidhardt (http://www.mokita.de/), der sein erstes E-Book im Internet kostenlos zur Verfügung stellt, und Andreas Kaspar (http://www.counterfights.de/), der mit seiner Firma Counterfights verschiedene Dienstleistungen im Kampf gegen die Internetpiraterie anbietet. Auch hier waren die Erzählungen und Stellungnahmen wieder sehr interessant und vielseitig. Fabian Neidhardt begründet seinen Entschluss, das erste E-Book kostenlos anzubieten, mit dem Argument, dass die Menschen, die sein Buch kostenlos lesen wollen, es sowieso bekommen. Vielleicht müssen sie 10 Minuten länger suchen, aber sie werden es schaffen. Und so bietet er sein erstes Werk lieber gleich kostenlos an, mit der Bitte, das Buch dann vielleicht später zu kaufen, wenn es gefallen hat. "Weil Papier eben doch schöner ist." Weise Worte :). Genau so sieht er Chancen, dass die Leser, denen das erste Werk gefallen hat, eher bereit sind, für das zweite Buch Geld auszugeben. Er glaubt, der Werbeeffekt ist größer als der wirtschaftliche Schaden, besonders bei den Autoren, die nicht in den Bestsellerlisten stehen.
Herr Kaspar hatte aber auch gute Argumente für den Kampf gegen die Internetpiraterie, besonders im E-Book-Bereich. Denn hier gibt es - im Unterschied zur Musikindustrie - oft keinen Unterschied zwischen illegalen und legal heruntergeladenen Büchern. In der Musikbranche gibt es Werbeeinspieler und schlechte Soundqualität und oft wird ein Download zum Reinhören benutzt und die CD dann in guter Qualität doch noch gekauft oder heruntergeladen.
Das waren beides sehr interessante Ansätze. Ich denke, ich werde mir bald mal das E-Book von Herrn Neidhardt downloaden. Bei mir funktioniert das mit Büchern nämlich super: Wenn ich sie lese und sie gefallen mir, dann möchte ich auch ein anfassbares Exemplar davon besitzen ;).
Dann ging es quasi direkt weiter mit der Lektorenrunde. Moderiert wurde diese von einer Mitarbeiterin von Neobooks. Eine Internetplattform, die sich als Vermittler zwischen Autor und Lektor/Leser/Verlag sieht, auf der man eigene Texte veröffentlichen und bewerten lassen kann und mit etwas Glück auch mal von einem Verlag entdeckt wird. Scheint so ähnlich zu sein wie Wattpad, wenn ich das richtig verstehe. Und darüber sind ja auch schon einige Bücher sehr berühmt geworden, wie z.B. die After-Reihe.
Rede und Antwort standen die beiden Lektorinnen Tanja Steinlechner, die in Hildesheim Literarisches Schreiben studiert hat, und Natalja Schmidt, die nach ihrem Studium der Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte mehrere Jahre als freie Autorin gearbeitet, dann eine eigene Agentur gegründet hat und schließlich vom Verlag Droemer Knaur angeworben wurde. Das alles weiß ich übrigens nicht etwa von Google, sondern weil ich mich tatsächlich im Laufe der Fragestunde selbst getraut habe, eine Frage zu stellen. Ihr zuckt jetzt vielleicht mit den Schultern, aber für mich ist das schon was. Immerhin musste ich vor vielen Leuten in ein Mikrofon sprechen!!! Aber da mich der Beruf lange gereizt hat und immer noch fasziniert, wollte ich wissen, wie die beiden Damen dorthin gekommen sind, wo sie heute sind. Beide haben mich darin bestätigt, dass es ein langer Weg ist. Meist geht dem Beruf ein literarisches Studium vorweg, an das sich einige Volontariate anschließen. Und natürlich braucht man auch das Glück, dass eine Stelle frei ist.
Aber es ging auch um andere Fragen. Um typische Anfängerfehler bei Autoren zum Beispiel.
