Montag, 19. Dezember 2022

[kostenloses Rezensionsexemplar] Ein Alman feiert selten allein - Aylin Atmaca

 

Zusammenfassung: Nie waren Klischees wahrer: Wie viel Alman steckt in dir?

Zu Weihnachten gehören ein geschmückter Baum, leckeres Essen, Geschenke und die Familie – das ist selbst Elif, die als Kind türkischer Gastarbeitereltern in Deutschland großgeworden ist, klar. Doch wie genau die Deutschen es mit ihren Weihnachtstraditionen und Bräuchen nehmen, wird deutlich, als Elif das erste Weihnachtsfest bei den Eltern ihres Freundes Jonas verbringt. Vom Planungswahnsinn in der Familien-WhatsApp-Gruppe über Diskussionen um nachhaltige Nordmanntannen, bis hin zum Bügeln des Geschenkpapieres aus dem letzten Jahr, bleibt ihr nichts erspart. Und schnell stellt sich die Frage, ob das wirklich noch besinnliches Beisammensein ist, oder schon der nächste Erbschaftsstreit naht.

Meine Meinung: Dieses Buch habe ich schon Anfang Oktober gelesen, also noch nicht zur typischen Weihnachtszeit. Dennoch hat es für mich einfach grad gepasst und da es ja auch eher um eine augenzwinkernde Betrachtung einer deutschen Familie an Weihnachten ging, lag der Humor im Fokus, nicht die Weihnachtsstimmung. 
Ich mochte das Buch sehr. Elif war sehr süß aufgeregt und auch richtig vorfreudig auf ihr erstes deutsches Weihnachtsfest, denn auch wenn ihre Eltern auch immer Weihnachten für die Kids ausgerichtet haben, hatte es doch wenig mit den deutschen Traditionen gemein. Die Vorfreude weicht allerdings schnell echter Panik, als Elif zur Familien-Whatsapp-Gruppe hinzugefügt wird und seitdem mit Memes, Sprüchen (gerne auch rassistisch) und Aufgaben inklusive minutengenauem Zeitplan überschüttet wird.
Doch es hilft alles nichts, Elif muss und will da jetzt durch, vor allem will sie ihrem Freund beweisen, dass sie in seine Familie passt.
Dass das alles mit jeder Menge Pleiten, Pech und Pannen verbunden ist, dürfte jetzt niemanden mehr überraschen.

Ich fand es sehr interessant, ein deutsches Weihnachtsfest mal durch die Brille von jemandem aus einem anderen Kulturkreis zu betrachten und musste oft schmunzeln und habe mich oft ertappt gefühlt. Auch wenn unser Weihnachtsfest nicht so durchgetaktet ist wie bei dieser Geschichte hier. Einerseits ist das Büchlein eine schöne Geschichte, die zeigt, wie man voneinander lernen und aufeinander zugehen kann. Es macht aber andererseits auch deutlich, wie viel Rassist immer noch in jedem von uns steckt und dass man sich immer wieder bewusst machen sollte, was unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund täglich mitmachen und einstecken müssen. Unter diesem Gesichtspunkt erstickt fast jedes "Die sind aber auch manchmal ganz schön pingelig!" im Keim.

Alles in allem also unterhaltsam und lehrreich. Daumen hoch!

Titel und Cover: Ich mag die akkurate Anordnung der Geschenke und verstehe es als weiteren Seitenhieb auf die peniblen Deutschen, die alles immer planen :) Den Titel finde ich jetzt nicht ganz sooo super, zumindest ist es nichts, was explizit zum Buch passt. Ich würde sagen, andere Kulturen feiern noch viel weniger allein, wisst ihr was ich meine? Aber gut, es ist natürlich auch so ein geflügeltes Wort, von daher will ich mich nicht beschweren.

