Freitag, 9. Mai 2025

[kostenloses Rezensionsexemplar] Cinema Love - Jiaming Tang

 

Zusammenfassung: Während in einem Kino in der chinesischen Provinz Fuzhou alte Kriegsfilme laufen, finden Old Second und Shun-Er in der Privatsphäre der Vorführräume eine große, aber verbotene Liebe. An der Kinokasse verkauft Bao Mei Tickets an nervöse Männer, hütet ihre Geheimnisse, berät sie in ihrem Liebesleben und findet schließlich ihr eigenes Glück. Doch als Shun-Ers Frau die Homosexualität ihres Ehemanns aufdeckt, trifft sie eine verhängnisvolle Entscheidung, die die Leben aller Beteiligten aus den Angeln hebt. Old Second und Bao Mei werden daraufhin in eine höchst ungewisse Zukunft in Amerika getrieben, wo sie feststellen, dass für viele Einwanderer der amerikanische Traum eben doch nur das ist: ein Traum. Zwischen den Reisfeldern Chinas und den Malls der USA entspinnt Jiaming Tang eine hochemotionale Geschichte um die Männer, die ihre Wahrheit nicht leben können, und die Frauen, die sie geheiratet haben.


Meine Meinung: Puh....ich muss gestehen, dass ich mich ein bisschen durch das Buch gequält habe. Irgendwie hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt bzw. war mir selten klar, worauf der Autor mit dieser Geschichte nun seinen Fokus legen will. Ist es die gesellschaftliche Ablehnung von Homosexualität? Ist es Homosexualität in der asiatischen Kultur? Ist es Auswanderung? Ist es das Leiden von Frauen, die homosexuellen Männern versprochen wurden? Letzteres schien mir am ehesten das vorherrschende Thema zu sein. Dann hab ich mich auch unfassbar schwer damit getan, dass eigentlich immer, wenn es um Sex/Intimität zwischen Männern ging, abwertend auf das Thema Geruch eingegangen wurde. Für mich war das enorm störend. Ja, Körpergerüche können auch mal unangenehm sein, aber mir kam es so rüber, als würde das hier immer der Fall sein, wenn Männer miteinander schlafen und das ist ja wohl mal kompletter Schwachsinn.

Gefallen hat mir hingegen, wie eindringlich die Scham aller Beteiligten deutlich wurde. Shun-Er, der schon als Jugendlicher die Ablehnung seiner Eltern erfährt, als er mit einem anderen Jungen erwischt wird. Yan Hua, die als seine spätere Frau lieber das Arbeiterkino und sämtliche dort verkehrende Männer verrät und somit deren Leben riskiert, statt sich einer Trennung zu stellen. All dies zeigt, wie schwer es Homosexuelle heute noch haben und wie viel schwerer dann eben noch, wenn sie aus einem anderen Kulturkreis kommen, als ich es tue. Das hallt nach und macht traurig. Sicherlich die wichtigste Message des Buches. 
Alles in allem hat mir aber leider eine stringente Handlung gefehlt. Und ich muss leider auch sagen, dass mir keiner der Charaktere wirklich sympathisch war, was mir den Zugang zur Geschichte zusätzlich schwer gemacht hat. Frosch, Old Second, Little May (die Namen sind eventuell noch ein Punkt, der mich manchmal genervt hat, denn zwischen all diesen Namen heißt eine Figur dann auf einmal "Kevin". Hä? :D)...sie alle können einem zwar irgendwie leid tun, weil sie alle sehr einsam sind. Aber da sie auch alle ziemlich oft gemein sind, versteht man ihre Einsamkeit auch und so beißt sich die Katze in den Schwanz.

Titel und Cover: Der Titel ist selbsterklärend und ich mag die Doppeldeutigkeit. Schon aus dem Klappentext geht hervor, wieso der Roman so heißt. Wenn man aber nur den Titel liest, könnte man ja leicht denken, es ginge hier um eine romantische Komödie, eben "wie im Film". Das Cover ist dementsprechend passend zum Titel. Mir gefällt es sehr gut!


Sonntag, 27. April 2025

[kostenloses Rezensionsexemplar] Game of Noctis


Zusammenfassung: 
Ein magisches Abenteuer steht Pia bevor. Zusammen mit dem Team der Seefüchse macht sie bei Noctis mit, dem wichtigsten und zugleich gefährlichsten Spiel in ganz Dantessa. Dort müssen Pia und ihre Freunde gegen andere Teams antreten, ohne vorher zu wissen, welche Aufgaben auf sie warten. Werden sie unter Wasser oder über den Dächern der Stadt kämpfen, mit Degen oder vielleicht mit Marshmallows? Auf alles müssen sie sich vorbereiten und entdecken dabei ganz unerwartete Verbündete und auch, wer eigentlich hinter den Spielen von Dantessa steckt – eine wilde Jagd durch die Stadt und ein Kampf Gut gegen Böse beginnt.