Steinlechner sagte, dass sie unheimlich oft sieht, dass alle Ideen, die der werdende Autor so hat, in ein Buch gepackt werden. Man ist kreativ, man hat viele Geschichten im Kopf und übersieht dabei, dass man daraus eigentlich besser drei unterschiedliche Stories machen sollte.
Schmidt erwähnt dann, dass besonders im Fantasybereich viele Menschen mit dem Schreiben anfangen, weil sie selbst große Fans des Genres sind. Leider würde man das bei den Büchern oft auch merken, weil doch einiges abgekupfert ist. Man soll also unbedingt versuchen, etwas Eigenes zu entwickeln und einen eigenen Stil zu finden. Lustigerweise nennt sie dann eine der Buchreihen, an die ich in diesem Moment auch gedacht habe: Eragon von Christopher Paolini. Den ersten Band hat Paolini mit 15 Jahren geschrieben. Und seine Urgals erinnern doch sehr stark an Orks, so wie seine ganze Fantasywelt viel von Herr der Ringe hat. Aber er hat es geschafft, sich selbst zu finden beim Schreiben.
Und beide Frauen betonen, dass man unbedingt Kririk annehmen sollte und sich die Meinung vielleicht nicht nur von Freunden und Familie anhören sollte, sondern dass es sich wirkloch lohnen würde, auch mal objektive, ausgebildete Profis zu fragen.
Natürlich sei dementsprechend Kritik aber für die Lektoren ein schmaler Grat. Man wolle ja konstruktiv sein und das Gegenüber bzw. die Geschichte verbessern und nicht demotivieren.
Auch beim Thema Hauptfigur waren sich beide einig: Ein guter Protagonist muss dreidimensional sein. Er muss durch ein Dilemma geleitet, für den Leser zu zu verstehen sein und ist weder schwarz noch weiß, hat Ecken und Kanten. Zum Abschluss gab es noch zwei recht witzige Fragen. Zum einen die "Glaubensfrage Schreibblockaden", also ob es diese gibt oder nicht.
Beide haben nur gegrinst und gemeint, dass sie das nicht wirklich beurteilen könnten, aber eine von beiden sagte nur lachend "Es ist besser, über Schreibblockaden zu schreiben, als gar nicht zu Schreiben." ;)
Und eine Zuschauerfrage fand ich auch noch sehr spannend, nämlich die Frage nach absoluten No-Go's für einen Buchanfang, Darauf meinte Frau Schmidt, dass auch "Es war eine dunkle, stürmische Nacht" ein guter Buchanfang sein kann, es müssten aber schon die ersten Sätze sitzen. Denn durch diese wird der Leser schließlich gefangen. Auch hier erwähnte sie dann aber direkt eine Ausnahme dieser Regel, die ich nur bestätigen kann: Stieg Larsson. Was habe ich mich durch den Anfang gequält (und auch nur, weil schon viele vor mir sagten, ich müsse das durchhalten und dann würde das Buch gut werden). Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt und die Bücher wurden feierlich in die Reihe meiner Lieblingsbücher aufgenommen.
Ihr seht also, auch das war eine tolle Veranstaltung, die mich wirklich unterhalten hat.
Nun wollte ich mich aber noch ein bisschen weiter umsehen und bin mal in die anderen Hallen marschiert. Ich war in der Halle für Kunstliteratur und auch dort habe ich jede Menge toller Sachen entdeckt. So müsst ihr euch alle unbedingt mal die Internetseite von Sergey Yakushev ansehen. Er hat so süße Postkarten <3.
Und auch die Buchstützen auf dem Bild rechts fand ich kurios, vor allem die von Albert Einstein. Hihi.
In der Halle für die internationalen Verlage war es übrigens auf einmal wesentlich leerer. Dort konnte man also noch besser und entspannter schauen. Diese wunderhübsche Deko-Idee hier hat mich dann auch völlig in den Bann geschlagen:
Bücher wurden mit dem Buchrücken an die Wand geklebt. Ein echter Hingucker und zum schmökern echt ideal ;) Auch das ist etwas, was ich mir durchaus auch für zuhause vorstellen könnte.