Montag, 29. August 2022

[kostenloses Rezensionsexemplar] Dieser Beitrag wurde entfernt - Hannah Bervoets

Zusammenfassung: 
Mindestens 500 Beiträge pro Tag, maximal 7 Minuten Pause, beim Gang aufs Klo läuft die Stoppuhr – die Arbeitsbedingungen bei HEXA sind hart. Aber Kayleigh gefällt der neue Job, das Gehalt ist gut, und die schrecklich verstörenden Bilder, die sie für die Plattform prüfen muss, behandelt sie mit professioneller Distanz. Als sie sich in ihre Kollegin Sigrid verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Bis ihre Kollegen plötzlich zusammenbrechen oder Verschwörungstheorien anhängen, und Sigrid sich immer mehr distanziert. Ist Kayleigh dem Job als Einzige gewachsen? Oder merkt sie nur nicht, wie auch ihr moralischer Kompass sich auf gefährliche Weise zu verschieben beginnt?"Dieser Beitrag wurde entfernt" ist ein faszinierender, aufwühlender Roman darüber, wer oder was bestimmt, wie wir die Welt sehen, in der wir heute leben.


Meine Meinung: Der Titel macht recht klar, worum es in dem Buch geht und der Klappentext erklärt den Rest. Da wir heutzutage ja fast alle mit der Social Media Welt irgendwie in Berührung kommen und viele von uns - ich auch - sich jeden Tag dort aufhalten und konsumieren, fand ich das Buch direkt interessant. Ich würde generell sagen, dass ich ein gespaltenes Verhältnis zu Instagram und Co. habe. Ich nutze es sehr gerne, informiere mich viel mit Hilfe diese Plattformen, find es toll, wie schnell man sich darüber vernetzen kann und liebe es auch, etwas zu posten oder mich einfach unterhalten zu lassen. Ich weiß aber auch, wie schnell es abhängig machen kann, wie leicht es missbraucht wird von Menschen, die es nicht so gut mit anderen meinen und wie schnell sich dort Hass unter dem Deckmantel der Anonymität verbreitet. Ich bin wirklich kein Freund von Gewalt, aber es wäre mir doch lieber, wenn die Menschen sich mal ne Ohrfeige in der Dorfkneipe geben würden, statt stundenlang fremde Menschen im Internet zu beleidigen. Soviel zu meiner Einstellung vor der Lektüre des Buches.

Gelesen hatte ich es dann schnell, zum Einen weil es mit 113 Seiten eh ziemlich überschaubar ist und zum anderen, weil ich es auch quasi so interessant fand, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. In dem Buch geht es wirklich ausschließlich um Kayleigh und ihre Arbeitskollegen. Ihre Familie oder ihr sonstiges Leben findet nur ganz am Rande Erwähnung. Der Fokus soll hier ganz klar auf dem Thema Social Media und unseren Umgang damit liegen. 

Ich habe mir bislang nur sehr begrenzt Gedanken darum gemacht, welche Filter Firmen wie Instagram, Facebook, TikTok und Co. ansetzen und vor allem, wer sie ausführt. Sicherlich wird es Automatismen geben, die bestimmte Inhalte blocken. Aber letztendlich werden auch dort Menschen vorm PC sitzen, die sich viele Einzelfälle angucken müssen. Dazu reicht ein Blick unter Beiträge auf Web.de.....dort scheinen sich fast nur Trolle zu tummeln. 

Jedenfalls geht es in der Geschichte genau darum. Nach welchen Richtlinien löschen wir Online-Beiträge? Wer entscheidet das? Und wie schnell stumpfen wir ab? Die Rahmenhandlung des Buches ist, dass Kayleigh ihre Erlebnisse bei HEXA einem Anwalt schildert, der gegen das Unternehmen vorgehen will. Denn sie scheint die harten Arbeitsbedingungen (immer mehr Tickets abarbeiten in immer weniger Zeit, schlimme Bilder, verletzende Bilder...) besser wegzustecken, als andere. Sie kann besser Distanz wahren. Sie verliebt sich sogar in eine Arbeitskollegin, Sigrid. Doch gegen Ende des Buches wird die Gefahr der Arbeit und des ständigen Konsums immer deutlicher. Einige ihrer Arbeitskollegen öffnen sich immer mehr verschiedenen Verschwörungstheorien und als auch Sigrid beginnt, an Thesen wie die flache Erde zu glauben, gerät auch Kayleighs Welt immer mehr aus den Fugen.