Meine Meinung: Als ich gelesen habe, dass das Buch ab 10 Jahren geeignet ist, hätte ich nicht gedacht, dass mich die Leseprobe so fesseln würde, wie sie es getan hat und habe eher beim Gewinnspiel mitgemacht, um das Buch für eines meiner Patenkinder zu gewinnen. Aber dann war ich doch selbst direkt gefangen in der Geschichte. Die Idee einer Insel, auf der man seinen Lebensunterhalt- ja sogar seine Daseinsberechtigung - nur durch gutes Spielen verdienen kann, hat mich neugierig gemacht und Pia und ihr Großvater sind mir direkt ans Herz gewachsen, weshalb ich unbedingt weiterlesen wollte. Und spätestens als ich das restliche Team der Seefüchse kennenlernen konnte, war es um mich geschehen und ich hab mich gefühlt wie vom Buch verschluckt. Die unterschiedlichen Spiele, die Schauplätze auf der Insel, die oft etwas gruselig sind, die liebevollen Figuren (vor allem die Todesfee und Serafina fand ich dermaßen spannend!), die mal gruselig, mal lustig sind, all das macht das Buch zu einer wunderbaren Leseerfahrung, die ich auch älteren Lesern sehr ans Herz legen kann. Habe mich auch manchmal gefühlt als wäre ich wieder bei dem Computerspiel Monkey Island ;)

Titel und Cover: Die Illustration passt gut zur Geschichte da die unterschiedlichen Figuren im Noctis Spiel zusammen mit der Stadt Dantessa abgebildet sind. Als Titel hätte ich eventuell nur "Noctis" gewählt, da es mich immer irritiert, wenn der Titel auf Englisch, das Buch aber auf Deutsch geschrieben ist. 

[kostenloses Rezensionsexemplar] Es kann so schön sein, das Leben - Alexander Oetker


Klappentext:
In unserem schnelllebigen Alltag nehmen Stress und schlechte Laune allzu oft eine große Rolle ein. Wir nehmen uns keine Zeit, um zu genießen, machen Überstunden und ärgern uns über Kinderlärm. Wie gerne würden wir dagegen so leben wie die Menschen im Süden: innerlich gelassen, naturverbunden und der Lebensfreude zugeneigt bis ins hohe Alter.

Alexander Oetker, als Korrespondent stets auf Reisen und als Restaurantkritiker Genießer von Beruf, erzählt uns auf wunderbar leichte Weise von den Menschen in den südlichen Ländern und von den Geheimnissen des Dolce-Vita-Prinzips. Diese bestehen nicht nur aus Olivenöl und Siesta, sondern machen eine ganze Philosophie aus, die immer wieder aufs Neue beweist: Es kann so schön sein, das Leben.
Das Wohlfühlbuch des Jahres - für ein ruhigeres und stressfreies Leben



Meine Meinung: Das Lesen dieses Buches hat unfassbar viel Spaß gemacht! Und lustigerweise habe ich schnell festgestellt, dass ich in vielen Dingen durchaus schon das Mindset für das Dolce Vita mitbringe. Im Buch gibt es unterschiedliche Kapitel, die sich jeweils mit einem Themenbereich befassen und erklären, wieso die Menschen im Süden das bessere Lebensrezept für die jeweiligen Situationen haben. Oft sind die Erklärungen auch mit Beispielen aus der eigenen Erfahrung gespickt.
Ich gehe nicht mit allem konform, was in dem Buch steht (Beispiel Kindererziehung: Ich finde nicht, dass Kinder in Deutschland mit zu wenig Regeln erzogen werden. Aber ich will in das Thema jetzt nicht tiefer einsteigen, da ich selbst ja nicht mal Kinder habe ;). Ein anderes Beispiel, wo ich mich nicht der Meinung des Autors anschließen würde, ist der Bereich Glauben. Da wird im Buch gesagt, dass sich besonders gläubige Menschen für die Gemeinschaft engagieren und einen Sinn im Leben sehen. Ich bin selbst nicht gläubig im kirchlichen Sinne und würde eher sagen, dass jeder Mensch seine Leidenschaften und Interessen finden sollte und es sehr viele Menschen gibt, die sich außerhalb einer Glaubensgemeinschaft engagieren). 
Aaaaber bei den restlichen Kapiteln hab ich mich oft beim Nicken ertappt. Beispielsweise beim Thema Sport/Bewegung. Da erläutert Oetker, dass es sogenannte "Blue Zones" gibt, in denen Menschen besonders alt werden. Und in den Studien, die prüfen, weshalb das so ist, kam unter anderem heraus, dass überall in den Zones Menschen leben, die sich im Alltag viel bewegen. Und zwar in der Regel durch simples Laufen, weil sie es müssen. Weil es kein oder keinen guten ÖPNV gibt, weil sie sich diesen nicht leisten können o.ä. und weil sie dennoch ihre Einkäufe erledigen, Freunde besuchen, das Vieh auf die Weide treiben müssen etc. Ich fand den Gedanken sehr motivieren, vor allem da ich mich zu jeglichem Sport (abgesehen vom Schwimmen) immer aufraffen muss aber sehr gerne Wandern gehe. Ich möchte also wieder viel mehr einfach Spazieren gehen!.
Ein anderes Beispiel war der Umgang mit dem Bezahlen von Rechnungen im Restaurant, dem Warten an der Supermarktkasse, der Haltung zur Politik etc. Kurzum: Ich denke, hier sind für jeden nützliche Tipps dabei und das Gute ist, dass das Urlaubsfeeling quasi mitgeliefert wird. 