Natürlich kam ich auch an dieser wunderbaren Bildwand passen zur Veröffentlichung des zweiten illstrierten Harry Potter Bandes vorbei. Normalerweise fanden hier auch die Bookstagram-Treffen statt, nur ausgerechnet Freitag gab es gar keins :( Das wäre natürlich das Nonplusultra gewesen, endlich mal die Leute zu treffen, denen ich virtuell schon so lange folge und sich einfach auch mit diesen wunderbaren Leseratten persönlich zu unterhalten. Nächstes Jahr dann vielleicht :).
Bei Bloomsbury traf es mich dann doch sehr hart, dass ich noch keine Bücher kaufen konnte, denn dort lagen all die englischen Bücher ausgestellt, die ich hier sonst einfach nicht sofort bekomme und erst bestellen muss. Aber mein Gott, auch das geht ja schnell :).
Und grundsätzlich war die Atmosphäre in den Internationalen Hallen auch wieder eine ganz andere. Es roch nach Tee, weil an vielen Ständen Tee getrunken und angeboten wurde (natürlich vor allem an denen der orientalischen Länder) und man hat auch sofort gesehen, dass manche Länder eine ganz typische Art haben, ihre Cover zu designen. Es war einfach toll, auch hier das bunte Treiben zu betrachten.
So...und nun war dringend mal frische Luft angesagt. Ich bin also in den Innenhof des Messegeländes gestiefelt und habe mir die Essensstände angesehen. Auf dem Bild oben sieht man übrigens mal die Halle 3. Die beiden grauen Streben, die man links im Bild an der Fassade erkennen kann, sind Außenbalkone, auf denen man herumlaufen kann. Vielleicht werden die Dimensionen so etwas klarer. ;) Insgesamt gab es - glaube ich - 11 Hallen und auch wenn die natürlich nicht alle so groß waren, wie die Haupthalle 3, war es doch gigantisch und ich habe sicherlich nur ein Viertel gesehen.
Nach 10 Minuten bin ich dann am Lesezelt vorbeigelaufen und ein Blick auf das Schild am Eingang verriet mir, dass unter anderem grade Markus Heitz ein Interview gab. Da ich auch von ihm grade das Buch "Blutportale" begonnen habe, hab ich das mal als Zeichen gedeutet und bin hinein.
Drinnen war es urgemütlich und am Eingang stand direkt eine Bar von Yogi Tee, an der man sich kostenlos eine Tasse Tee mitnehmen durfte. Was für eine wunderbare Idee! Tee und Bücher gehören für mich zusammen und diese Promoting-Idee lasse ich mir doch gerne gefallen. Also schnappte ich mir ein Tässchen und setzte mich. Zusammen mit Markus Heitz saßen noch die beiden anderen Fantasy Autoren Ivo Pala und Julia Lange auf der Bühne. Von den beiden kenne ich allerdings nichts.
Hier entwickelte sich auch ein lebhaftes Gespräch über das Schreiben, speziell natürlich auf das Fantasy-Genre bezogen. Julia Lange betonte zu, Beispiel, wie wichtig es ihr sei, innerhalb ihrer erschaffenen Welt möglichst glaubwürdig und realistisch zu bleiben. Man erschafft ja schließlich für diese Welten Gesetze und daran müsse man sich dann auch konsequent halten. Das sehe ich auch so, denn sonst lassen sich die Probleme der jeweiligen Geschichte doch viel zu leicht durch irgendwelche Magie oder ähnliches lösen.
Heitz hat außerdem über seine Inspirationsquellen gesprochen und berichtete, dass er sich ganz viele Anregungen aus der Geschichte holt. Es will, bei all der Fantasy, dass der Leser auch etwas Wissen mitnehmen kann und so recherchiert er immer ganz genau zu den Ursprüngen seiner Ideen. So hat er es bei seinem Buch "Vampira! Vampire!" gemacht und so wird er es bei seinem neuen Buch auch wieder tun. Er hat schon verraten, dass es hierbei um Kartenspiele geht und dass er dafür einiges zum Ursprung der Kartenspiele recherchiert hat.