Lediglich das Ende habe ich - glaube ich - nicht ganz verstanden. Sollte noch jemand das Buch gelesen haben: Ich bin zum Austausch bereit ;)

Aber das Buch hat mich definitiv dazu gebracht, noch intensiver über die Themen nachzudenken, die mich eh öfter beschäftigen. Wie viel Schaden richtet anonymer Hass im Internet an, wem folge ich, was teile ich? Wie finde ich heraus, ob wahr ist, was geschrieben wird? Spannend! Ich möchte auch die Autorin aus ihrem Schlusswort zitieren:

"Dieser Roman ist ein Werk der Fiktion, die Figuren und ihre Erlebnisse sind frei erfunden. Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit sind jedoch alles andere als zufällig"

Titel und Cover: Den Titel finde ich super, denn wer hat diese Meldung nicht selbst schon mal bei einer Instagram Story wegen nicht vorhandenen Musikrechten oder was weiß ich gesehen (das Wort "Brustwarzen" schreibe ich besser nicht :D). Das Cover ist hübsch und ich hab es für mich als Himmel interpretiert, so weit wie eben auch das Internet. Es kann schön sein, es können aber auch schnell bedrohliche Wolken aufziehen (wir hatten letzte Woche auf der Arbeit das Thema Shitstorm oder Candystorm, auch sehr passend ;)). Gut gelungen!

Donnerstag, 25. August 2022

Bochum Total 2022

 Wie versprochen melde ich mich jetzt zumindest mal wieder ein kleines bisschen öfter. Und auch wenn ich quasi nur noch Zeit für Buchposts habe seit einigen Jahren, möchte ich das ein oder andere Ereignis doch nicht unerwähnt lassen. 

Die letzten zwei Jahre gab es nämlich leider nicht viele Ereignisse, wie ja sicher alle wissen. Und selbst wenn es welche gab, haben wir sie uns oft verkniffen, aus Rücksicht, aus Selbstschutz (und ich musste mir dazu wahrlich oft genug ein nachträgliches "Aber es hat sich letztendlich niemand auf der Party angesteckt" oder auch ein "Aber man kann ja nicht ewig Zuhause bleiben" anhören) usw. Das stimmt auch, aber dennoch wollten wir warten, bis wir zumindest geimpft sind. Und nachdem ich mir im Juni dann doch noch Corona eingefangen habe (übrigens nach der ersten Woche in diesem Jahr, in der ich mal wieder so richtig Schlag auf Schlag unterwegs war mit Dienstreise, Betriebsausflug und Rockhard-Festival), dachten wir uns: Bochum Total - Wir kommen!!!


Los ging es für mich am Freitag. Aylin und ich kennen uns schließlich quasi durch den Negative Auftritt bei BoTo 2005, daher war klar, dass wir zusammen hingehen möchten. Ich war vorher noch bei meinen Eltern im Garten ein Würstchen grillen und hatte Aylin gesagt, dass ich mich melde, wenn ich da bin und dann einfach dorthin komme, wo sie ist.
Als sie dann schrieb, dass sie vor der Eins-Live Bühne steht, hab ich mich noch kurz gefragt, wer da wohl um 19:30 Uhr spielt. Die Woche war wieder sehr voll und ich hatte noch gar keinen Kopf dafür gefunden, mir das Programm anzuschauen und es ging ja auch eher ums "Da-sein" und um Freundinnen-Zeit.
Joa, als ich Aylin dann gefunden hatte legte die Band auch direkt los und zu meiner großen Freude waren es ZSK, die da auf die Bühne stürmten.
Kult-Punk-Band und Kult-Bochum Total-Band (hab sie zuletzt 2006 dort gesehen, allerdings noch "hinten in der Ecke" auf der Heinz-Bühne). Ich liebs und hab mich so dolle gefreut.

So sehr, dass ich mich gar nicht auf Aylins Arbeitskollegen konzentrieren konnte. Denise (hoffe, der Name stimmt :D) meinte irgendwann zu mir "Du bist auch eher ne Ruhige, oder?" ;)
Jaaa grundsätzlich schon, in diesem Fall wollte ich aber auch einfach nur den Auftritt genießen, denn abgesehen vom Rockhard im Mai 2022 gab es dazu eben keinerlei Gelegenheit für mich die letzten Jahre.

"Alle meine Freunde hassen die AFD" war definitiv ein Highlight des Auftritts für mich und ich liebäugle seitdem mit dem entsprechenden Shirt. Oder doch besser ne Tasse für's Büro? Muss ich mir noch überlegen.