Die Kapitel sind durch die Anekdoten sehr kurzweilig und praxisnah. Am Ende gibt es immer eine Zusammenfassung und am Ende des Buches sind nochmal Ratschläge bzw. kleine Lebensweisheiten aufgelistet. 

Ein tolles Buch/Geschenk für alle, die etwas mehr Leichtigkeit im Leben vertragen können.

Titel und Cover: Ich mag die Schlichtheit und dass die Zitrone als Objekt gewählt wurde, ist sie doch quasi eines der Hauptsymbole für den warmen Süden. Außerdem sind die Farben passend zu den Farben, an die ich auch denke, wenn ich mich in den Süden Träume. Blau für den Himmel, gelb für die Sonne und grün für die üppige Botanik an Land. Den Titel finde ich etwas sperrig, andererseits passt er natürlich gut und ist definitiv besser als "La Dolce Vita" oder etwas in der Art, was mir definitiv zu langweilig gewesen wäre.

Dienstag, 1. April 2025

[kostenloses Rezensionsexemplar] Jane Austen - von einem Mädchen, das das Schreiben liebte / Deborah Hopkinson und Qin Leng

Zusammenfassung: Deborah Hopkinson vermittelt die Geschichte Jane Austens so lebendig und mit-reißend, dass sie junge Leser:innen dazu inspiriert, ihre eigene Lust am Erzählen, Lesen und vielleicht sogar Schreiben zu entdecken. Kindgerecht nähert sie sich auch dem charakteristischen Witz und den klugen Gesellschaftsbeobachtungen Austens. Perfekt ergänzt durch die lebhaften Tusche- und Aquarellzeichnungen der Illustratorin Qin Leng wird das Buch zu einer leicht zugänglichen Hommage an die Autorin. Im Anhang sorgen eine Zeitleiste mit biografischen Daten sowie Kurzzusammenfassungen von und Zitate aus Austens beliebten Romanen – von „Emma“ bis „Stolz und Vorurteil“ – für den perfekten Überblick.
Meine Meinung: Ich war schon vom Cover hin und weg und da ich "Stolz und Vorurteil" damals sehr gerne gelesen habe und mir vor allem der spitze Humor von Jane Austen für die damalige Zeit eher unkonventionell erschien, hab ich mir sehr über ein illustriertes Buch zu ihr gefreut.


Ein liebes Kärtchen vom Verlag Seemann Henschel lag bei, was mich immer irgendwie zusätzlich freut.
Das Buch an sich ist natürlich eindeutig für kleinere Kinder gemacht. Es gibt nicht viel Text, dafür viele, wunderschön von Qin Leng illustrierte Bilder:


Ganz am Ende gibt es dann noch eine ausführliche zeitliche Zusammenfassung von Jane Austens Leben sowie eine Übersicht mit Zitaten und Beschreibungen ihrer Bücher. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht und das Buch wird nun an die Kleine einer Freundin vererbt.

Eine große Empfehlung für alle Jane Austen Fans und für kleine Buchliebhaber generell!

