[.txt] ist ein Projekt von Dominik. Er nennt alle 3 Wochen auf seinem Blog ein zufällig ausgewähltes Wort und alle Mitschreiberlinge haben dann wiederum 3 Wochen Zeit, zu diesem Wort einen Text, ein Gedicht, einen Songtext oder ähnliches auf ihrem eigenen Blog zu veröffentlichen. Die gesammelten Werke findet ihr dann auch auf Dominiks Blog.
Das neunte Wort lautet "nackt". Sehr spannend :D Und hier kommt die Definition vorab:
1. ohne Bekleidung, Bedeckung (soweit sie im allgemeinen üblich ist); unbekleidet, unbedeckt
2.a. (beim Menschen von Körperstellen, die normalerweise von Haaren bedeckt sind, von
bestimmten neugeborenen Tieren) kahl
b. (von einzelnen Pflanzen) ohne Blätter, Äste; kahl
c. ohne Pflanzenwuchs; kahl
d. schmucklos; kahl
3. unbedeckt, blank, bloß
a. unverhüllt
b. nichts anders als, bloß
Hihi....diese Definitionen manchmal....naja egal.
Ich wollte ja mein Sommerloch aufarbeiten und dann fange ich am besten mal mit meinem txt-Projekt an. Passenderweise hatte ich für das Thema die Woche auch eine Eingebung.
Und zwar möchte ich mir hier jetzt nicht mit Nacktheit als körperlichen Aspekt befassen (wobei ich das Thema auch durchaus spannend finde....Warum das alles immer noch so ein großes gesellschaftliches Tabu ist zum Beispiel. Aber dazu kann ich nur den Film "Barfuss bis zum Hals" empfehlen. Ein toller Film, trotz deutscher Produktion ;)).
Nein ich möchte mich mit dem Thema seelische Nacktheit befassen. Meiner Meinung nach ist man das, wenn man jemand anderem Geheimnisse, intime Gedanken, Verfehlungen o.ä. anvertraut. Dinge, die einen wirklich beschäftigen, verletzen. Geheime Träume, Gefühle für jemand unerreichbaren, Unzufriedenheit mit einem Selbst, Beziehungsprobleme, Schicksalsschläge, die einem widerfahren sind.
Die Liste ist unendlich und sicherlich hat jeder Mensch so etwas zu erzählen.
Und nun kommt der Clou: In der Regel vertraut man solche Dinge doch nur Menschen an, denen man vertraut. Menschen, die man kennt. Menschen, die man länger kennt. (Außer man ist stockbesoffen).
Ich hatte nämlich in letzter Zeit schon zwei Mal das Vergnügen, dass mir Menschen, die ich noch keine Stunde kenne, Dinge erzählt haben, die ich andersherum niemals jemandem erzählt hätte, den ich nicht kenne.
Ich meine....genau in solchen Momenten fühlt man sich doch nackt oder? Wenn ich von der Totgeburt meines ersten Kindes spreche? Wenn ich erzähle, dass ich früher jeden Tag von der Polizei nach Hause gebracht wurde? Wenn ich erzähle, dass ich es völlig normal finde, sich eine Woche im Jahr krank zu schreiben, auch wenn man nicht krank ist, nur weil man keine Lust hat, zu arbeiten?
Ja...sowas habe ich gehört. Von Menschen, von denen ich den Nachnamen nicht kenne, das Geburtsdatum nicht kenne. Von denen ich nicht weiß, was sie in ihrer Freizeit machen, was sie mögen und was nicht. Von Menschen, mit denen ich noch nie etwas in meiner Freizeit unternommen habe.
Mich selbst stört das nicht, ich finde es einfach nur irritierend. Mir wäre es so unangenehm, solche intimen Dinge fremden Menschen anzuvertrauen und ich frage mich dann unweigerlich, weshalb diese Leute ausgerechnet mir ihre privaten Dinge anvertrauen.
Haben sie sonst niemanden? Wollen sie Mitleid? Ist ihnen egal, dass ich dann eventuell notgedrungen sofort ein falsches Bild von ihnen bekomme?
Fand das höchst seltsam, zumal es mir eben bei zwei Leuten passiert ist.
Kennt das auch jemand von euch? Wie reagiert ihr dann?
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