Von Ivo Pala habe ich gar nicht mehr so viel mitbekommen, aber in Erinnerung geblieben ist mir seine Erzählung, dass er mal zwei Jahre an einem historischen Roman gearbeitet hat und dann, als er fast fertig war, hat er einen Film im Kino gesehen, der fast die selbe Story behandelt hat. Er hat auch erähnt um welchen Film es ging, aber das will mir ums Verrecken grade nicht einfallen. Aber das ist ja auch nebensächlich. Es geht ja mehr um die Arbeit, die in seinen Augen erst mal umsonst war. Aber das kann einem grade bei historischen Bezügen eben leicht passieren und er sagte dann grinsend, er habe heutzutage auch schon eher akzeptiert, dass er das Rad nicht neu erfinden kann und auch nicht muss.
So ihr Lieben. Und ähnlich wie mir auf der Messe schwirrt euch jetzt vermutlich auch der Kopf. Ich habe nach dem Interview im Lesezelt gemerkt, dass es jetzt genug ist. es war 15 Uhr, ich war sechs Stunden nur auf den Beinen und wollte es fürs erste Mal gut sein lassen. Es hätte noch unendlich viel zu entdecken gegeben, aber ich hatte mir fest vorgenommen, nicht auf Biegen und Brechen möglichst viel zu sehen, sondern mich einfach Treiben zu lassen, solange ich Lust hatte. Und so habe ich mich dann ganz langsam Richtung Ausgang begeben. Im Bus habe ich kurz meine Tasche begutachtet und war Stolz auf mich: Endlich hatte ich auch mal nicht 1000 Prospekte von jedem Verlag mitgenommen. Ich habe ein paar süße Buttons ergattert, genau so wie einige Postkarten, die ich einrahmen werde und die dann an dieWand daheim kommen. Ansonsten kamen nur noch einige Leseproben und eine richtig coole Tasche vom Dorling Kindersley Verlag mit der Aufschrift "Vorsicht! Verschlingt Bücher" mit. Sicherlich hätte ich noch mehr Give Aways abstauben können, aber ich mag dieses Betteln nicht und das ist auch einfach nicht der Grund, weshalb ich da war.
Ich nehme super viele, wunderschöne Eindrücke mit nach Hause und bin mir ganz sicher, dass das nicht mein letzter Besuch auf einer Buchmesse war. Und ich hoffe, ich konnte euch ein paar Eindrücke vermitteln :)
An dem Eintrag habe ich jetzt zwei Wochen geschrieben und sicherlich habe ich immer noch Einiges vergessen, aber wenn ich jetzt nicht Urlaub hätte, dann wäre dieser Eintrag sicherlich niemals fertg geworden. So eine Buchrezension schreibt sich schnell mal am Abend, aber so ein Bericht dauert doch etwas länger.
Wie gesagt, ich hoffe, er gefällt und erfüllt vielleicht zumindest in Ansätzen so etwas, wie einen Presseauftrag.
Zum Abschluss lasse ich euch noch dieses Bild da, natürlich auch von der Buchmesse, mit einer wichtigen Botschaft!
Da warst Du aber echt fleißig! Ich hatte beim Lesen das Gefühl, die Messe selbst gar nicht richtig zu kennen. Aber ich war ja auch schon in grauer Vorzeit dort. Umso besser, dass es Dir so viel Spaß gemacht hat!
AntwortenLöschenAchja: Amazon.co.uk schickt einem auch englische Bücher nach Deutschland, man muss im Zweifelsfall nur mit Kreditkarte oder Paypal bezahlen, soweit ich weiß. Zum Thema Bloomsbury & so - ich kenne das Problem!!!
Liebe Grüße!