Mittwoch, 30. September 2015

Projekt [.txt] - 13 - verstehen

[.txt] ist ein Projekt von Dominik. Er nennt alle 3 Wochen auf seinem Blog ein zufällig ausgewähltes Wort und alle Mitschreiberlinge haben dann wiederum 3 Wochen Zeit, zu diesem Wort einen Text, ein Gedicht, einen Songtext oder ähnliches auf ihrem eigenen Blog zu veröffentlichen. Die gesammelten Werke findet ihr dann auch auf Dominiks Blog.
Das dreizehnte Wort lautet "verstehen". Hierzu schwebt mir schon lange ein Text vor, allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich ihn veröffentlichen soll. Ich habe mich jetzt aber dafür entschieden. Vielleicht nicht mit allzu vielen Details, aber trotzdem. Es passt einfach zu gut zu diesem Wort.
Das Wort ist so allgemein, dass die Definition ewig lang ist. Habe dieses Mal keine Lust das alles abzutippen :P Ihr könnt die Definition ja auch bei Dominik nachlesen.


So....jetzt aber zum Thema hier. In den letzten Wochen ist es hier auch deswegen ein bisschen ruhiger geworden, weil Tommy und ich viel Stress hatten. Eigentlich eher Tommy, aber ich leide bei sowas einfach mit. Mein Liebster wurde nämlich wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt.
Ja ihr lest richtig!
Eine ehemalige Kollegin hat ihn wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt. Zwar völlig unberechtigt, aber trotzdem waren wir erst mal schockiert. Ich bin völlig unbedarft was dieses ganzen Rechtskram angeht und man will ja auch eigentlich mit der Polizei und so einfach nichts zu tun haben. Zumindest nicht als Beschuldigter.
Ich möchte jetzt auch die Situation um die es ging nicht groß wiedergeben, aber lasst euch gesagt sein: Die werte Dame hätte Tommy ablösen sollen nach seiner Schicht, kam aber nicht nach vorne. Als er  nach hinten gegangen ist, um nachzufragen, ist sie aufs Klo gerannt und als er ein paar Minuten später nochmal nachgeschaut hat, saß sie hinten und hat auf seine Frage, was sie hat mit "Keine Ahnung." geantwortet. Sie war also voll ansprechbar und Tommy musste wieder kassieren, war ja voll um die Uhrzeit. Kurze Zeit später ist sie durch die Hintertür abgehauen und ist selbstständig und alleine mit dem Auto nach Hause gefahren. Tommy wollte helfen, hätte geholfen, wenn sie ihn gebeten hätte. Sie war voll ansprechbar, sie hat sich still und heimlich aus dem Staub gemacht.
Tommy war an dem Abend völlig fassungslos, dass seine Kollegin einfach abgehauen ist, ohne etwas zu sagen und ihn da hat alleine sitzen lassen.
Und eine Woche später kam die Nachricht, dass er angezeigt wurde. Die Dame hat sogar angegeben, dass sie Tommy gebeten hätte, eine Krankenwagen zu rufen.


Das hat mir bzw. uns beiden den Rest gegeben! Wirklich. Ich war so fassungslos, ich konnte mich den ganzen Tag auf der Arbeit gar nicht mehr konzentrieren. Und Tommy ging es noch schlechter. Wir haben an dem Abend natürlich noch lange drüber gesprochen und er hat noch gefragt, weshalb er denn keinen Krankenwagen hätte rufen sollen, wenn sie ihn darum gebeten hätte.
Ich glaube, Tommy hatte tatsächlich am meisten Angst, dass irgendwer tatsächlich glauben würde, dass diese Frau die Wahrheit sagt.
Das war natürlich nicht so. All seine Kollegen und seine Chefin haben ihn super unterstützt und auch unsere Familien und Freunde haben sofort gemeint, was das denn für eine dreiste Aktion wäre.
Nachdem Tommy dann vor ein paar Wochen seine Aussage gemacht hatte, kam heute der Brief, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Im Prinzip war mir klar, dass es zu 99 % so kommen muss, aber ich gehöre zu den Menschen, die sich immer was weiß ich was ausmalen....sehr nervenaufreibend. :/
Das war sicherlich auch der Grund weshalb es hier etwas ruhiger war.

Und das ist das, was ich nicht VERSTEHE. Wie kann man so sein? Wie kann man so dreist lügen? Mir hat das wirklich so ein kleines bisschen den Glauben an das Gute im Menschen zerstört! Tommy hat ihr nichts getan, im Gegenteil war er noch einer derjenigen, der ihr immer zugehört hat, wenn sie von ihren Problemen erzählt hat und bei der letzten Schicht die sie unbedingt abgeben wollte hat er ihr angeboten, sie zu übernehmen obwohl es ihm eigentlich auch nicht gepasst hätte an dem Tag. Auf das Angebot hat er nie eine Antwort bekommen.


Ich glaube ich gehöre zu den Leuten, die generell sehr verständnisvoll sind. Ich versuche, mir alles unvoreingenommen anzuhören. Ich überlege, weshalb mein Gegenüber grade so genervt ist und versuche, Verständnis aufzubringen. Und selbst wenn ich manche Menschen nicht verstehen kann, so akzeptiere ich sie eben, solange sie keinem etwas Böses tun. Ich muss ja nicht mit ihnen befreundet sein. Aber die Aktion fand ich richtig dreist und werde ich sicher nie verstehen!
Es hat mir die Augen geöffnet und gezeigt, wie schnell man unschuldig in Schwierigkeiten stecken kann, wenn man im Leben auf jemanden trifft, der einfach falsche Moralvorstellungen hat oder so etwas wie Moral vielleicht gar nicht kennt. 

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