Nach ZSK sind wir ein bisschen rumgelaufen, die Mädels haben Pommes gegessen und wie es sich für einen richtigen BoTo-Abend gehört, kamen irgendwie immer mehr Leute dazu. Die Schwägerin von der einen und der Bruder von der anderen und überhaupt :D Liebs! BoTo und meine Lin <3

Jupiter Jones haben wir von weitem gehört und ich habe "Der wichtigste Finger dieser Hand" dolle gefeiert. Gegen 22 Uhr war es dann aber nicht nur mit dem Programm sondern auch mit mir vorbei. Granny Kati war müde und wollte ins Bett ;)

Samstag war aber auch nochmal BoTo angesagt. Tommy, Julz und ich wollten uns auf keinen Fall die kurzfristig angekündigten Jungs von Any Given Day entgehen lassen. Haben vorher noch ein Bierchen/ein Colachen auf dem Balkon getrunken und dann hat Julz uns in ihrem neuen Gefährt in die Stadt kutschiert. Haben was gefuttert und sind dann zur Ringbühne gelaufen. Dort spielten grade die Blood Sucking Zombies from Outer Space :D Der Name. Aber schlecht war der Auftritt echt nicht. Ich merke halt immer mehr, dass ich es lieber mag, wenn die Band/Sänger*in ohne viel Schnick Schnack auf der Bühne stehen aber hey...manchmal braucht man ein wenig Selbstinszenierung.




Joa und dann kam der Abriss in Form von Any Given Day. Live einfach eine Wucht und ultra sympatisch. Ebenso das Publikum.



Als sich vorne im Moshpit jemand verletzt hat, haben alle das Timeout-Zeichen gezeigt und der Frontman hat alle kurz um Ruhe gebeten, damit der/die Verletzte sicher weggebracht werden kann. An sich sollte das selbstverständlich sein, aber grade bei Umsonst und Draußen Festivals ist es das nicht immer, zumindest nach meiner Erfahrung.

Fazit: Ich hab BoTo so vermisst. Ich kenne viele Leute die sagen, sie würden nicht mehr hingehen, weil keine großen Bands mehr spielen. Aber ich entdecke zum Einen ja gerne Neues und zum anderen denke ich mir jedes Mal wieder: Das hier gibts alles für Lau. Jede Band dort spielt für uns umsonst. Wie kann man das nicht feiern?

Und auch von der Fülle war es angenehm. Es war sehr gut besucht, aber man konnte sich abseits der Bühnen gut bewegen und wir sind nicht so stecken geblieben wie damals bei Casper vor der 1Live Bühne :D Das ist schon viel wert. 

Freue mich aufs nächste Jahr!!!


 


Mittwoch, 22. Juni 2022

[kostenloses Rezensionsexemplar] Strahlemann - Fritz Schäfer

 

Zusammenfassung: Der 1Live-Moderator Fritz Schaefer erzählt in seinem ersten Buch meisterhaft von den schönen, schrägen und schrecklichen Erlebnissen in seiner Kindheit und Jugend.

Als kleiner Junge verbringt er viel Zeit mit seinen kauzigen, einander hassliebenden Großeltern. Gleichzeitig muss er sich anstrengen, im Schatten seiner schwerbehinderten kleinen Schwester nicht übersehen zu werden. Und während er Jahre später alle Mühe hat, sich durch die Pubertät zu kämpfen, entscheidet sich seine Mutter von heute auf morgen für eine Karriere als Sexualtherapeutin. Trotz allem bleibt Fritz stets der »Strahlemann« und sorgt für gute Stimmung – bis er sich eines Tages auch noch unsterblich verliebt.

Es ist das generationenübergreifende Thema: Wie kann es gelingen, sich von den kleinen und großen Verletzungen, die man in der Kindheit erfahren hat, zu lösen und sie irgendwann auch zu verzeihen?

