Sonntag, 26. Juli 2015

Projekt [.txt] - 10 - Glück

[.txt] ist ein Projekt von Dominik. Er nennt alle 3 Wochen auf seinem Blog ein zufällig ausgewähltes Wort und alle Mitschreiberlinge haben dann wiederum 3 Wochen Zeit, zu diesem Wort einen Text, ein Gedicht, einen Songtext oder ähnliches auf ihrem eigenen Blog zu veröffentlichen. Die gesammelten Werke findet ihr dann auch auf Dominiks Blog.
Das zehnte Wort lautet "Glück". Super Wort, dazu ist mir sofort was eingefallen. Und hier kommt die Definition vorab:


1. Etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall,
    günstige Fügung des Schicksals
2. Das personifiziert gedachte Glück; Fortuna
3.a. angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder
       Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat; Zustand der inneren Befriedigung und
       Hochstimmung
   b. einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis


Hach das ist ja eines meiner Lieblingsthemen, denn einer meiner Leitsprüche lautet "Glück ist ein Entschluss.".
Darüber musste ich schon mit vielen Menschen drüber diskutieren, aber ich bin fest davon überzeugt, dass man sein inneres Glück bis zu einem gewissen Punkt selbst in der Hand hat. Sicherlich gibt es Ausnahmen wie schwere Krankheiten oder Schicksalsschläge, keine Frage. Aber abgesehen davon kann man sein persönliches Glück immer mitbestimmen.
Ich habe es selbst erlebt. In meiner frühen Schulzeit war ich oft genervt oder traurig und motivationslos. Ich war sehr schüchtern und hatte tagelang Angst, wenn beispielsweise ein Vortrag in der Schule bevor stand. Besonders unser Erdkundelehrer hat uns teilweise wochenlang das Erdkundebuch zu bestimmten Themen durchforsten lassen und irgendwann hat er dann die Stunde der Wahrheit festgelegt, ist langsam durch die totenstille Klasse geschritten und hat 1-2 Schüler ausgesucht, die dann ewig lange Vorträge über das jeweilige Thema halten mussten. Das klingt jetzt schlimmer, als es war, aber für mich war das damals eine echte Belastung. Soweit ich weiß, bin ich auch nie dran gekommen, aber darum ging es auch nicht. Es ging darum, dass ich die Angst mit heim genommen habe und dadurch null Bock auf gar nichts hatte.
Irgendwann fand ich das so frustrierend, dass mir klar war, dass ich etwas ändern muss. Wenn ich eh nicht lerne, dann brauche ich meine Zeit auch nicht mit Trübsal blasen zu verbringen. Also bin ich raus gegangen, habe wieder Bücher gelesen, hab Freunde getroffen. Zur Ablenkung und auch um das "Problem" (denn es war ja gar kein richtiges) wieder ins rechte Licht zu rücken. Und das ist nur eins von vielen Beispielen.
Meine verstorbene Oma zum Beispiel lag 2011 mit unheilbaren Krebstumoren im Hospiz. Ende Februar hat sie davon erfahren und Anfang März lag sie schon im Hospiz. Für uns alle war die Diagnose ein Schock denn sie war immer fit und gesund gewesen. Aber nach wenigen Tagen hatte meine Oma den Schock überwunden und sagte zu mir nur noch "Kati ich kann es eh nicht mehr ändern. Ich genieße jetzt die Zeit, die mir noch bleibt, bin dankbar für alles, was ich erleben durfte und freue mich daran, dass mir das Essen im Hospiz so gut schmeckt und ihr mich alle so oft besucht." Mit zwickerndem Blick hat sie das gesagt ;)
Ich habe eine absolute Hochachtung vor meiner Oma, für die das nicht nur bloße Worte waren, sondern die es auch so bis zum letzten Atemzug gelebt hat und die die Situation für uns alle viel erträglicher gemacht hat. Ich kannte vorher kein Hospiz von innen und mir war nie bewusst, dass es dort schön sein kann und dass man dort so viel lachen kann.
Für mich war das ein weiteres - vielleicht sogar das endgültigste - Zeichen dafür, dass man einfach mit unterschiedlichen Einstellungen an etwas heran gehen kann.
Wenn man mit seinem Leben unzufrieden ist, dann sollte man schauen, woran es liegt und nach dem Punkt suchen, den man selbst ändern kann. Die Beziehung, der Job, ein nicht geklärter Streit mit Freunden? An vielem lässt sich drehen! Das ist nicht immer einfach und auch ich lasse mir noch viel zu oft die Laune vermiesen von Dingen, die es nicht wert sind oder von Situationen, die ich ganz einfach umgehen könnte. Gestern zum Beispiel wollten Tommy, Mettie und ich zum Nord Open Air. Es hat schon den ganzen Tag über immer wieder geregnet und Sturmwarnung gabs auch. Es stand lange nicht fest, ob und wann die Bands überhaupt spielen durften. Das hat mich natürlich frustriert, denn ich hatte mich so darauf gefreut. Hardcore Superstar umsonst sehen, endlich mal wieder ein paar Freunde wiedertreffen... Die Jungs wären vielleicht von vorne herein daheim geblieben, aber ich wollte unbedingt fahren und zumindest mal gucken. Als wir ankamen, wurde das Wetter natürlich noch schlechter und das hat mich ein bisschen genervt, aber dann dachte ich: Ganz ehrlich? Jetzt bin ich schon hier, jetzt kann ich den armen Veranstaltern auch ein Bierchen abkaufen. Die machen sicherlich eh schon Verluste bei einem kostenfreien Open Air Konzert bei schlechtem Wetter. Und dann haben wir noch Nils getroffen und mit ihm Bier geholt und danach noch ein bisschen bei ihm und Betty gestanden. Das war toll, den die Beiden habe ich seit dem Shout it out loud nicht mehr gesehen. Die Bands haben zwar später noch gespielt aber die Jungs wollten dann heim fahren, denn wir waren nass und keiner wollte krank werden. Es kommt oft anders als man denkt, aber das muss nicht immer schlecht sein. So hatten Tommy und ich einen gemütlichen Abend um unsere Serien weiter zu gucken. ;)
Als wir damals an unserem letzten Schultag abends in die Zeche wollten, kamen wir wegen Überfüllung nicht mehr rein. Also sind wir zur Tankstelle gelaufen, haben dort Bier gekauft und hatten einen der witzigsten Abende überhaupt. Man hätte auch meckernd von der Zeche aus direkt heim fahren können....ich denke, ihr versteht mich ;)
Man kann auf dem Weihnachtsmarkt entweder die ganze Zeit jammern, dass einem kalt ist, oder man holt sich einen weiteren Glühwein und kuschelt sich an seine Freunde. Man kann sich ärgern, dass das Lieblingslokal bis auf den letzten Platz besetzt ist oder man probiert endlich mal das schnucklige kleine Café um die Ecke, was man eigentlich schon wochenlang mal besuchen wollte. Ihr versteht mich ;)