Titel und Cover: Wie schon erwähnt hat mir schon das Cover sehr gut gefallen, weil die ich Art der Zeichnung sehr ansprechend finde. Das Einzige, was mich leicht stört, ist der große "Jane Austen" Schriftzug, der mit glitzerndem Rosa sehr hervorsticht. Das hätte für mich ohne den Effekt oder in der Farbe Grün irgendwie ein stimmigeres Bild ergeben. Der Titel gefällt mir gut, er zeigt, auf welchen Aspekt von Jane Austens Persönlichkeit die Autorin das Augenmerk legt. 

 

Montag, 17. März 2025

[kostenloses Rezensionsexemplar] Ich erkenne eure Autorität nicht länger an - Glenn Bech

 

Zusammenfassung: Wie kann es sein, dass Kunstschaffende sich in ihrer zur Schau gestellten Queerness sonnen, während sich Schwule andernorts nachts kaum aus dem Haus trauen dürfen – und keinen juckt’s? Wie kann es sein, dass Reiche immer reicher werden, die gebildete Großstadtelite sich in ihrem Elfenbeinturm einkastelt, während andere froh sein müssen, sich überhaupt nur die weiterführende Schule leisten zu können? Und wie vor allem kann es sein, dass die aufgeklärten Menschen in unseren westlichen Gesellschaften das alles gar nicht bemerken oder mit einer paternalisierenden Sonderbehandlung gar noch fördern?

Glenn Bech, Jahrgang 1991, praktizierender Psychologe, Provinzschwuler, Mobbingopfer, aus einer Familie, von der sich die braven Bürgerinnen und Bürger im Flugzeug schaudernd abwenden, wie er selbst sagt, legt den Finger in die Wunde unserer westlichen, heterosexuellen, erfolgsverwöhnten Überheblichkeit – und zwar so, dass es schmerzt. In seiner direkten, poetischen Prosa arbeitet er sich ab an Identität und Identitäten, an der Klassengesellschaft, sozialer Gewalt, an der systematischen Diffamierung und Diskriminierung von Homosexuellen, heute, mitten in Westeuropa. Auf der anderen Seite der selbstgerechte Wohlstandsbürger, der keine Ahnung hat, wie privilegiert er eigentlich ist und entsprechend blind ist für die andere Seite. Die Essenz: »wenn etwas leicht ist für dich / ist das schön für dich«.
Sehr subjektiv, schonungslos offen, selbstentblößend, voller Wut, down to earth, bitter, provozierend, berührend – und immer auf den Punkt

Glenn Bech, in Dänemark ein regelrechter Star, hat die Sprache und den Nerv derer getroffen, die sich vergessen und verraten fühlen von Politik und Gesellschaft, der Abgehängten, Ausgegrenzten – und damit auch Leser:innen erreicht, die mit Ich erkenne eure Autorität nicht länger an zum ersten Mal überhaupt freiwillig ein Buch in der Hand halten.

Meine Meinung: Ich muss mich leider als kleine Banausin outen und gestehen, dass ich zu Beginn des Lesens arge Probleme mit dem Schreibstil hatte. Satzzeichen fehlen fast gänzlich und der Text ist, obwohl kein Gedicht, wie in Versform aufgebaut. Es ist, als würde Bechs Gedanken auf die Seiten tröpfeln, als habe er seine Gefühle einfach runtergeschrieben und keine Zeit gehabt für so banale Dinge wie Formatierungen. Zu Begin kam es mir manchmal arg wirr vor, doch nach einigen Seiten hat es besser funktioniert und auch wenn ich nicht direkt von Lesefluss sprechen will, haben mich seine Worte zumindest genug getroffen, um darüber gut hinwegsehen zu können. Er nennt Probleme beim Namen: Homophobie, Klassismus, Mobbing, Armut und wie sehr die Erfahrungen damit einen Menschen prägen und wütend machen können. Sprachliche Schönheit sucht man hier vergebens, der Leser soll nicht geschont werden. Grade das hat ich gepackt und hat mir teilweise auch geholfen, die Politikverdrossenheit vieler Menschen besser zu verstehen.

Ein Buch, das nachhallt und welches den Untertitel "Manifest" wirklich verdient hat.

Titel und Cover: Den Titel finde ich sehr passend zum Buch. Keine Umschreibung, ein ehrlicher Satz direkt ins Gesicht all derer, die Bech für die Missstände in Dänemark verantwortlich macht. Das Coverfoto erscheint mir allerdings fast zu schön für den Text, wenn ich versteht was ich meine. Das Haus ist fröhlich rot gestrichen, die weiße Holztür wirkt sauber und einladend. Ich kann weder einen Bezug zur unteren noch zur oberen Schicht herstellen, bin aber mit den Wohngegenden in Dänemark auch natürlich nicht sehr vertraut. Alles in allem ist es mir jedoch definitiv zu unscheinbar für den Inhalt.