Zwischenmeldung: Also ich möchte es jetzt nicht heraufbeschwören, aber ich hoffe sehr, dass dieser Post die Wiederbelebung meines Blogs hier ist. Es ist nicht so, dass ich keine Lust mehr aufs Bloggen hatte, es hat einfach die Zeit und die nötige Ruhe dafür gefehlt. Egal ob im Privatleben, auf der Arbeit oder in der Welt da draußen: Überall war viel los und leider bei Weitem nicht nur Gutes. Wenn man sich seine Kraft einteilen muss und abends nur noch erschöpft auf die Couch fällt, dann bleiben solche Dinge wie mein Blogbaby hier leider auf der Strecke. Nun hatte ich aber dieses Büchlein auf dem Bild als letztes bei Vorablesen gewonnen (vor vielen vielen Monaten, bin also wieder mal Lichtjahre zu spät mit der Rezension) und es brannte mir ein wenig unter den Nägeln. Und irgendwie war das Wetter heute so schön und ich war mit der Familie essen und während wir so auf dem Balkon saßen dachte ich mir: Jetzt ist es doch mal wieder Zeit. Also Kinder, los gehts: Auf in den ersten Blogpost und die erste Rezension 2022! (By the way...mit dem Lesen an sich habe ich selbstredend nicht pausiert. Vorher friert die Hölle zu. ;) Selbst Tommy hat während Corona seine Lesefreude wieder gefunden, was mich ziemlich doll freut).

Meine Meinung: Dieses Buch ist eine Sammlung von Erinnerungen an die Kindheit von Fritz Schaefer. Es lässt sich super schnell und leicht lesen und ist eine kunterbunte Mischung. Ich wusste nach der Leseprobe nicht so genau, wo die Reise mich hinführen würde aber letztendlich gab es auch kein Ziel. Es sollte einfach genau das sein: ein Sammelsurium. Dabei ist es aber keinesfalls chaotisch. Ich denke jeder versteht es, wenn er in seinen eigenen Erinnerungen gräbt. Es gibt viele schöne, viele beängstigende aber auch teilweise seltsame Momente die einem wieder einfallen. Manchmal weiß man gar nicht mehr, ob der Moment wirklich so seltsam war oder ob man es als Kind nur so empfunden hat. Genau so kann man als Erwachsener seine Erinnerungen ganz anders einordnen. Dieses Buch verdeutlicht das ganz toll. Ich musste ganz viel Grinsen, wenn Schaefer von seinen Großeltern geschrieben hat, die eine echte Hassliebe verbunden hat und die ihm ganz viel für seinen Lebensweg mitgegeben haben. Die Erzählungen von ihm und seiner behinderten Schwester haben mich traurig gestimmt und dennoch musste ich auch hier viel schmunzeln. Als Kind eines behinderten Geschwisterkindes hat man es sicherlich nicht immer leicht. Dennoch war es toll zu lesen, wie eng das Band der beiden ist und wie viel Spaß sie immer zusammen hatten. Richtig seltsam fand ich den Besuch bei einem leicht gestörten Schulfreund und absolut traumatisiert hat mich am Ende die Mandel-OP. Und nebenher läuft ja noch eine verzweifelte Jugendliebe....
Einerseits erzählt er sicherlich aus einem "ganz normalen" Leben. Jede Situation für sich könnte vielen Menschen so passieren, aber in der Kombination macht es eben sein ganz eigenes Leben aus und macht ihn zu dem, der er ist. Mit all den großen und kleinen Freuden und Niederlagen des Lebens.
 Ich merke ja grundsätzlich immer wieder, dass mich die Geschichten von "normalen Menschen" (ihr wisst, was ich meine. Was ist schon normal?) ganz dolle interessieren. Ertappe mich immer wieder, wie ich fremde Menschen fragen möchte "Hallo, wie heißen Sie? Wie geht es Ihnen? Was hat Sie im Leben geprägt?". Und während mein Gegenüber vermutlich denken würde, ich habe sie nicht mehr alle, meine ich das völlig ernst. Ob ich mich das irgendwann mal traue? Könnte man einen Sammelband draus machen ;)

Und während ich schon wieder abschweife möchte ich eigentlich nur sagen: Es hat mir großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Titel und Cover: Super! Strahlemann wird als Bedeutung auch richtig klar, wenn man das Buch liest. Weil Schaefer immer hinter seiner Schwester "verschwindet", die als behindertes Kind viel mehr Aufmerksamkeit braucht, will er niemandem zusätzlich zur Last fallen und ist dementsprechend bei allen der "Strahlemann". Und der kleine Junge auf dem Cover mit der Windblume und dem "strahlendblauem" Himmel passt dazu perfekt.