Und ich glaube eben, dass man mit einer positiven Grundeinstellung tausend mal besser und sympathischer durchs Leben kommt. Wenn etwas nicht funktioniert, nicht gleich wütend in die Ecke pfeffern sondern erst mal ruhig überlegen, ob man nicht anders zum gewünschten Ziel kommt. Und wenn nicht, dann eben überlegen, wie man das beste draus macht.
Oft fällt mich im Nachhinein erst auf, wie gut bestimmte Situationen waren, weil sie mich zu bestimmten anderen Situationen geführt haben. Auch wenn es im ersten Moment echt danach aussah, als wär Freitag der 13.

Letztens sagt ein Freund zu mir, während wir einen Tee im Café Konkret getrunken haben: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals schlecht drauf warst.
Danke! :) Ein riesen Kompliment. Natürlich bin ich auch mal schlecht drauf, aber offensichtlich lasse ich es nicht allzu oft an meinen Mitmenschen aus. :)

In diesem Sinne wünsche ich euch einen wunderbaren Sonntag! :)


2 Kommentare:

  1. als ich das las, dachte ich, das muss jemand sehr junger geschrieben haben. UND dass ich diese einstellung ("glück ist ein entschluss" super finde!

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    1. Wieso dachtest du, dass das ein sehr junger Mensch geschrieben haben soll? ;)

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